Geschichte
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung aus der Gegend um Gundelsheim datieren aus der Jungsteinzeit. Auch aus keltischer Zeit (um 400 v. Chr.), aus der Römerzeit (um 100 n. Chr.) und aus fränkisch-alamannischer Siedlung (um 300 n. Chr.) sind Funde nachgewiesen.
Die erste Erwähnung von Gundelsheim erfolgte als Gundolfsheim in einer auf 766 n. Chr. datierten Urkunde im Lorscher Codex, einem Güterverzeichnis des Kloster Lorsch, in dem auch noch weitere Schenkungen in Gundelsheim im 8. Jahrhundert erwähnt werden. Der Name deutet auf eine fränkische Besiedlung unter einem Stammesfürsten Gundolf hin. Die Burg Horneck wurde vermutlich im Verlauf des 12. Jahrhunderts erbaut. Ein Ludevicus de Horneck wird 1238 genannt. Um 1250 trat Konrad von Horneck in den Deutschen Orden ein und schenkte diesem seinen Besitz in Gundelsheim und Böttingen. Der Orden gelangte wenig später auch in den Besitz des gesamten Ortes, dem 1378 durch Kaiser Karl IV. das Stadtrecht verliehen wurde, das König Wenzel 1398 bestätigte und um das Marktrecht erweiterte. Nach Verleihung des Stadtrechts wurde Gundelsheim durch Mauern, Türme und Gräben befestigt. Die mittelalterliche ummauerte Stadt erstreckte sich längs der heutigen Schloßstraße und ihrer Querstraßen von der Stadtkirche bis zur Burg.
1438 wurde die inzwischen mehrfach erweiterte Burg Horneck Residenz der Deutschmeister des Deutschen Ordens. 1500 verlieh Kaiser Maximilian I. ein eigenes Halsgericht.
Im Bauernkrieg des Jahres 1525 zerstörten aufständische Bauern die Burg Horneck, so dass der Deutschmeister seinen Sitz nach Mergentheim verlegte und die Burg in Gundelsheim nach dem Wiederaufbau als Schloss bis 1533 künftig lediglich eine Komturei des Deutschen Ordens war. Von 1546 bis 1552 hatte die Stadt unter verschiedenen Besatzungen und Plünderungen zu leiden, 1611 unter der Pest und im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1631 zunächst unter Truppendurchmärschen und Einquartierungen, danach bis 1648 unter verschiedenen Besatzungen, Kampfhandlungen und abermals der Pest. Im nachfolgenden Pfälzischen Erbfolgekrieg war die Stadt erneut von Brandschatzung, Kontributionen und Truppendurchmärschen betroffen.
Im 18. Jahrhundert erlebte der Ort unter dem Deutschen Orden nochmals eine Blüte. Die Stadtkirche wurde 1701 renoviert, das Schloss wurde nach 1720 modernisiert, und im Ort zeugen noch heute zahlreiche barocke Wohnhäuser von einer reichen Bautätigkeit.
Im Dezember 1805 kam Gundelsheim mit seinen damaligen Ortsteilen Tiefenbach und Höchstberg durch die Mediatisierung (Verstaatlichung des Kirchen- bzw. Ordensbesitzes in Folge der Napoleonischen Kriege) an das Königreich Württemberg. Gundelsheim verlor seine Amtseigenschaft und war bis 1817 nur noch Unteramt im Oberamt Neckarsulm. 1816 bis 1818 herrschte großer Hunger durch Missernten. In württembergischer Zeit begann rasch der Abriss der Stadttore, Türme und der Stadtmauer, von denen heute nur noch Fragmente erhalten sind, und die Stadt wuchs über die mittelalterlichen Grenzen hinaus, während sich eine bürgerliche Infrastruktur bildete: ein Stadtarzt ist seit 1829, eine Apotheke seit 1832, ein Armenhaus seit 1845 und die Feuerwehr seit 1863 in Gundelsheim. 1878 wurde auf dem Neckar die Kettenschifffahrt aufgenommen, 1879 die Neckartalbahn erbaut.
In den Jahren 1935 bis 1937 wurde im Zuge der Neckarkanalisierung die Staustufe mit Schleuse, Brücke und Wasserkraftwerk errichtet. Im Zuge des Baus der Neckar-Enz-Stellung wurden auch mehr als 70 Bunkeranlagen in und um Gundelsheim unter strengster Geheimhaltung errichtet.
1938 wurde Böttingen durch eine Verfügung des Reichsstatthalters Wilhelm Murr nach Gundelsheim eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerungszahl durch die Aufnahme von Heimatvertriebenen stark an. Insbesondere Siebenbürger Sachsen siedelten sich hier an und schufen sich auf Schloss Horneck mit dem Heimathaus Siebenbürgen ihr kulturelles Zentrum in der neuen Heimat.
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