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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
06.05.2024
11:49
 
 
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»
 

Geschichte

Bad Segeberg verdankt seine Existenz einem Gipsfelsen, dem sog. Kalkberg, der im Zeitalter des Burgenbaus zur Befestigung im Grenzland zwischen Sachsen und Slawen herausforderte. Knud Lavard erkannte als erster die Wichtigkeit des damals rd. 110 m hohen Bergs und legte um 1128 in der Absicht, dort eine Burg zu errichten, „mansiunculas“ (Unterkünfte) darauf an. Diese erste Bergbesatzung wurde jedoch im Auftrag Adolfs I. von Schauenburg und Holstein, der um Macht und Einfluss fürchtete, 1130 wieder beseitigt. Der Mönch und Missionar der Wagrier und Abotriten, Vizelin, machte Kaiser Lothar auf die strategische Bedeutung des Kalkbergs aufmerksam, woraufhin dieser 1134 eine Burg darauf errichten ließ, die den Namen Siegesburg (daher Segeberg) erhielt. Am Fuße des Berges wurden Kirche und Kloster errichtet. Doch als wenige Jahre darauf Kaiser Lothar starb, „nutzte Pribislaw von Lübeck die Gelegenheit, raffte eine Räuberbande zusammen und zerstörte den Burgflecken Segeberg und alle umliegenden Orte, wo Sachsen wohnten, gründlich“ (Helmold von Bosau). Erst 1143 wurde die Burg von Adolf II. wiederhergestellt. Vizelin verlegte das nach Neumünster/Faldera ausgewichene Kloster nach Högersdorf, slawisch Cuzalina, und widmete sich verstärkt der Missionstätigkeit. Von Gerhard II. und Gerhard III. wurde die Befestigungsanlage ausgebaut, die 1459 in den Besitz Christians I. von Dänemark kam. Lange war Segeberg Sitz des königlich-dänischen Amtmannes. Der bekannteste von ihnen war Heinrich Rantzau im 16. Jahrhundert unter Friedrich II. von Dänemark. Rantzau errichtete einige wichtige Bauwerke in Segeberg (z. B. ein Stadthaus, nicht erhalten, die Segeberger Pyramide, von der nur Überreste in der Rantzau-Kapelle erhalten sind, sowie einen Obelisken, Reste erhalten) und sorgte dafür, dass die bekannte Stadtansicht von Braun und Hogenberg entstand.

Die Burg wurde am Ende des 30-jährigen Krieges 1644 von den Schweden durch Brandschatzung zerstört. Heute sind nur noch Reste des im Kalkberg angelegten Burgbrunnens erhalten. Die Strafgefangenen, die den ca. 84 m tiefen Brunnen in den massiven Fels schlugen, sollen, wenn sie überlebten, als Lohn ihre Freiheit erhalten haben.
Die Stadt brannte weitgehend nieder. Ein Haus von 1606 überdauerte die stürmischen Zeiten und ist heute Heimatmuseum. Die Stadt wuchs in der Folgezeit mit der Nachbargemeinde Gieschenhagen zusammen und bekam Mitte des 19. Jahrhunderts Bahnanschluss. Durch den Abbau von Gips am Kalkberg (er wurde u.a. beim Bau des Lübecker Doms und der Segeberger Marienkirche verwendet) liegt der Gipfel heute nur noch 91 m, statt ehemals 110 m über NN. Das hier 1868 in einer Tiefe von 152 m, später auch in der Feldmark des nahen Stipsdorf erbohrte Steinsalzlager konnte wegen eingedrungenen Wassers nicht abgebaut werden; doch wurde die abfließende Sole mit einem Salzgehalt von etwa 20 bis 25 % später für das Solbad benutzt.Die durch den Gipsabbau entstandene Grube wurde 1934-1937 nach Plänen des Architekten Fritz Schaller vom Reichsarbeitsdienst zum heutigen Kalkbergstadion ausgebaut, in dem seit 1952 alljährlich Karl-May-Spiele und auch Open-Air-Konzerte stattfinden. Im Zweiten Weltkrieg blieb Bad Segeberg von Bombenangriffen verschont, und das trotz eines in der Segeberger Heide, also recht nahe, liegenden Marinearsenals, das aber bis zum Kriegsende von den Alliierten nicht entdeckt wurde. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich in und nach dem Krieg durch den Zuzug zahlreicher Flüchtlinge.

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