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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
18.04.2024
18:45
 
 
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»
 

Geschichte

840 wurde Steele erstmals urkundlich erwähnt.

938 hielt der Frankenkönig und spätere Kaiser Otto I. einen Hoftag zu Steele.

1047 wird in einem Verzeichnis des Klosters zu Werden die Bauernschaft Freisenbruch erwähnt. Durch diese Bauernschaft verlief ein zweiter Zweig des Hellwegs, nachdem er durch die Errichtung von Haus Horst sicherer wurde. Der ursprüngliche Hellweg verlief über Schonnebeck und durch die Bauernschaft Kray-Leithe. Der Weg Im Helf verkürzt für Im Hellwegshof um das Gewerbegebiet Adlerstraße erinnert noch an den alten Verlauf. Beide Wege wurden noch Jahrhunderte später nebeneinander benutzt.

1318 wurden von Fürstin Anna Salome Weinberge in der Nähe von Steele angelegt.

1549 wurde, ein Jahr nach einem Großfeuer in Steele, die erste Brandschutzordnung erlassen.

1578 erhielt Steele die Stadtrechte. Die Äbtissin Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim verlieh der Stadt ihr Siegel mit drei Ringen.

1580 wurde Steele im Städtebuch von Bruyn und Hugenberg mit seinen ertragreichen Kohlengruben erwähnt.

Die Äbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1724–1776) stiftete in Steele ein Waisenhaus, dessen Barockfassade noch heute das Erscheinungsbild Steeles prägt.

1794 wurde die vom Minister von Heinz im Jahre 1787 festgelegte neue Landstraße von Essen über Steele nach Bochum fertig gestellt. Die Benutzer der Chaussee mussten Wegegeld entrichten.

1842 brannte die 1667 in den den Besitz des Bauern Schulte-Ising gelangte Mühle am Isinger Tor ab. Sie war zuvor erst 1818 erneuert worden und stammte vermutlich aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Brand baute man die Mühle wieder auf, nicht aber das ebenfalls zerstörte Isinger Tor, dessen Reste abgebrochen worden waren. Die Straße Isinger Tor, die seit 1926 so genannt wird, hieß Steinweg, an dessen Ende sich die Knops-Porthe befand, später Isinger Tor genannt, durch das der Hellweg verlief.

1862 wurde Steele erstmalig durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) gebaute Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg erreicht.

1863 übernahm die BME die Prinz-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft und verband deren Bahnstrecke Wuppertal-Vohwinkel–Essen-Überruhr mit ihrer eigenen Strecke im Bahnhof Steele über eine neue Ruhrbrücke und baute die Strecke weiter nach Dahlhausen. Der so entstandene Knotenbahnhof hatte im Laufe der Zeit verschiedene Namen: Königssteele, Steele Nord, Steele Hbf, heute Essen-Steele Ost.

1874 wurde das kaiserliche Postamt am Grendplatz eröffnet.

1875 wurde die markante, neugotische kath. Pfarrkirche St. Laurentius eingeweiht, deren Vierungs-Oktogon von einem Dachreiter bekrönt wird, der fast die Höhe des Westturms erreicht. Im Volksmund wird die unmittelbar oberhalb der Steeler Altstadt gelegene Kirche als „Steeler Dom“ bezeichnet.

1876 wurde die "Freiwillige Bürgerfeuerwehr Steele" gegründet, die auch heute noch als Freiwillige Feuerwehr Essen-Steele ihren Dienst als taktische Einheit der Berufsfeuerwehr Essen versieht und nach wie vor aus ehrenamtlichen Mitgliedern besteht. Die Feuerwache befindet sich heute im Ruhrbruchshof 6.

1878/1879 wurde die Bahnstrecke Mülheim-Heißen–Altendorf (Ruhr) der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft und mit ihr der Bahnhof Steele Süd in Betrieb genommen.

1879 wurde das Amtsgericht am Grendplatz eingeweiht.

1882 wurde der Steeler Verkehrs- und Verschönerungsverein gegründet. Er war maßgeblich an der Gestaltung der wachsenden Stadt Steele beteiligt. Aus seiner Initiative entstand z.B. der Stadtgarten Steele. In den Reihen der Vorsitzenden und Mitglieder des Vereins finden sich zahlreiche Persönlichkeiten. Im Zuge der Gleichschaltungspolitik der Nazis musste der Verein in den dreißiger Jahren aufgelöst werden. Gleich nach Ende des Krieges wurde er unter dem Namen Steeler Bürgerschaft e.V. wiedergegründet.

1889 wurde die Mariensäule auf dem Grendplatz durch den Steeler Bildhauer Peters errichtet. Sie folgte einem Jahrhunderte alten Heiligenhäuschen, das wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde.

1898 wurde der Wasserturm Essen-Steele erbaut, welcher bis 1984 in Betrieb war.

1910/1911 entstand auf Initiative des damaligen Verkehrs- und Verschönerungsvereins (heute Steeler Bürgerschaft e.V.), etwa 40 Meter oberhalb der Ruhr auf einem Hang, der 42 Hektar große Steeler Stadtgarten als Volkspark für die Erholung der Bürger von Steele. Ebenfalls in dieser Zeit wurde auch der Stadtgartensaalbau für kulturelle Veranstaltungen erbaut und die Skulptur Odysseus des Steeler Bildhauers Franz Guntermann aufgestellt.

1926 wurde das Amt Königssteele (Eiberg, Horst und Freisenbruch) nach Steele eingemeindet. Diese Eingemeindung dauerte nicht lange, denn 1929 wurde Steele nach Essen eingemeindet.

In den 1920er Jahren wurde oberhalb der Steeler Altstadt rund um den Laurentiusweg und den Steeler Stadtgarten ein neues Wohnviertel errichtet, das einige qualitätvolle, denkmalgeschützte Wohnhäuser im Stile des architektonischen Expressionismus aufweist (Schnütgenstraße). Dort findet sich auch ein weiteres Steeler Wahrzeichen: der Wasserturm von 1898.

Mitten in Steele stand früher auch eine Synagoge, die am 14. September 1883 eingeweiht wurde. Am 10. Oktober 1938 wurde sie niedergebrannt.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt Steele vergleichsweise geringe Beschädigungen an der Bausubstanz.

In den späten 1960er und den frühen 1970er Jahren war Steele Schauplatz einer der größten städtebaulichen Umstrukturierungsmaßnahmen in der Bundesrepublik. Unter dem Stichwort „Sanierung“ wurde Steele besonders in seinen nördlichen und östlichen Teilen durch Abriss und Neubau umgestaltet. Im Rahmen dieser Flächensanierung wurden sowohl ganze Straßenzüge aus vorindustriellen Fachwerkhäusern geopfert, als auch weite Bereiche mehr oder weniger intakter gründerzeitlicher Bebauung zerstört. Von den meisten Häusern, die vor der Sanierung als Denkmal eingestuft wurden, überlebte kaum ein Bauwerk den Totalabriss eines ganzen Stadtviertels.

Für den Bau des Kaufhauses Wertheim (1972) wurde bedeutende historische Substanz im ältesten Siedlungskern zerstört. Das Kaufhaus wurde bereits im Februar 1979 wieder geschlossen. Der Bau stand lange leer. Die Ansiedlung von Supermärkten (Globus, Spar) scheiterte, gab dem Gebäude jedoch seinen heutigen Namen „Globus-Center“. Heute wird das Gebäude von einem Elektronik-Markt sowie der Stadt Essen und Einzelhandelsgeschäften genutzt. Im Souterrain stehen noch etwa 4600 m² leer. Ein weiterer Skandal der Sanierungsgeschichte war der Bau des Möbelhauses Kröger, bei dem entgegen der Baugenehmigung ein Geschoss mehr als geplant errichtet wurden. Die Akten zum Rechtsstreit „verschwanden“ spurlos in der Essener Verwaltung.

Im Zusammenhang mit den Steeler Umstrukturierungsmaßnahmen wurde auch der „Verkehrsknoten S-Bahnhof Essen-Steele West“ als zentraler Verknüpfungspunkt zwischen S-Bahn, Stadtbahn und Bus angelegt. Er übernahm danach den Namen von dem etwa einen Kilometer entfernten alten Bahnhof „Essen-Steele“, der in „Essen-Steele Ost“ umbenannt wurde.

Im Rahmen der Sanierung wurden mehrere, vormals stark befahrene, Durchgangsstraßen im Stadtkern zu einer Fußgängerzone mit Fachgeschäften und Boutiquen umgewandelt. Das Stadtbild von Steele ist auch nach der Sanierung geprägt von qualitätsvollen Bauten der Gründerzeit und des Jugendstil. Mittelpunkt des urbanen Lebens sind der Kaiser-Otto-Platz und der Grendplatz. Sie sind auch Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen, die der Einzelhandel im Laufe des Jahres durchführt (Steeler Weihnachtsmarkt, Steele a la carte etc.). Auf dem Grendplatz erhebt sich die neugotische Mariensäule. Sie wurde 1889 errichtet und ist bis heute Segensstation der Steeler Fronleichnamsprozession, die alljährlich am Dreifaltigkeitssonntag stattfindet. Im ehemaligen Kassenhaus von Steele entstand das Kulturforum, kurz Kufo, das ein Café (und Weinstube) und einige Räume der Volkshochschule beherbergt. Im alten Rathaus an der Westfalenstraße ist das Kulturzentrum Grend mit dem Theater Freudenhaus und Gastronomie zu Hause. Die historischen Quartiere am Rande der Steeler Altstadt, wie z.B. das Denkmalgebiet Hünninghausenweg sind, wegen der Nähe zur Infrastruktur der Altstadt einerseits und der Nähe zur Ruhr andererseits, beliebte Wohnviertel.

An der Ruhr gibt es eine breite Promenade und ein kleines Freibad. Steele liegt direkt an verschiedenen Rad- und Wanderwegen. So führt der Ruhrtalradweg, die Kaiserroute und die Route der Industriekultur an den Steeler Ruhrufern entlang. Alljährlich findet hier das Spektakel „Ruhr in Flammen“ statt.

Der bekannteste Steelenser und Ehrenbürger der ehemaligen Stadt Steele ist Carl Humann (1839-1896), der Entdecker des Pergamonaltars. Eine weitere bedeutende Persönlichkeit ist Domkapitular Alexander Schnütgen (1843-1918), Stifter des Schnütgen-Museums in Köln. Ihm wurde die Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln verliehen. Ein weiterer Ehrenbürger der früheren Stadt Steele ist Joseph Boismard (1834-1911), Kaufmann und Beigeordneter. Nach ihnen sind Straßen in Steele benannt worden.

Basierend auf dem Artikel Essen-Steele der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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