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Georgien

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30.04.2024
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Geschichte

Bordschomi wurde erstmals erstmals im 7. Jahrhundert als Tori erwähnt. Durch die Schlucht verlief ein historischer Handelsweg. In Kriegszeiten wurde er zu einem militärischen Einfallstor nach Georgien. Der Ort wurde im 8. Jahrhundert von arabischen Eroberern verwüstet, im 13. Jahrhundert von mongolischen Invasoren. Ende des 16. Jahrhundert siedelten türkische Besatzer die Einwohner Bordschomis und 42 weiterer Dörfern nach Kartlien um. Im Vertrag von Adrianopel fiel Tori 1829 an Russland und der Ort bekam seinen heutigen Namen.

Bereits im ersten Jahrtausend nach Christus wurden die Heilquellen in Bordschomi genutzt. Am Fuß der Katharinen-Quelle entdeckten Archäologen ein steinernes Bad. 1829 trugen russische Soldaten die Kunde von der Wirkung des Heilwassers nach Moskau. Ab 1850 entwickelte sich der Kurtourismus. 1864 machte der russische Vizekönig Bordschomi zu seiner Sommerresidenz. 1892 bis 1895 wurde das zweistöckige hölzerne Palais für den russischen Zaren ausgebaut. 1894 wurden eine Eisenbahnverbindung und ein repräsentativer Bahnhof eingeweiht.

Reiche Perser, Aserbaidschaner und Russen bauten prächtige Villen. Es entstanden große Kurhotels und mehrere Parks. Zu den Kurgästen in Bordschomi zählten der Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski und der Schriftsteller Leo Tolstoi. In der Sowjetära übernahm Moskaus Nomenklatura die Villen. Josef Stalin und Geheimdienstchef Lawrenti Beria machten Urlaub im Zarenpalais. Die Residenz wurde um einen Sanatoriumskomplex erweitert.

Nach dem Ende der Sowjetunion blieben die russischen Touristen aus. Die georgische Regierung quartierte Flüchtlinge aus Abchasien in den Kurhotels ein. Die Villen zerfielen, der Kurpark verwilderte und die Bevölkerung veramte. Zwischen Juni und September wird Bordschomi von Großstädtern aus Tiflis angesteuert. Gelegentlich finden Jugendcamps in der Stadt statt. Eine Chance zum Wiederentstehen des Tourismus bietet der 2003 eröffnete 76.000 Hektar große Bordschomi-Charagauli-Nationalpark. Er soll Urlauber aus aller Welt in die ürwüchsige Bergwelt Georgiens ziehen. 2006 wurde der Sanatoriumskomplex an der Zarenresidenz für zehn Millionen US-Dollar an das staatliche Ölunternehmen Kasachstans, KazMunayGaz, verkauft.

Bordschomi ist von umfangreichen Nordmanntannenwäldern umgeben. Ihre Zapfen wurden traditionell als Saatgut für Weihnachtsbäume geerntet und nach Westeuropa exportiert. Durch einen rigorosen Holzeinschlag in den unteren Lagen wurden die Tannenbestände inzwischen derart dezimiert, dass die Zapfenernte den Aufwand in der Region nicht mehr lohnt.

Nahe Bordschomi liegen die Kurorte Bakuriani, Likani, Achaldaba, Taschiskari, Zagweri und Zemi. Mit dem 30 Kilometer Bakuriani ist Bordschomi durch eine Autostraße und eine Kleinbahn verbunden. Der Weg führt durch die Gudsaretis-Zkali-Schlucht.

2005 bewarb sich Bordschomi vergeblich als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014. Das Projekt ging auf die Initiative des georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili zurück und sollte auch Bakuriani einbeziehen.

Basierend auf dem Artikel Bordschomi der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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