Flagge von Schweiz

Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
11.05.2024
05:05
 
 
+
»
 

Geschichte

Einzelne Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit zeugen von einer frühen Besiedlung. Die Alemannen siedelten sich ungefähr im 6. Jahrhundert an. Die erste urkundliche Erwähnung von Entingas erfolgte im Jahr 798, als der Thurgauer Graf Odalricus dem Kloster St. Gallen einige Grundstücke schenkte. Während des Hochmittelalters lag das Dorf im Einflussbereich der Freiherren von Regensberg und des Bistums Konstanz. Ministerialen waren die Freiherren von Tegerfelden und seit mindestens 1239 die Ritter von Endingen. Seit spätestens 1305 lag die hohe Gerichtsbarkeit bei den Habsburgern, während die niedere Gerichtsbarkeit vom Kloster St. Blasien ausgeübt wurde.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau, Endingen gehörte fortan zum Siggenamt der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. Ab 1678 siedelten sich erstmals Juden in Endingen an, die ihren Lebensunterhalt vor allem an der international bedeutenden Messe in Zurzach und am Markt in Baden verdienten. Die Juden unterstanden direkt dem Landvogt in Baden und durften weder Landwirtschaft betreiben noch ein Handwerk ausüben. Ab 1696 mussten sie sich alle 16 Jahre einen teuren Schutz- und Schirmbrief erkaufen. Ab 1776 wurde das Wohnrecht sämtlicher Juden der Schweiz auf Endingen und Lengnau beschränkt. Da sie sich während der Nacht nur in den beiden Dörfern aufhalten durften, war ihr Aktionsradius stark eingeschränkt.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus, Endingen gehörte nun zum kurzlebigen Kanton Baden. Der neue Staat war bald in weiten Kreisen der Bevölkerung verhasst. Dieser Hass entlud sich am 21. September 1802 im so genannten "Zwetschgenkrieg" gegen die Juden, die als Anhänger der neuen Ordnung galten. Eine Horde von über 800 Bewohnern aus den Nachbardörfern fiel über Endingen und Lengnau her und bereicherte sich am Hab und Gut der wehrlosen Juden; die Christen hingegen blieben weitgehend unbehelligt.

Seit 1803 gehört Endingen zum Kanton Aargau; damals machten die Juden rund 45 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Im Jahr 1850 zählte die Gemeinde 1941 Einwohner, etwas mehr als die Hälfte davon waren Juden. Die jüdische Korporation verwaltete sich selbst und hatte eine eigene Schule. Erst 1874 erhielten die Juden die vollständige Gleichberechtigung bei den bürgerlichen Rechten und Pflichten. In der Folge zogen fast alle in die grossen Städte (vor allem nach Zürich), wo sie bessere Verdienstmöglichkeiten vorfanden. Dadurch sank die Bevölkerungszahl des Dorfes um fast die Hälfte. Heute gibt es in Endingen nicht einmal mehr ein Dutzend jüdische Einwohner.

Nach der Eröffnung der Eisenbahnlinien Turgi–Waldshut (1859) und Dielsdorf–Niederweningen (1891) reichten die Gemeinden des Surbtals eine Konzession für den Bau einer Verbindungsbahn zwischen Niederweningen und Döttingen ein. Doch der Erste Weltkrieg verhinderte den Bau und das Projekt wurde 1937 endgültig abgeschrieben. Seit den 1960er Jahren hat sich in Endingen Kleinindustrie angesiedelt. Die Bevölkerungszahl, die bis zu Beginn der 1970er Jahre stagniert hatte, ist seither wieder ansteigend und hat fast wieder den Stand des Jahres 1850 erreicht.

Basierend auf dem Artikel Endingen AG der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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