Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.04.2024
15:40
 
 
+
»
 

Geschichte

Archäologische Forschungen haben ergeben, dass das Gebiet um Cedynia schon um 3500 v. Chr. besiedelt wurde. Etwa im 8. Jahrhundert v. Chr. entstand eine Burg, in deren Bereich erneut eine Siedlung angelegt wurde. Im Zuge der im 5. Jahrhundert beginnenden Völkerwanderung wurde das Gebiet entvölkert und ab dem 8. Jahrhundert von slawischen Stämmen in Besitz genommen.

Am 24. Juni 972 fand bei dem Ort die Schlacht von Zehden statt, in der der Piastenherzog Mieszko I. die Truppen des Lausitzer Markgrafen Hodo schlug und damit die Sicherung der Westgrenze des polnischen Reiches erreichte. Zu dieser Zeit wurde der Ort noch Cidin genannt, 1187 hieß er Zedin und 1240 Ceden. Dieser Name, später in anderer Schreibweise Zehden, blieb die Ortsbezeichnung bis 1945. Im 12. bis 13. Jahrhundert war Zehden Sitz eines Burgvogtes. Infolge des Zerfalls des polnischen Reiches gelang es den brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. 1252 weite Gebiete östlich der Oder zu erwerben, wodurch auch Zehden brandenburgisch wurde. Die Markgrafen belehnte die Adelsfamilie von Jagow mit Zehden. Zur Festigung ihrer Macht begannen die Brandenburger ihr erworbenes Gebiet zu missionieren und zu germanisieren und errichteten zu diesem Zweck eine Reihe von Klöstern, von denen eines auch 1266 in Zehden von Zisterzienserinnen gegründet wurde. Es wurde mit umfangreichem Grundbesitz ausgestattet und erlangte dadurch bedeutenden Einfluss in seinem weiten Einzugsgebiet.

1299 wurde Zehden das Stadtrecht verliehen, 1346 wurde von einem Schöffengericht berichtet, und 1452 wurde erstmals von einem Ältestenrat ein Bürgermeister gewählt.
Im 15. Jahrhundert verloren die Markgrafen ihr Interesse an der Neumark, wie ihre Besitzungen östlich der Elbe inzwischen bezeichnet wurden, und verkauften sie 1402 an den Deutschen Ritterorden. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen den Orden jedoch schon 1454, das Land wieder an den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich II. zurückzugeben. Damit blieb Zehden für die nächsten Jahrhunderte unter deutscher Herrschaft.

Nach der Einführung der Reformation wurde das Zisterzienserinnen-Kloster 1555 säkularisiert. 1611 wurde es von den letzten Nonnen verlassen und ging in den Besitz des brandenburgischen Kurfürsten über. Während des Dreißigjährigen Krieges besetzte der schwedische König Gustav Adolf II. 1631 Zehden und richtete dort für einige Zeit sein Hauptquartier ein. 1637 wurde die Stadt zum Kampfgebiet und dabei stark zerstört. Auch das Kloster hatte schwere Schäden erlitten, doch bereits 1641 ließ Kurfürst Friedrich Wilhelm I. den Westflügel als barockes Jagdschloss wieder aufbauen. 1699 brach in der Stadt ein Großbrand aus, dem auch die Klosterkirche zum Opfer fiel.

Nach der Vertreibung Napoleons war Preußen, das 1701 aus der Mark Brandenburg entstanden war, gezwungen, seine Territorialverwaltung neu zu ordnen. Damit kam Zehden in den Kreis Königsberg/Neumark im Regierungsbezirk Frankfurt. Es erhielt ein eigenes Amtsgericht, und 1850 wurde auf den Grundmauern des zerstörten Klosters ein königliches Postamt errichtet. Im Zuge der im 19. Jahrhundert begonnenen Industrialisierung entstanden in Zehden eine große Ziegelei und eine Bierbrauerei. 1885 erreichte die Stadt mit 1892 Einwohnern seine höchste Einwohnerzahl während seiner deutschen Geschichte, sie sank 1910 auf 1533 und konnte sich bis 1939 wieder auf 1738 steigern. Anschluss an das jenseits der Oder liegenden Eisenbahnstreckennetz erhielt Zehden durch die am 5. Oktober 1930 eröffnete eingleisige Kleinbahnstrecke nach Freienwalde. Im März 1940 litt die Stadt unter einem großen Oderhochwasser, das den Zehdener Bruch und die Bahntrasse überschwemmte. Während der Kämpfe zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee wurde die Oderbrücke im Februar 1945 zerstört. Am 3. Februar 1945 fiel Zehden in die Hände der Roten Armee.

Die zu 45 Prozent zerstörte Stadt wurde von der deutschen Bevölkerung verlassen und verödete für längere Zeit, bis sie im Zuge des polnischen Besiedlungsprogramms von polnischen Bürgern wieder belebt wurde. Vorübergehend hieß die Stadt Cedno, der später in Cedynia abgeändert wurde. Die Bahntrasse wurde bis zur Oder hin abgerissen. 1957 hatte die Stadt bereits wieder 1040 Einwohner. Zum tausendjährigen Gedenken an die Schlacht von 972 wurde 1972 am Oderufer ein Denkmal errichtet.

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