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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
29.04.2024
05:37
 
 
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»
 

Geschichte

An der Stelle des heutigen Brühl-Viertels befand sich einst das ehemalige Dorf Streitdorf, welches 1318 zur Herrschaft Blankenau gehörte. Mit dem Landkauf von 1402 kam es an die Stadt Chemnitz. Mit den Jahren wurde das Dorf wüst und allmählich verschwand es, meist durch Kriegshandlungen, ganz von den Landkarten. Zwischen dem Dorf und der Stadt Chemnitz lag zusätzlich noch eine große Fläche (der Anger), die als Weideland für Kühe und Schweine genutzt wurde – daraus gingen die Bezeichnungnen Kuh- und Sauanger hervor. Ebenso wurde das Land zur Fischzucht genutzt, unterhalb des heutigen Hauptbahnhofs befanden sich dafür noch bis 1840 die „Lindenteiche“. Auch eine Ziegelei befand sich hier.

Der Anger, begünstigt durch die ebene Fläche vor der Stadt Chemnitz, war zusätzlich noch Aufmarschgebiet, Exerzier- und Paradegelände für die kurfürstlichen Truppen. Ab dem 17. Jahrhundert fanden hier zunehmend Volksfeste statt, bei denen z. B. der erste Ballonflug von Chemnitz im Jahr 1784 stattfand. Die alljährliche Schützenfast war über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Seit 1795 entstand planmäßig die Anger-Vorstadt, bereits 1822 standen hier 117 Häuser. Dafür wurde 1789 der Verlauf des Gablenzbaches verändert, der mit mehreren steinernen und auch hölzenen Brücken umspannt wurde – die sich hier später entwickelnde Brückenstraße erinnert noch heute daran. Durch das Trockenlegen der „Lindenteiche“ unterhalb des Bahnhofs und dem Verfüllen des Stadtgrabens konnte für die expandierende Vorstadt Bauland gewonnen werden.

Seit 1836 trägt der Brühl seinen Namen, jedoch war zu dieser Zeit nur der südliche, bereits abgebrochene Teil bebaut. Es entstanden 1843 der Friedrich- und 1855 der Antonplatz, der die Form eines kleinen Marktplatzes außerhalb der Innenstadt annahm. Ein Markt bestand schon auf dem heutigen Theaterplatz, der seit 1861 Neustädter Markt genannt wurde und mit der Petrikirche 1888 erstmals bebaut wurde. Später entstanden hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch das König-Albert-Museum, das Opernhaus und der Chemnitzer Hof. Von wirtschaftlicher Bedeutung war die 1860 eröffnete Aktienspinnerei am Nordrand des Schillerplatzes. Dieser Platz erhielt seinen Namen 1859 anlässlich des 100. Geburtstages von Friedrich Schiller – seit 1890 wurde er planmäßig ausgebaut. In diese Zeit fällt auch das Ende der Bautätigkeit im Brühl-Viertel, obwohl die Stadt sich auch noch weiter nach Norden – über den 1868 angelegten und ab 1881 genannten Zöllnerplatz hinaus – vorschob. Am westlichen Rand des Brühl-Viertels gab es schon vor dem 1935 eröffneten Stadtbads mehrere Badeanstalten, so am Schloßteich und am Friedrichplatz.

Die Bomben des angloamerikanischen Angriffs vom 5. März 1945 trafen auch Teile des Brühl-Viertels. Im Gegensatz zur schwer getroffenen Innenstadt ist ein großer Teil der Altbausubstanz erhalten geblieben. Die Häuser südlich und östlich des Brühls mussten ab Ende der 1960er-Jahre für neue, von sozialistischer Architektur geprägte Gebäude weichen. Zwischen 1968 und 1979 entstand z. B. das Parteihaus, vor dem sich das Karl-Marx-Monument befindet, 1978/1983 das Forum. Der erhalten gebliebene Teil wurde schon teilweise ab etwa 1980 restauriert und zum Boulevard umgestaltet.

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