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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
15.05.2025
15:26
 
 
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Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Biberachs erfolgte in einer auf den 25. Juli 767 datierten Urkunde im Lorscher Codex unter der Index-Nummer 2748. Neben Biberach werden in dieser Schenkung des fränkischen Adligen Witroz und seiner Frau noch drei weitere Orte aus der Umgebung genannt.Der lateinische Originaltext der Eintragung sowie die entsprechende deutsche Übersetzung lauten:

Donatio Witrozi et coniugis eius. In Christi nomine die VIII kl. aug., anno XV Pippini regis, ego Witroz et coniux [mea] Cremhilt donamus ad s. N[azarium] mrem. qui requiescit in corpore in monasterio laurish. ubi uenerabilis Gundelandus abb. preesse uidetur, quidquid in prefata uilla Beckingen, et Francunbach, et Sluhtra, et Biberaha habere uidemur in mansis pratis uineis siluis aquis, domibus edificiis, stipulatione subnixa. Actum in monasterio laurish. tempore quo supra.

Schenkung des Witroz und seiner Ehefrau. Im Namen Christi, am 25. Juli im 15. Jahr des Königs Pippin (Anm.: 767 n. Chr.), nehmen wir, Witroz und [meine] Ehefrau Cremhilt, eine Schenkung an den heiligen Märtyrer N[azarius] vor, dessen Gebeine im Lorscher Kloster ruhen, welchem der ehrwürdige Gundeland als Abt vorsteht. Wir schenken alles, was wir im vorgenannten Dorf Beckingen (Anm.: Böckingen), in Francunbach (Anm.: Frankenbach), in Sluhtra (Anm.: Schluchtern) und in Biberaha (Anm.: Biberach) an Hofreiten, Wiesen, Weingärten, Wäldern, Gewässern, Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden besitzen. Die Schenkung ist damit rechtskräftig vollzogen. Geschehen im Lorscher Kloster zur oben näher bestimmten Zeit.
Neben dieser Urkunde existieren im Lorscher Codex noch drei weitere Eintragungen, die auf den Ort Biberach hinweisen: Urkunde 2745 aus dem Jahr 772, Urkunde 3500 aus dem Jahr 782 und Urkunde 2744 aus dem Jahr 827. In der Urkunde 3500 ist dabei nicht direkt Biberach als Ortsname erwähnt, sondern das Dorf Böllingen, welches heute nicht mehr existiert (siehe Neckargartach, ein Überrest ist der Böllinger Hof) und das am Fluss Biberaha liegt. Im Namen dieses Flusses, der heute im Oberlauf Grundelbach, im Unterlauf Böllinger Bach heißt, findet sich ebenfalls der Name Biberachs wieder.

Bis ins 13. Jahrhundert war Biberach teilweise königliches Reichsgut, außerdem hatten das Stift Wimpfen und das Heiliggeistspital Wimpfen Besitz. 1298 verlieh König Adolf von Nassau das Reichsgut an Konrad von Weinsberg für dessen Heereserfolge. Über die Herren von Heimberg 1403 erwarb 1407 die Stadt Wimpfen den Ort. 1532 erwarb der Deutsche Orden eine Hofanlage in Biberach. Über das mittelalterliche Siedlungsbild ist wenig bekannt, die früh bezeugte Kirche, die 1516 urkundlich belegte Mühle und die verschiedenen schon im Mittelalter bezeugten Höfe liegen lose verteilt. Der Ort wurde mit der Reichsstadt Wimpfen protestantisch, aufgrund des Einflusses des Deutschen Ordens gab es jedoch auch nach der Reformation weiterhin eine bedeutende katholische Gemeinde.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Biberach mehrfach überfallen, geplündert und niedergebrannt, so auch im Umfeld der Schlacht bei Wimpfen 1622. Im Jahr 1637 war das Dorf völlig entvölkert. Die Stadt Wimpfen verkaufte den fast brachliegenden Ort 1650 an den französischen Generalmajor Thomas von Klug, der dort mit seiner Familie lebte und auch Juden aufnahm. Die Majorswitwe Maria von Klug führte nach dem Tode ihres Gatten für einige Jahre ein ausgelassenes Leben, bevor 1681 der Deutsche Orden den Ort erwarb. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 wurde der Ort abermals zerstört, 1707 kam es im Spanischen Erbfolgekrieg erneut zu Kriegshandlungen um Biberach.

Der Deutsche Orden hat zwar nach 1681 einige Juden angesiedelt, diese wurden jedoch bei den kurz darauf stattfindenden kriegerischen Handlungen angefeindet und wegen schlechter Vermögensverhältnisse 1728 ausgewiesen. Eine erneute Aufnahme von Juden lehnte der Orden 1743 ab, weil keine Juden mehr am Ort lebten. Unter dem Deutschen Orten zählte Biberach zunächst zur Kommende Horneck, später zum Amt Kirchhausen. Außerdem begünstigte der katholische Deutsche Orden den katholischen Teil der Bevölkerung und siedelte bevorzugt Katholiken an.

1806 geriet Biberach in Folge der Mediatisierung als selbstständiges Dorf an Württemberg, wo es zum Oberamt Heilbronn zählte. 1840 wurden 1305 Einwohner gezählt; dieser Einwohnerstand änderte sich in den folgenden 100 Jahren nur sehr gering. Das Bevölkerungswachstum stagnierte insbesondere auch aufgrund vieler Auswanderer: 259 Personen von 1850 bis 1950. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich die landwirtschaftliche Struktur des Ortes hin zu einer Wohnsiedlung für die Pendler der nahen Stadt Heilbronn. 1950 hatte Biberach 1734 Einwohner.

Die großflächigen Neubaugebiete, die den historischen Ortskern umgeben, entstanden beginnend mit dem Wohngebiet Maustal ab den 1960er Jahren. Am 1. Januar 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Heilbronn, noch im selben Jahr wurde ein neues Dienstleistungszentrum am Ratsplatz eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt hatte Biberach rund 3400 Einwohner und eine Gemarkungsfläche von 1058 Hektar. Es entstanden weitere große Neubaugebiete, darunter das Neubaugebiet „Kehrhütte“ auf dem Gelände der früheren Ziegelei. Die 1979 begonnene und inzwischen rund 100 Hektar große Industrieansiedlung an den nahen Böllinger Höfen auf der Gemarkung des Heilbronner Ortsteils Neckargartach trug zur weiteren Entwicklung Biberachs als Pendlerwohnsiedlung bei.

Basierend auf dem Artikel Heilbronn-Biberach der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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