Görlitz
Görlitz
Die kreisfreie Stadt
Görlitz (polnisch
Zgorzelec, obersorbisch
Zhorjelc) ist die östlichste Stadt Deutschlands. Die sechstgrößte Stadt des Freistaates Sachsen liegt in der Oberlausitz an der Lausitzer Neiße, die hier seit 1945 die Grenze zu Polen bildet. Der östlich der Neiße gelegene und wesentlich kleinere Teil der Stadt wurde durch die Grenzziehung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg abgetrennt und bildet seitdem die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec. Im Zuge der geplanten Funktional- und Kreisgebietsreform im Freistaat Sachsen wird Görlitz voraussichtlich ab dem 1. August 2008 Kreisstadt des neuen Landkreises Görlitz.
Da in der Region Oberlausitz-Niederschlesien keine Stadt allein die Ansprüche an ein Oberzentrum erfüllt, wurden Görlitz, Bautzen und Hoyerswerda von der sächsischen Landesplanung zu einem Oberzentralen Städteverbund zusammengeschlossen, der in Funktionsergänzung die Aufgaben eines Oberzentrums erfüllt.
Die Stadt ist Sitz eines katholischen Bischofs für das Bistum Görlitz und eines evangelischen Regionalbischofs für den Spren
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Geografische Lage
Geografische Lage
Görlitz liegt in der niederschlesischen Oberlausitz am westlichen Ufer der Neiße, die hier durch die Ausläufer des böhmisch-lausitzischen Grenzgebirges den Ostrand der Lausitzer Platte durchbricht. Die ehemaligen Stadtteile am rechten (östlichen) Flussufer bilden seit der Grenzziehung von 1945 zwischen Sowjetischer Besatzungszone und der Volksrepublik Polen beziehungsweise der endgültigen Festschreibung der Staatsgrenze 1990 die polnische Stadt Zgorzelec. Görlitz und Zgorzelec als polnische Schwesterstadt verstehen sich als eine Europastadt.
Die höchste Erhebung des Görlitzer Stadtgebiets, die Landeskrone, liegt 420 m ü. NN, die niedrigste Stelle der Stadt befindet sich an der Neiße bei 185 m ü. NN.
Der 15. Meridian östlicher Länge, an dem sich die Zeitzone der Mitteleuropäischen Zeit orientiert, durchquert die Stadt. Dies hat zur Folge, dass die Mitteleuropäische Zeit außerhalb der Sommerzeit mit der astronomischen Ortszeit von Görlitz übereinstimmt. Die Stadt liegt auf 51°09' nördliche Breite.
Das Ausdehnungsgebiet erstreckt sich 19,4 k
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Geschichte
Geschichte
Görlitz lag und liegt an einem alten Handels- und Jakobsweg, zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches hieß er Via Regia, jetzt Hohe Straße.
Görlitz wurde 1071 erstmals als Ort erwähnt. König Johann von Luxemburg und Kaiser Karl IV. statteten es mit Münzrecht, Straßenrecht, Brau-, Salzgerechtigkeit und weiteren Rechten aus. Görlitz gehörte der Markgrafschaft Oberlausitz und darin dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an. Ab 1520 wurde die Reformation eingeführt. 1547 war die Stadt vom Oberlausitzer Pönfall betroffen. Sie erlitt im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg, zuletzt während der Schlacht von Moys schwere Schäden. 1635 kam die Stadt zum Kurfürstentum Sachsen.
Im 18. Jahrhundert wurde hier die „Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften“ gegründet, die später zur größten bürgerlichen Gesellschaft ihrer Art in Deutschland heranwuchs; ihre erlesenen Bestände sind erhalten und wurden nach 1945 in die dafür neu gegründete „Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften“ übertragen. Am 1. Juni 1816 wurde Görlitz im Gefol
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Klima
Klima
Die durchschnittliche Lufttemperatur in Görlitz beträgt 8,2 °C, der jährliche Niederschlag 657 Millimeter.
Über das Jahr herrscht durchschnittlich eine Höchsttemperatur von 23 °C und eine Tiefsttemperatur von −4 °C. Im Schnitt ergibt sich die höchste Niederschlagsmenge im August mit 73 Millimetern, während der Februar mit rund 38 Millimetern der trockenste Monat ist. Der Juli weist mit rund 7 Stunden täglich die längste Sonnenscheindauer auf.
Der Dezember hingegen bringt es durchschnittlich nur auf 1 Stunde und 45 Minuten pro Tag.
Politik
Politik
An der Spitze der Stadt ist seit 1282 ein Bürgermeister bezeugt. Später gab es auch einen Rat. Der Bürgermeister wechselte jährlich. Nach dem Übergang an Preußen wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Rat und Bürgermeister blieben bestehen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Amt des Oberbürgermeisters eingeführt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bestand ein „Rat der Stadt“ beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung, die nach den in der DDR geltenden Regelungen gewählt wurde.
Nach Wende und dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1989/1990 wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst ein besonderer Vorsitzender. Heute ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt von den Bürgern gewählt.
Stadtgliederung
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Görlitz ist in zehn Stadtteile und acht Ortsteile gegliedert. Die Stadtteile sind historisch gewachsen, durch Ansiedlung der Vertriebenen nach 1945 entstanden oder wurden als vorher selbstständige Gemeinden oder Gemarkungen bis 1952 eingegliedert. Acht Ortsteile wurden erst bei der jüngsten Gemeindereform in den 1990er Jahren der Stadt zugeschlagen und liegen räumlich vom Kernstadtgebiet entfernt.
Stadtteile sind die Altstadt, Biesnitz, Innenstadt, Klingewalde, Königshufen, Nikolaivorstadt, Rauschwalde, Landskronsiedlung, Südstadt und Weinhübel (bis 1937: Posottendorf-Leschwitz).
Ortsteile sind unter anderem Hagenwerder (hieß bis 1936: Nikrisch), Tauchritz, Schlauroth, Kunnerwitz, Klein Neundorf, Ludwigsdorf, Deutsch-Ossig und Ober-Neundorf.
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