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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
11.05.2024
05:30
 
 
+
»
 

Geschichte

Affoltern am Albis entwickelte sich ursprünglich der Jonen entlang. Funde geben Grund zur Annahme, dass das von den Alemannen gegründete Dorf schon zur Römerzeit besiedelt war. Die Beweise allerdings sind dürftig, so dass man sich auf den ersten schriftlichen Beweis für eine Siedlung an der Jonen stützt, der 1190 in einer Güterliste des Klosters Engelberg auftaucht. Die Siedlung wird in dieser Urkunde als Afiltre und an anderen Stellen als "Affoltra", erwähnt. Der Name wird mit dem althochdeutschen Wort für Apfelbaum "affoltra", in Verbindung gebracht.

Von 1512 bis 1798 stand der Bezirk um Affoltern am Albis unter der Herrschaft und Verwaltung Zürichs. Was es bedeutete, unter der Fuchtel der Zürcher Ratsherren zu leben, hatten die Affoltemerinnen und Affoltemer indes schon zuvor zu spüren bekommen: im "Alten Zürichkrieg" um 1440 verlor mancher Aemtler sein Leben, manche Familie Haus und Habe.

In den Jahren 1628/1629 und 1667/1668 forderten Pestepidemien zahlreiche Todesopfer – etwa ein Drittel der Einwohnerschaft. Um 1700 fasste die Baumwollindustrie in Affoltern Fuss. 1729 folgte eine Emigrationswelle, die bis 1750 viele Bürgerinnen und Bürger nach Amerika führte. Um 1800 waren es aber die Textilarbeiter, die unter dem politischen Chaos litten, in das Napoleons Feldzüge Europa stürzten.
1804 beteiligte sich die Bevölkerung von Affoltern an der unter als Bockenkrieg bekannten Volkserhebung, die von bernischen und aargauischen Truppen unter Niklaus Rudolf von Wattenwyl niedegeschlagen wurde.

Als dann 1815 der Sturz Napoleon I. auf Besserung hoffen liess, schlug das Schicksal abermals zu: die folgenden Jahre brachten einen Wettereinbruch mit katastrophalen Auswirkungen; die Preise für Nahrungsmittel stiegen ins Unermessliche, Hungersnot und eine hohe Sterberate waren die Folgen. Ursache für diese globale Wetterkatastrophe war der Ausbruch des Tambora in Indonesien.

Ab 1817 ging es aufwärts für die Gemeinde. Nach dem Ausbau der Schule und des Schulsystems wurde 1829 die neue Aemtler Landstrasse fertiggestellt. Affoltern am Albis wurde am 20. Dezember 1837 zum Bezirkshauptort. Mit dem Einzug der Maschinenindustrie entstanden Webereien und Spinnereien, die für viele Affoltemer Bürger Arbeitsplätze schufen. Als 1864 die "Aemtler Eisenbahnstrecke", die Zürich mit Luzern verband, fertiggestellt wurde, fand Affoltern am Albis Anschluss an die "grosse, weite Welt". 1880 wurde der Gotthardtunnel durchgeschlagen und die Aemtlerstrecke stieg zur Strecke ersten Ranges auf. 15 Jahre lang lag Affoltern am Albis an der Verbindung München - Zürich - Mailand, bis 1897 die Neubaustrecke von Thalwil über das Sihltal die Aemtlerlinie wieder zu regionaler Bedeutung herabsinken liess.

Noch einmal, um die Jahrhundertwende, erreichte Affoltern am Albis als Kneippkurort einen europäischen Bekanntheitsgrad. Um 1900 erfreuten sich die Kneippanstalt "Arche" und die beiden Kurhäuser "Lilienberg" und "Lilienhof" auf den Anhöhen von Affoltern am Albis grosser Popularität.

1880 bis 1900 brachten dem einstigen Bauerndorf einen Entwicklungsschub. Viele hoffnungsvolle Betriebe wie etwa die Seidenstoffweberei, eine Textilfabrik und eine Nahrungsmittelfabrik wurden gegründet. Heute sind sie wieder verschwunden wie auch die Obstverwertungsgenossenschaft. Ende 2004 schloss auch das alt Eingesessene Haushalt- und Eisenwarengeschäft Niederer seine Tore.

Heute haben in Affoltern am Albis neben traditionsverbundenen Unternehmen neue, moderne Firmen und Geschäfte Platz gefunden, die das Regionalzentrum weitherum bekannt machen. Affoltern am Albis ist Sitz verschiedener öffentlicher Einrichtungen und Dienste, die sich gegenseitig ergänzen und ein Netz sozialer Sicherheit bieten. Für die Freizeitgestaltung stehen ein Freibad und Sportanlagen sowie über 120 Vereine zur Verfügung.

Auch wenn man in Affoltern am Albis nicht mehr die einstige ländliche Idylle vorfindet, bietet der Ort seinen knapp über 10'000 Einwohnern mit seiner sonnigen, zentralen Lage zwischen den Metropolen Zürich, Zug und Luzern, den guten Verkehrsverbindungen und den grösstenteils gut in die Landschaft eingefügten Überbauungen, dem vielen Grün und der unüberbaubaren Umgebung eine vorzügliche Wohnqualität und eine ansprechende Umwelt.

Basierend auf dem Artikel Affoltern am Albis der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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