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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
04.05.2024
06:18
 
 
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Geschichte

Nach archäologischen Funde lag im Gebiet des heutigen Ortes bereits im 8. Jahrhundert eine slawische Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung erfährt Dornburg durch eine Schenkungsurkunde zugunsten des Stifts Leitzkau im Jahre 1156. Eine den Askaniern zugeschriebene, bereits aus Steinen errichtete Burg wird zum Anfang des 12. Jahrhunderts vermutet. Ab 1240 sind die Grafen von Arnstein Burgherren, die von hier aus versuchten, ihre westelbischen Besitzungen nach Osten hin auszuweiten. Um 1300 wurde die Burg zerstört, und auf ihren Fundamenten eine neue kleinere Anlage errichtet. Sie kam wieder in den Besitz der askanischen Fürsten, die sie jedoch als Lehen weitergaben. Da Kursachsen die Rechtmäßigkeit der askanischen Lehnshoheit bestritt, waren die Beschwerden der Nachbarn über die Raubzüge des Schenken Ulrich von Quast, Lehnsmann ab etwa 1400, für den sächsischen Kurfürsten willkommener Anlass, 1436 die Burg erneut zu zerstören.

Die Anlage wurde daraufhin verkauft, die Burg blieb hingegen lange Zeit eine Ruine. Erst um 1523 gibt es Hinweise, dass eine Familie Latorf Eigentümer eines nun weiter östlich gelegenen Schlosses geworden ist. 1591 erwarb Statius von Münchhausen das Schloss und baute es weiter aus. Durch Erbfolge kam Dornburg 1674 in den Besitz des Fürstentums Anhalt und wurde 1698 Sitz der Nebenlinie Anhalt-Dornburg. Das Schloss erfuhr daraufhin einige bauliche Veränderungen.

1747 erhielt Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst, Mutter der späteren Zarin Katharina II., Dornburg als Witwensitz. Drei Jahre später, am 28. Juli 1750, fiel jedoch Schloss Dornburg einem Brand so schwer zum Opfer, dass ein Neubau erforderlich wurde. Johanna Elisabeth beauftragte den in Zerbst geborenen Generalbaudirektor von Nassau-Saarbrücken Friedrich Joachim Stengel mit dem Wiederaufbau des Schlosses, der 1758 abgeschlossen wurde, ohne dass alle Pläne verwirklicht werden konnten, da infolge des Siebenjährigen Krieges die Geldmittel nicht mehr ausreichten. Als 1793 mit dem Tode von Friedrich August das Zerbster Fürstenhaus ausstarb, kam Dornburg unter die Herrschaft von Anhalt-Köthen.

Ab 1818 war Dornburg als Teil des Kreises Zerbst eine anhaltische Exklave in dem preußischen Kreis Jerichow I. 1872 wurde Schloss Dornburg an den Amtmann Hühne verkauft, und 1875 wurde im Ort ein neues Schulgebäude errichtet. Zu dieser Zeit hatte Dornburg etwa 460 Einwohner.

Im Jahre 1932 richtete die SA in einem Teil des Schlosses eine "Sportschule" zur körperlichen Ertüchtigung ihrer Kampftruppe ein. Seit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Frühjahr 1933 wurden politische Häftlinge aus den Kreisen Burg, Magdeburg, Schönebeck, Staßfurt und Zerbst hierher überführt und in den abgelegenen Kellern von SA- und SS-Männern bestialisch geprügelt, bis die Folterhölle im August 1933 aufgelöst wurde. Bis zum Herbst 1935 war der Ort militärische Ausbildungsstätte der Reichswehr. Eine 1962 im Schloss eingerichtete Gedenkstätte für die Opfer der Mißhandlungen wurde nach 1990 beseitigt.

Als die DDR 1952 eine Gebietsreform durchführte, wurde entgegen anderen Praktiken im Falle Dornburgs auf die historischen Verknüpfungen Rücksicht genommen, und der Ort unter Herstellung einer Landverbindung in seinem bisherigen Kreis belassen. Das Schloss wurde allerdings nach der Enteignung durch die Bodenreform zunächst dem Verfall preisgegeben, ehe es 1967 für die Nutzung als Magazin des Anhaltischen Staatsarchivs renoviert wurde. Dornburg hatte 1964 485 Einwohner.

Nach der deutschen Wiedervereinigung verließ das Archiv Schloss Dornburg wieder. Mit dem Landesamt für Archäologie zog ein neuer Nutzer ein, der im Schloss das Landesfunddepot einrichtete. Seit 2000 wurden aufwändige Sanierungsarbeiten durchgeführt. Mit Wirkung zum 1. Januar 2005 wurde Dornburg in die Stadt Gommern eingemeindet, und damit die Jahrhunderte dauernde Zugehörigkeit zu Anhalt beendet.

Basierend auf dem Artikel Dornburg (Gommern) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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