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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.04.2024
10:07
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung fällt ins Jahr 1515. 1682 sterben etwa 300 Einwohner an der Pest.

Der Ort Haynrode liegt im heutigen Landkreis Eichsfeld, gehört jedoch nicht zum historischen Eichsfeld. Das Dorf, in dem heute etwa 730 Menschen leben, wurde im Jahr 1495 erstmals als Heigenrode und 1506 als Heygenrode erwähnt. Andere Quellen sprechen von einer ersten nachweisbaren Erwähnung im Jahr 1515. Die Nähe des Ortes zur Hasenburg (auch Asenburg, um 1070 von Heinrich IV. erbaut) und zur Haarburg (ab 1073) lassen jedoch vermuten, dass das Dorf schon eher gegründet wurde. Ursprünglich bestand es aus vier Ritterhöfen: Oberhof, Mittelhof, Unterhof und Hinterhof. Die Struktur des Mittelhofes lässt sich noch heute gut nachvollziehen. Hier befindet sich ein Herrenhaus, das von den Dorfbewohnern „Steinernes Haus“ genannt wird und trotz abgebrannter oberer Stockwerke in seiner Anlage erhalten geblieben ist. Dieses Gebäude wurde in DDR-Zeiten als Lebensmittelspeicher genutzt. Heute ist es Besuchern regelmäßig am Tag des offenen Denkmals geöffnet, allerdings sind nicht alle Bereiche zugänglich, da einige Teile bereits verfallen sind und nur durch Spenden zu retten wären.

In der Mitte des Dorfes befindet sich der Anger, auf dem eine über 300 Jahre alte Linde steht.

Die Geschichte Haynrodes ist eng mit dem Geschlecht der von Bültzingslöwen verknüpft. Sie waren ab 1381 Pfandinhaber der Harburg und Haynrodes einschließlich aller Waldungen und Güter und lebten nach der Zerstörung derselben im Bauernkrieg 1525 in Haynrode.

Da den Bültzingslöwen zugleich geistige Befugnisse oblagen, und das lange Zeit vor der Reformation, waren sie ohne Zweifel auch die Kirchengründer in Haynrode. Die Grundsteinlegung zur ersten Kirche dürfte auf die Zeit der Höfeherausbildung zurückgehen. Im Zuge der Reformation wurde Haynrode unter dem Einfluss der Bültzingslöwen evangelisch. Die noch heute existierende und genutzte evangelische Pfarrkirche wurde 1590 wahrscheinlich unter Verwendung von Abbruchstücken der Haarburg von Hans Killian aus Sollstedt erbaut. Dort ist folgende Inschrift zu lesen:
ANNO DOMINI 1590WER GOTT VERTRAVTHAT WOHL GEBAWTZV SOLSTATTHANS KILLIAN

In der Dorfkirche Haynrodes erinnern ein Ritterepitaph mit Bildsymbolen, ein Wappen sowie die Jahreszahl „1526“ an Bültzingslöwensches Patronat. Im Kirchturm hängt eine Glocke aus der genannten großen Zeit, als sie noch auf Harburg saßen. Die Glocken-Umlaufinschrift lautet:
ANNO DO. 1502 hoc opus completum per PaulumMaes. Hilf Gott Maria berath

Im Innenraum befinden sich weiterhin an drei Seiten doppelte Emporen, welche vermutlich aus dem Jahr 1858 stammen und über die man zur Orgel gelangt. Bewundernswert ist auch der aus der Barockzeit stammende Kanzelaltar.

1632 erhielten die Grafen von Schwarzburg und Stollberg Haynrode einschließlich aller Nutzungsrechte zurück, nachdem die Bültzingslöwen es von den Hohensteiner Grafen zu Lehen erhalten hatten.

50 Jahre später, also 1682 wütete in Haynrode die Pest, bei der 300 Einwohner zu Tode kamen. Eine Sage berichtet, wie die Seuche in den Ort gekommen ist:
Eines Abends wollte ein Junge nachsehen, ob die Gartentür verschlossen sei. Dabei erblickte er einen großen schwarzen Hund, der quer durch den Garten lief. Der Junge erschrak sehr und flüchtete zurück ins Haus. Kaum hatte er das Haus betreten, fiel er nieder und war tot.Er hatte den Pesthund gesehen. Alle Dorfbewohner, deren Grundstücke der Hund betreten hatte, starben an der Pest. Nur der unterste Hof soll von der Seuche verschont geblieben sein.

Im 18. und 19. Jahrhundert war die Hausweberei ein bedeutender Wirtschaftszweig für Haynrode. Mehr darüber kann man im Dorfmuseum erfahren, welches eines der schönsten des Eichsfeldes ist. Es beherbergt viele Sachzeugnisse der Vergangenheit, unter anderem auch Überreste der 1913 erbauten Dorfschule.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten seit 1940 mehr als 40 Frauen und Männer aus Polen und der Ukraine auf dem Gut Obermühle, auf dem Rittergut und bei Bauern Zwangsarbeit leisten. Polnische Zwangsarbeiter wurden ausgepeitscht, weil sie den Sonntagsgottesdienst besuchen wollten.

Basierend auf dem Artikel Haynrode der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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