Gerlafingen
Gerlafingen
Gerlafingen ist eine politische Gemeinde im Bezirk Wasseramt des Kantons Solothurn in der Schweiz. Bis 1959 hiess die Gemeinde offiziell
Niedergerlafingen.
Geographie
Geographie
Gerlafingen liegt am östlichen Emmeufer der 1889 korrigierten Emme. Die Nachbargemeinden von Norden beginnend im Uhrzeigersinn sind Biberist, Derendingen, Kriegstetten, Obergerlafingen, Zielebach und Bätterkinden.
Traditionell beschäftigt das Stahlwerk viele Ausländer, namentlich aus Italien und der Türkei. 37.5%
(2002) der Bevölkerung sind Ausländer. 77.1% der Bevölkerung sprechen Deutsch, 6.99% Italienisch und 4.84% Türkisch. In jüngerer Zeit sind jedoch vermehrt Leute aus dem Balkan zum Arbeiten zugewandert.
Geschichte
Geschichte
Der heutige Ort Gerlafingen hiess bis 1959 offiziell Niedergerlafingen, im Sinne einer Zwillingsgemeinde zu dem etwas südlicher gelegenen Obergerlafingen. Einfaches, unbezeichnetes Gerlafingen meinte bis ins 19. Jahrhundert beide Ortschaften. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort 1278 als
Nidergeroluingen. Das bedeutet
bei den Angehörigen des Gerolf.
Die lange Geschichte des Stahlwerkes (sie reicht in die vorindustielle Zeit der Schweiz zurück) ist auch die Geschichte des Dorfes Gerlafingen, das stark von dessen Gedeihen abhing und abhängt. 1818 gründete Ludwig von Roll in den Räumen einer konkursiten Textilfirma ein Eisenwerk (Schmiede). 1836 folgte ein Walzwerk, und 1918, als die Einfuhr von Erz und Eisen wegen der Kriegswirren problematisch war, ein eigentliches Stahlwerk. In den Spitzenzeiten der 1960er Jahre beschäftigte das Stahlwerk 5000 Angestellte, fast zehn Mal so viele wie heute. Die Produktion indessen war damals aufgrund niedrigerer Produktivität noch deutlich geringer.
In einer schweren, die Existenz bedrohenden wirtschaftlichen Krise 1996 verkaufte von
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Politik
Politik
Nach der langen Amtszeit von Karl Schulthess (FdP) ging das Gemeindepräsidium 1990 an den Sozialdemokraten Roberto Zanetti, der 2000 wiederum durch einen Sozialdemokraten, Peter Jordi, abgelöst wurde. Roberto Zanetti, Sohn eines aus dem Bündner Puschlav stammenden Stahlarbeiters, hat sich während der Existenz bedrohlichen Krise des Stahlwerks von 1996 massgeblich für eine für das Werk, die Gemeinde und den Kanton tragbare Lösung verdient gemacht.
Gerlafingen gilt gemeinhin als "rote Hochburg". Nicht zu Unrecht, wenn man weiss, dass die SP bei den Gemeinderatswahlen 2005 47% der Stimmen holte und seither 8 von 17 Gemeinderatsmandaten besetzt. Diese Stärke hat allerdings Tradition, ist doch das Dorf seit bald 200 Jahren Standort der Schwerindustrie.
Das Klima im Gemeinderat gilt seit vielen Jahren als konstruktiv und meistenfalls einvernehmlich. Da tut es geradezu gut, wenn ab und zu ein kleiner Grabenkampf zwischen den "Roten" und den "Bürgerlichen" entflammt; man ist schliesslich keine Einheitspartei (SP = 8 Sitze, FdP = 5 Sitze, SVP = 4 Sitze). Es herrscht grundsätzlich ein positives
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
• In Gerlafingen existieren noch zahlreiche Arbeiter- und Angestelltenhäuser der einstigen von Roll-Belegschaft. Sie stammen teils aus dem 19. Jahrhundert und ergeben noch immer sehenswerte Quartier-Ensembles.
• Das Stahlwerks-Areal imponiert durch seine Grösse. Es kann auf einem Emme-Spazierweg auch von der Rückseite her besichtigt werden. Auf dem Areal zugänglich ist ein von der Firma angelegter "Entenweiher", der auch von selteneren Wasservögeln besucht ist.
Wirtschaft
Wirtschaft
Die Gemeinde ist stark mit dem Schicksal der anwesenden
Stahl Gerlafingen AG verbunden. Das Stahl- und Walzwerk verarbeitet jährlich ca. 1 Mio Tonnen Altmetall zu 650'000 Tonnen Betonbewehrungs-Produkten, hauptsächlich Betonrippenstahl. Derzeit sind etwa 550 Mitarbeiter im Stahlwerk beschäftigt, womit es der grösste Arbeitgeber in Gerlafingen ist.
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