Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
30.05.2024
23:23
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahre 1266. Zuvor hatte Herzog Heinrich III. von Breslau an der Stelle, wo der bedeutsame Handelsweg von Breslau über Kreuzburg nach Krakau die Weide überschritt und sich zuvor das slawische Dorf Ligniza befand, die Stadt Fürstenwald nach fränkischem Recht errichtet. Fürstenwald erhielt 1266 das Meilenrecht und das Weichbildrecht, das 20 umliegende Dörfer umfasste. Der Name Fürstenwald wurde schon 1269 in civitas Beroldi geändert und daraus entwickelte sich schließlich über die Namensformen Beroldestat (1288) und Pernstatt (1495) die Bezeichnung Bernstadt, die zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten den Zusatz an der Weide erhielt.

Bernstadt erhielt ein regelmäßiges Stadtbild, dessen Mitte ein quadratischer Ring bildete. Nach Breslau, Namslau und Brieg führten drei mit Stadttoren versehene Straßen aus der Stadt. Um 1323 entstand im östlichen Stadtgebiet eine Burg der Herzöge von Oels, deren Gründung Konrad I. zugeschrieben wird. 1337 erfolgte der Bau der gotischen Backsteinkirche und des Rathauses. 1430 plünderten die Hussiten Bernstadt.

Nach dem Aussterben der Herzöge von Oels wurde Bernstadt ab 1492 Teil des Herzogtums Münsterberg. Zwischen 1511 und 1515 erhielt die Stadt Breslau Bernstadt als Pfand zur offenen Forderung an die Münsterberger Herzöge. Nach dem Tode Herzog Karls I. von Münsterberg-Oels machte dessen Sohn Heinrich II. Bernstadt 1536 zu seiner Residenzstadt. Nach Beendigung der gemeinsamen Herrschaft der vier Brüder wurde Heinrich II. 1542 erster Herzog von Bernstadt. Heinrich II. ließ 1543 die Burg zu einem Schloss umbauen und erweitern. Während seiner Herrschaft, die bis 1548 andauerte, erfolgten auch die Einführung der Reformation und die Errichtung einer Fürstenschule. Zu dieser Zeit wurde Bernstadt eine blühende Stadt, die neben Handwerkern und Händlern vor allem durch die Tuchmacherzunft geprägt wurde.

Sein Sohn Heinrich III. verkaufte Bernstadt 1574 an die Adelsfamilie von Schindel und das Herzogtum erlosch. 1603 zerstörte ein Stadtbrand, den nur sechs Häuser überstanden, Bernstadt völlig. Heinrichs Bruder Karl II. von Oels erwarb die zerstörte Stadt 1604 von den Schindels zurück und errichtete das Herzogtum wieder. Während des Dreißigjährigen Krieges war die Stadt mehrmals von Kaiserlichen, sächsischen und schwedischen Truppen besetzt.

1659 brannte Bernstadt erneut nieder. Der Wiederaufbau zog sich lange hin und erst 1680 entstanden das Rathaus und die Katharinenkirche wieder. Nach dem Tode Herzog Karls von Juliusburg wurde 1745 das Schloss als Residenz aufgegeben und den Verfall preisgegeben. Auch die Stadt, in der 140 Häuser das Braurecht besaßen, verlor dadurch an Bedeutung. 1787 hatte Bernstadt 1963 Einwohner.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Vorstädte angelegt und durch den Straßenbau wurden die Stadttore als Hindernisse für den durch Bernstadt führenden Verkehr in den Jahren 1827 und 1887 abgetragen. 1868 wurde die Eisenbahnverbindung von Breslau über Oels nach Kreuzburg eingeweiht und Bernstadt erhielt einen Bahnhof. Trotz der Bahnverbindung siedelte sich nur wenig Industrie in Bernstadt an und die 1883 errichtete Zuckerfabrik war das größte Unternehmen der Stadt.
Ab 1887 erfolgte der Wiederaufbau und Umbau des Schlosses, nachdem Bernstadt als Teil des früheren Herzogtums Oels zum Thronlehen der Kronprinzen von Preußen geworden war.

1939 lebten in der Stadt im Landkreis Oels 4.858 Menschen. Während der heftigen Kämpfe in Niederschlesien wurde Bernstadt im Januar 1945 zur Hälfte zerstört. Nach Kriegsende kam die Stadt zu Polen und erhielt den Namen Bierutów, benannt nach dem ersten polnischen Stadtpräsidenten von Breslau, Bierut.

Jährlich werden in Bierutow ein oder zwei Stadtfeste in Verbindung mit den angeschlossenen Ortschaften veranstaltet.
Sowohl in den Bernstädter Schulen als auch in den umliegenden Bildungsstätten wird heute wieder die deutsche Sprache gelehrt, was von der jungen Bevölkerung auch gut angenommen wird.

Basierend auf dem Artikel Bierutów der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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