Flagge von Albanien

Albanien

Hauptstadt
Tirana
 
Fläche
28.748 km²
 
Bevölkerung
3.147.000
 
pro km²
109 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.04.2024
23:58
 
 
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»
 

Geschichte

Byllis lag im illyrischen Kerngebiet. Die Verbreitung des Eisens vollzog sich hier im Zeitraum vom 11. Jahrhundert bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. Ab dieser Zeit begannen Illyrer, befestigte Siedlungen auf Hügelkuppen in beherrschender Lage zu gründen. Der städtischen Gründung von Byllis voraus ging die Anlage des zwei Kilometer südöstlich näher an der Vjosa gelegenen Nikaia, und von Amantia, das wenige Kilometer südlich des Flusses lag. Nikaia war ab der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. eine befestigte Stadt. Ihre Reste finden sich auf einem Hügel oberhalb des heutigen Dorfes Klos.

Der griechische Autor Pseudo-Skylax bezeichnete die Bewohner in dieser Gegend als Illyrer vom Stamm der Byllionen. Ab dem 5. Jahrhundert gab es deutliche soziale Veränderungen. Staatliche Gemeinschaften hatten nun einen erblichen König an ihrer Spitze. Zunächst lebten in den Städten eine Aristokratenschicht und Handwerker. Hinzu kamen Kriegerknechte und Händler. Die Städte vergrößerten sich, da während häufiger werdender Stammeskonflikte auch die im Umland siedelnden Bauern aufgenommen wurden.

Als in Nikaia Bedarf nach einer größeren Stadtfläche bestand, wurde Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. Byllis in Sichtweite auf einem Hügelplateau als neue Hauptstadt der Byllionen gegründet. Auch die neue Lage ermöglichte die Kontrolle der im Vjosatal von Apollonia nach Antigoneia und weiter in den Epirus führenden Straße, ebenso den Blick ins Land der Amantier südlich des Flusses.

Wahrscheinlich waren auch griechische Kolonisten aus Korinth, die von Apollonia aus ins Inland vordrangen, an der Besiedlung der Städte Nikaia und Byllis beteiligt. Bekannt sind auch Heiraten zwischen der griechischen Aristokratie und Mitgliedern einheimischer Clanfamilien. Byllis hatte mit Neoptolemos, dem Sohn des Achilleus, einen mythischen Stadtgründer aus der griechischen Legende.

Grundlage des wirtschaftlichen Aufschwungs bildete der Ackerbau. Mit den Küstenstädten Apollonia und Epidamnos wurde Weizen gegen griechische Keramik gehandelt. Ab Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. gab es in Byllis und Nikaia ein rasches Bevölkerungswachstum. Nach der Niederlage der Illyrer im Krieg gegen Rom im Jahr 229 konnte Byllis als autonomer Klientelstaat innerhalb des römischen Protektorats verbleiben. Die Monarchie wurde in Byllis und anderen südillyrischen Städten ab dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. als Regierungsform von einem organisierten und von den Römern abhängigen Stammstaat (Koinon) abgelöst.
Byllis wurde eine blühende Stadt mit eigener Münzprägung. Viele der erhaltenen Bauten datieren in diese Zeit.

148 v. Chr. wurde Byllis unter dem Namen Colonia Byllidensium Teil der römischen Provinz Makedonien und zu einem wichtigen römischen Stützpunkt. Während der Zeit der römischen Kolonie wurde in Byllis nur wenig verändert. Es gab, lateinischen Inschriften zufolge, rechtliche Anweisungen direkt aus Rom, beispielsweise die Erneuerung der Stadtmauer betreffend. Zur Zeit der Römischen Bürgerkriege hatte 48 v. Chr. Caesar ein Militärlager in der Stadt.

In der Spätantike war Byllis Bischofssitz. Der erste Bischof, Felix, reiste als Teilnehmer zum (dritten) Konzil von Ephesus 431. Nicht ganz klar ist, ob beim (vierten) Konzil von Chalcedon 451 ebenfalls der Bischof aus Byllis, Philocharis, anwesend war. Die Stadt muß ein wichtiges christliches Zentrum gewesen sein, denn im Umkreis von 5-10 Kilometer wurden die Reste von rund einem Dutzend frühchristlichen Basiliken ausgegraben, eine davon im 5 Kilometer nördlich gelegenen Ballsh. Eine rege Bautätigkeit gab es ein letztes Mal im 6. Jahrhundert in der Zeit Kaiser Justinians (527-565).

Ab 578 begannen Slawen in das Gebiet einzudringen. Byllis wurde bei einem verheerenden Slaweneinfall 586 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Bewohner zogen nach Ballsh. Auch der Bischofssitz wurde dorthin verlegt.

Basierend auf dem Artikel Byllis der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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