Flagge von Ecuador

Ecuador

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Datum & Zeit
19.03.2024
05:25
 
 
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Wirtschaftliche und soziale Lage

Ecuador ist gemessen am BIP pro Kopf nach Kaufkraftparitäten das zweitärmste Land Südamerikas. Wie in den meisten lateinamerikanischen Ländern ist die wirtschaftliche Ungleichheit extrem hoch: Während die oberen 20% etwa 58% des Nationaleinkommens erzielen, bleiben für die untersten 40% lediglich 11%.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation liegt die Lebenserwartung für Männer mit 70 Jahren im südamerikanischen Mittelfeld (Schlusslicht ist Bolivien mit 63 Jahren, Spitzenreiter Chile mit 74). Ähnliches trifft auf die Säuglingssterblichkeit (unter 1) und die Kindersterblichkeit (unter 5) mit 23 pro Tausend bzw 25 pro Tausend zu - allerdings ist hier der Abstand sowohl zu Bolivien (52/65) und Chile (8/10) größer. 15% der Bevölkerung leben von weniger als einem Dollar am Tag - nach Bolivien und Paraguay der höchste Wert auf dem Subkontinent. Dagegen wird Ecuador beim Zugang zu sauberem Trinkwasser (89% in ländlichen Gegenden) und Sanitätseinrichtungen (82%) nur von Uruguay übertroffen. Eine mögliche Erklärung ist die hohe Bevölkerungsdichte bei gleichzeitig geringer Urbanisierung, die eine Erschließung gleichzeitig dringlicher und günstiger machen (siehe Geographie Ecuadors). Mit 5,5% Gesundheitsausgaben am BIP liegt Ecuador im unteren Mittelfeld: Schlusslicht Peru gibt 4,1% aus, Argentinien 9,6% - aber Chile auch nur 6,1%. Mit 12 Toten im Jahr pro 100.000 Menschen spielt HIV/Aids in Ecuador wie in den meisten Ländern Südamerikas keine große Rolle - traurige Ausnahmen sind hier Guyana und Surinam mit mehr als 150 Toten pro 100.000. In einigen Staaten Sub-Sahara Afrikas liegt diese Zahl im vierstelligen Bereich (in Deutschland sind es „unter 10“). Erstaunlicherweise hat Ecuador nach WHO-Angaben nach Chile mit 5,6% die zweitniedrigste Rate an Schwangerschaften von Minderjährigen - was aber auch an veralteten Daten liegen kann. Das Nachbarland Kolumbien ist hier mit 9,2% führend. Die wirtschaftliche Unterentwicklung lässt sich auch daran ablesen, dass nur 4,2% der Ecuadorianer das Internet benutzen (nur in Paraguay und Bolivien sind es weniger) und dass es lediglich 11 Festnetz-Telefonanschlüsse pro 100 Einwohner gibt - weniger als halb so viele wie in Chile, Argentinien oder Brasilien (obwohl hier wieder die hohe Bevölkerungsdichte helfen sollte).

An den historischen Wirtschaftsdaten sind die schwersten Wirtschaftskrisen der jüngeren Geschichte gut abzulesen. 1983 sorgte die Schuldenkrise in Lateinamerika für negatives Wachstum, 1986-87 der Zusammenbruch des OPEC-Kartells und der darauf folgende Sturz des Öl-Preises. 1999-2000 folgte eine schwere Banken- und Währungskrise. Eine Folge der permanenten Wirtschaftskrisen ist, dass im Jahre 2000 das Pro-Kopf-Einkommen unter dem Niveau von 1980 lag. Der Anteil Ecuadors an der Weltwirtschaftsleistung ist seit 1980 von 1,1 ‰ auf 0,9 ‰ gefallen. Weiterhin auffallend sind die hohen Inflationsraten, besonders zwischen Schuldenkrise und Dollarisierung. Die einzigen Jahre mit deutlich positiver Leistungsbilanz sind die Krisenjahre 1999-2000, als der Sucre massiv abgewertet wurde, sowie die letzten beiden Jahre mit ihren hohen Ölpreisen und der Fertigstellung einer zweiten transandinen Pipeline.

Basierend auf dem Artikel Ecuador der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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