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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
16.04.2024
11:33
 
 
+
»
 

Geschichte

Aus der frühgeschichtlichen Zeit weiß man von diesem Ort sehr wenig. Wahrscheinlich ist, dass über den Höhenzug, der zwischen Idarbach und Siesbach in Nord-Süd-Richtung verläuft, also vom Silberich in Richtung Steinkaulenberg, eine Römerstraße verlief. Da die Römer alle Quellen, die in der Nähe ihrer Heerstraßen lagen, benutzten, pflegten und sogar bewachten, ist anzunehmen, dass damals (um Christi Geburt) schon eine kleine Siedlung oder ein Kastell auf dem „Kreml" entstanden war.

Ganz ohne Zweifel steht fest, dass die auf Flur 1 der Hettenrodter Gemarkung gelegene Sielburg, die heute irrtümlich als „Kirschweiler Festung" bezeichnet wird, ein vorgeschichtlicher Ringwall ist, der, wie Funde es beweisen, in römischer, karolingischer und frühmittelalterlicher Zeit weiter benutzt wurde. Der Name Hettenrodt zeigt aber durch die Endung „rodt", dass die Entstehung des Dorfes auf die dritte Siedlungsperiode der Franken zurückzuführen ist. Professor Dr. Baldes schreibt in seiner geschichtlichen Heimatkunde der Birkenfelder Landschaft:
„1262 hatte Ritter Wilhelm von Schwarzenberg daselbst Leibeigene, wegen denen er Mißhelligkeiten mit dem Grafen von Sponheim hatte, dessen Lehnsmann er war." Ab 1321 kommt der Ort als Hettelrodt und Hettenrodt in den Lehensreversen des Idarbannes vor und teilte alle Geschicke mit dessen Vorort Idar.
Heute noch steht die Mutterkirche in Idar und keine anderen Orte des Idarbannes zeigen eine derartige Übereinstimmung in der Mundart wie Idar und Hettenrodt.

Im Mittelalter war Hettenrodt schon kein reines Bauerndorf mehr. Die für den Ackerbau nutzbaren Flächen waren klein und lieferten mit ihrem kargen Boden in Hanglagen geringe Erträge, die die großen Familien nicht zu sättigen vermochten. So war neben dem Ackerbau das Gewerbe der Tuchmacher und Strumpfwirker eine vorherrschende Erwerbsquelle der Bevölkerung, bis das Schleifereigewerbe im 18. Jahrhundert im Raum Idar-Oberstein einen bedeutenden Aufschwung nahm. Die Nähe des Steinkaulenberges, der eine halbe Stunde Fußweg vom Dorf entfernt liegt, mag dazu beigetragen haben, dass einige als Steingräber in den Stollen des Steinkaulenberges ihr Glück versuchten. Andere errichteten selbst Schleifmühlen am Idarbach. Wie die Chronisten berichten, sollen die Eigentümer der Schleifmühlen „Am Katzenloch" größtenteils Einwohner des Dorfes Hettenrodt gewesen sein. Das mag wohl damit zusammenhängen, dass der Idarbach zwischen Katzenloch und der Kirschweilerbrücke zum Teil die Banngrenze von Hettenrodt bildet, zum Teil über den Bann selbst fließt. Aber auch außerhalb des Bannes haben sie Grundstücke zum Bau von Schleifen erworben, vor allem oberhalb Katzenloch, wo die preußische Forstverwaltung das Land auf beiden Bachufern besaß.

Nach dem letzten Krieg hat sich Hettenrodt sehr zu seinen Gunsten verändert. Die Grundlage bildete wiederum die Edelsteinindustrie, sowie die Vollbeschäftigung in allen anderen Erwerbszweigen. Deutsche Landsleute, die bedingt durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlassen mussten, suchten auch in Hettenrodt Wohnraum. Die Wohnungsnot wurde immer größer. 1952 errichtete die Gemeinde ein Haus, in dem 4 Flüchtlingsfamilien Unterkunft fanden. 1953 wurden zwei Schwedensiedlungen (so genannt, weil die Holzhäuser von der schwedischen Regierung gespendet wurden) am Ortsrand errichtet und von zwei Bauernfamilien bezogen, die auch aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Von diesen beiden Siedlungen und von dem 1960 errichteten dritten Neusiedlerhof aus wurden fortan die von den bäuerlichen Kleinbetrieben aufgegebenen Wiesen und Äcker bewirtschaftet. Das Dorfbild veränderte sich schnell. Scheunentore, die Ende der vierziger Jahre beinahe an jedem Haus zu sehen waren, wurden durch Garagentore ersetzt, Stallungen und Scheunen zu modernen Wohnungen umgebaut. Die Straßen wurden, um dem immer stärker werdenden motorisierten Verkehr gerecht zu werden, geteert; der gesamte Ort wurde in den Jahren 1965 - 1975 kanalisiert und die Straßenbeleuchtung modernisiert.

Danach erfolgte die Erschließung mehrerer Neubaugebiete Birkenweg, Struthwiese, Karrenweg, Unter dem Karrenweg und am Dicken Stein. Auch wurden in diesem Zeitraum einige Kinderspielplätze angelegt.
Im Jahre 1969 wurde mit dem Bau einer Leichenhalle auf dem Friedhofsgelände begonnen. Mit der Erweiterung des Friedhofs 1973 und dem Bau des Glockenturms 1980 wurde die Friedhofsanlage vervollständigt.

Der Grundstein für das gemeindeeigene Lebensmittelgeschäft wurde 1972 mit dem Kauf des Anwesens Keppler in der Ortsmitte gelegt. Nach dem Abriss des Hauses 1983 entstand ein Lebensmittelgeschäft, das von der Ortsgemeinde ein Jahr später erworben wurde. Damit war Hettenrodt die erste Gemeinde in Rheinland-Pfalz, die Eigentümer eines Lebensmittelgeschäftes wurde.

1965 wurde der ehemalige Dorfweiher auf dem Kremel zu einem Schwimmbad ausgebaut und diente gleichzeitig als Brandweiher. Ende der 80er Jahre wurde die Anlage in ein Biotop umgewandelt. Nach Gründung der Fußballabteilung im TVH wurde Anfang der 70er Jahre eine neue Sportplatzanlage in der Taubheck errichtet. In unmittelbarer Nähe ist eine weitere Sportanlage besonderer Art entstanden. Der Golfclub Edelstein-Hunsrück konnte 1994 einen 9-Loch-Golfplatz einweihen. Diese Anlage liegt zum Teil auf der Gemarkung der Gemeinde Hettenrodt.

Hettenrodt gehört weiterhin der Verbandsgemeinde Herrstein an. 1974 wurde dem Begehren eines Teiles der Bevölkerung auf Angliederung an die Stadt Idar-Oberstein nicht entsprochen.

In einem Pilotprojekt wurden im Jahre 1983 alle 300 Haushalte des Ortes an die Fernsehverkabelung angeschlossen. Zu dieser Zeit zählte Hettenrodt etwa 700 Einwohner. Bis heute hat sich die Zahl auf fast 800 erhöht. Die Raiffeisenbank Idar-Oberstein, heute Volksbank-Raiffeisenbank, errichtete im gleichen Zeitraum eine Bankfiliale in der Tiefensteiner Straße.

Die Öffnung der Grenze in Deutschland wurde zum Anlass, eine Partnerschaft mit der Gemeinde Kleinneuhausen in Thüringen einzugehen.

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