Geschichte
Jungingen ist vermutlich im 4. Jahrhundert gegründet worden, als Wohnort eines alemannischen Sippenältesten namens Jungo. Die Gemeinde wird erstmal 1075 urkundlich erwähnt.
Auf dem einen Kilometer südlich des Dorfes gelegenen Hügel „Bürgle“ stand die Burg der Adeligen von Jungingen. Um 1278 ging sie an den Johanniterorden über und kam um 1300 an Graf Eberhard I. von Württemberg. 1311 wurde die Burg im Städtekrieg von Reutlingen zerstört, wobei auch das Dorf niedergebrannt wurde.
Die bedeutendsten Träger des Namens Jungingen waren die beiden Hochmeister-Brüder des Deutschen Ritterordens, Konrad von Jungingen und Ulrich von Jungingen. Unter Konrad erlebte das Deutschordensland in Preußen seine höchste Blüte (1393–1407), Ulrich jedoch fiel in der Schlacht bei Tannenberg (1410), die den Niedergang des Ordensstaates in Preußen einleitete.
Im Jahre 1473 wurde die neu entstandene Ansiedlung zollerisch.
Jungingen hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Bauern- und Handwerkerdorf zu einer reinen Industriegemeinde entwickelt. Zunächst waren es die Handwerker, die ihre Holzwaren fertigten und die Händler, welche diese und andere Waren wie Peitschen und Textilien verkauften. Anschließend sind es die Feinmechaniker gewesen, die in Jungingen für Arbeit, Einkommen und damit für Wohlstand gesorgt haben. Die Industrialisierung in Jungingen begann 1852. Zu dieser Zeit gründete Ludwig Bosch eine Waagenfabrik, nachdem er als Lehrling in Onstmettingen die neuen Erkenntnisse über die von „Mechaniker-Pfarrer“ Philipp Matthäus Hahn entwickelte Pendelwaage gewonnen hatte. Damals registrierte man 850 Gemeindeeinwohner. Hundert Jahre später, 1950 also, waren es rund 1200 Personen, heute zählt die Gemeinde knapp 1500 Einwohner.
Am Abend des 2. Juni 2008 wurden die Bewohner Jungingens und des restlichen Killertals Opfer von schweren Überschwemmungen, die durch ein heftiges Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen ausgelöst wurden. Zwei Frauen starben, nachdem ihr Fahrzeug von den Wassermassen in den überfluteten Bach Starzel gespült wurde. In der Nachbarstadt Hechingen ertrank eine Frau in ihrem Keller, als sie von dem eindringenden Hochwasser überrascht wurde. Die gemessenen Niederschlagsmengen wurden mit 50 bis 80 Litern pro Quadratmeter angegeben, die Schäden im Millionenbereich beziffert. Über 1000 Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr waren stundenlang beschäftigt, vom Wasser eingeschlossene Menschen zu retten.
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