Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
04.05.2024
08:31
 
 
+
»
 

Geschichte

Das an zwei uralten Handelsstraßen von Lüneburg nach Nürnberg und von Hildesheim nach Goslar gelegene Holle muss aber schon zu germanischer Zeit eine wichtige Bedeutung gehabt haben, wie Ausgrabungsfunde vom Holler Kirchberg bewiesen haben. Holle wird urkundlich erstmals 1146 erwähnt. Die Ritterfamilie von Holle, der zahlreiche Besitzungen in Holle und Umgebung gehörten, erscheint gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Ihr Machteinfluss schwand zunehmend zugunsten der Grafen vom Wohldenberg, die für kurze Zeit zu den mächtigsten Herrschern im nördlichen Harzvorland zählten. Aus dieser Zeit stammt auch der berühmte Berthold von Holle, der erste Sänger aus dieser Gegend, der in deutscher, d.h. höfischer Sprache dichtete und um 1260 die Dichtung "Crane" (Kranich) schuf, in der er die ritterlichen Tugenden der Liebe und Treue und die Abenteuer in fernen Ländern besingt.

Nach der Verlegung des Augustinerklosters von Holle nach Derneburg 1209–1213 durch Bischof Hartbert (1199–1216) entwickelte sich das Derneburger Kloster Anfang des 13. Jahrhunderts zum größten Grundbesitzer in der Grafschaft Holle. 1275 verkauften die Grafen vom Wohldenberg ihre Grafschaft mit der Burg an Bischof Otto I. von Braunschweig-Lüneburg, Hildesheimer Bischof von 1260 bis 1279. Mit diesem Besitz und den zahlreichen Erwerbungen des Klosters Derneburg wurde die Kirche zum einflussreichsten Herrscher in Holle und den benachbarten Dörfern. Die Grafschaft Holle bildete fortan als Untere Go neben weiteren Ambergaudörfern das Amt Wohldenberg innerhalb des Hochstiftes Hildesheim.

Im Jahr 1443 übergab Abt Heinrich Barnten aus dem Kloster Marienrode das Augustinerkloster in Derneburg dem Orden der Zisterzienser, weil die klösterlichen Sitten von den dort lebenden Nonnen immer weniger eingehalten wurden. Mit dieser Übergabe gelangte auch das Patronatsrecht über die Kirche St. Andreas an den Orden des Heiligen Bernhard von Clairvaux.

Mit der von Bischof Johann IV. verlorenen Hildesheimer Stiftsfehde fiel das Amt Wohldenberg und damit auch Holle 1523 an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel unter Herzog Heinrich dem II., genannt der Jüngere. Unter seiner Regierung blieben zunächst die kath. Religionsverhältnisse in den Pfarreien, so auch in Sottrum, bestehen, wenn auch langfristig gesehen der Herzog die innerkirchlichen Strukturen zugunsten eines selbständigen kath. Landeskirchenregimentes ändern wollte. Aufgrund einer evangelische Kirchenvisitation 1542 wurde Sottrum nach Holle eingepfarrt; die evangelische Gemeinde in Holle erhielt im Jahr 1544 mit Wilhelmus Bodicher ihren ersten Prädikanten. Nach dem 30jährigen Religionskrieg von 1618-48 kamen die Holler Dörfer wieder zum Hochstift Hildesheim zurück.

Holles überregionale Bedeutung kam 1728 noch einmal zum Ausdruck, als dem Ort das Privileg zum Abhalten von Jahrmärkten verliehen wurde. Der Holler Thie bekam den Namen Markt oder Marktplatz. Hier fanden im Frühjahr der Krammarkt und im Herbst der Viehmarkt bis in das Jahr 1930 statt, zu denen aus über 20 Dörfern der Umgebung die Landleute zum Einkaufen nach Holle kamen.

Der ursprünglich ländliche Charakter von Holle änderte sich nach dem 2. Weltkrieg nachhaltig. Zwischen 1950 und 1980 entstanden in Holle große Baugebiete zwischen dem alten Dorf und der Schule, die auch heute noch erweitert werden. Auch der Autobahnbau von 1958 bis 1960 mit dem Zubringer nach Salzgitter/Braunschweig brachte wesentliche Veränderungen mit sich.

Als 1974 im Rahmen der niedersächsischen Gebietsreform die Einheitsgemeinde Holle entstand, konnte sich die Verbindung der einzelnen Dörfer auf eine jahrhundertealte gemeinsame Geschichte stützen. Zu der ehemaligen Grafschaft Holle gehörten im Altertum die Dörfer Astenbeck, Cantelsem, Derneburg, Grasdorf, Hackenstedt, Heersum, Henneckenrode, Holle, Luttrum, Söder und Sottrum sowie die Dörfer Binder, Wartjenstedt, Burgdorf, Hohenassel und Nordassel.

Am 26. Januar 2007 zerstörte ein Feuer große Teile der evangelischen St. Martinikirche in Holle.

Basierend auf dem Artikel Deutschland der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen