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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
19.04.2024
00:44
 
 
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Geschichte

In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts wurde das Benediktinerinnenkloster Herzebrock gegründet, 1133 das Prämonstratenserkloster Clarholz, mit dem ursprünglich eine weibliche Niederlassung des Ordens im benachbarten Lette verbunden war. Beide Klöster besaßen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft umfangreichen Grundbesitz. In der Herrschaft Rheda bildeten sie zusammen mit dem Kloster Marienfeld die Landstandschaft. Im Zuge der Säkularisation wurden die Klöster 1803 durch Graf Moritz Casimir II. von Bentheim-Tecklenburg aufgelöst. Die Nonnen und Mönche wurden vertrieben, der Grundbesitz fiel an das Grafen- und heutige Fürstenhaus.

Nach der Mediatisierung der Herrschaft Rheda und der Eingliederung als Kanton in das Großherzogtum Berg bildeten Herzebrock und Clarholz mit Lette eigenständige Mairien (Bürgermeistereien). An dieser lokalen Verwaltungsstruktur wurde festgehalten, nachdem die ehemalige Herrschaft Rheda in das Königreich Preußen eingegliedert worden war. Die Bürgermeistereien Herzebrock und Clarholz, von einem Bürgermeister gemeinsam verwaltet, gehörten zum Kreis Wiedenbrück im Regierungsbezirk Minden. 1851 wurden die beiden Bürgermeistereien zum Amt Herzebrock-Clarholz zusammengefasst, das aus den drei selbstständigen Gemeinden Herzebrock, Clarholz und Lette bestand.

Herzebrock und Clarholz lagen verkehrsgünstig an der Chaussee von Münster nach Paderborn und erhielten 1887 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der Verbindung von Münster nach Lippstadt. Auf dieser Grundlage entwickelten sich in den landwirtschaftlich geprägten Orten Anfänge der gewerblichen Entwicklung. In Clarholz wurde die Firma Claas gegründet, die 1919 nach Harsewinkel übersiedelte, in Herzebrock 1899 die Firma Miele, die 1907 ihren Sitz nach Gütersloh verlegte. In Lette entstand die Firma Cordes, die heute zur Firma Miele gehört. Alle drei Firmen waren auf die Herstellung von technischen Geräten für den Bedarf der Landwirtschaft spezialisiert; bei Miele und Cordes kam die Herstellung von Waschmaschinen hinzu. In die von Miele verlassenen Produktionshallen zog das Press-, Stanz- und Hammerwerk, heute Firma Paul Craemer ein. Seit den 1920er-Jahren entwickelte sich auf der Grundlage von handwerklichen Tischlereien eine umfangreiche Möbelindustrie.

Wie überall in Deutschland kam es in Herzebrock während des Nationalsozialismus zur systematischen Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Einwohner, die schließlich entweder flohen oder in Ghettos bzw. Konzentrationslager deportiert wurden. Viele von ihnen fanden dort den Tod. So listet die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem insgesamt 16 aus Herzebrock stammende Personen auf, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Nach dem Krieg kehrte lediglich eine jüdische Familie in die Gemeinde zurück.

In den überwiegend katholischen geprägten Gemeinden entstand durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945 ein evangelisches Gemeindeleben, das sich in dem Bau von Kirchen in beiden Ortsteilen niederschlug. Heute bilden Herzebrock und Clarholz einen Pfarrbezirk in der evangelischen Kirchengemeinde Rheda.

Basierend auf dem Artikel Herzebrock-Clarholz der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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