Geschichte
Im Jahre 800 nach Chr. lagerte König Karl der Große am Nordrand von Königstädten, als er sich auf dem Weg von Aachen nach Rom (zur Kaiserkrönung) befand. An dieses Ereignis erinnerte bis vor einigen Jahren noch der Straßennamen "Am Burghof".
Man nimmt an, dass Königstädten entweder eine fränkische oder alemannische Gründung ist. Erwähnt wurde es schon im Jahre 817, als Ludwig der Fromme den Ort durch Tausch mit der Abtei Fulda erwarb. In dieser Zeit war der Name des Ortes "Steten", bis zum 14. Jahrhundert "Stetin", "Steden" oder ähnlich genannt. Begütert waren hier die Mönche des Klosters Eberbach.
Die Königstädter Kirche wird bereits 880 erwähnt, als Ludwig der Deutsche sie der königlichen Salvatorskapelle, heute Frankfurter Dom, schenkte.
Ab dem 15. Jahrhundert übten vor allem die Grafen von Isenburg-Birstein die Herrschaft über Königstädten aus, bevor der Ort 1642 an Hessen-Darmstadt abgetreten wurde; faktisch allerdings erst durch den Entscheid einer kaiserlichen Kommission.
Im Mittelalter erklärte sich die Bedeutung Königstädtens vor allem aus seinem Waldreichtum, der 1927 noch eine Fläche von rund 1.300 Hektar umfasste. Die königliche Jagd und die Holzwirtschaft bestimmten das Dorfleben.
In der Reformationszeit evangelisiert, blieb Königstädten im Dreißigjährigen Krieg lange von Plünderung und Zerstörung verschont. Als aber das schwedische Heer in Mainz dauerhaft Quartier nahm, wurde ab 1634 auch Königstädten Opfer von Plünderungen und Pest. Es ist überliefert, dass nur vier Häuser und neun Königstädter Einwohner die Kriegswirren überstanden.
Die Kriegsjahre im Folge der französischen Revolution führten 1791 preußische Truppen, 1805 französische Truppen nach Königstädten.
In Königstädten überragte die Agrarwirtschaft bis weit in das 20. Jahrhundert hinein alle übrigen Gewerbe an Bedeutung.
Als schwarzer Tag in der Königstädter Geschichte gilt der 12./13. August 1944, als das Dorf in einem nächtlichen Angriff englischer Bomber beinahe komplett vernichtet wurde. Beginnend mit dem Setzen der Zielmarkierungen um kurz nach Mitternacht dauerte es weniger als eine halbe Stunde, bis fast der ganze Dorfkern zu einem Inferno wurde. 22 Einwohner und Gäste kamen in den Flammen ums Leben. Auch 72 Pferde, 245 Rinder, 330 Schweine, 101 Ziegen und 2001 Stück Geflügel kamen im Feuer um. Insgesamt wurden in dieser Nacht nach amtlichen Angaben 86% der Gebäude in Königstädten zerstört. Es wird vermutet, dass der Angriff eigentlich dem Opel-Werk galt. Mehr als 70 000 Brandbomben und ca. 500 t Sprengbomben fielen in dieser Nacht auf Königstädten.
Nach dem Wiederaufbau ist die Gemeinde, aus der ein großer Teil der Bevölkerung bei Opel Beschäftigung gefunden hatte, im Jahre 1956 mit damals rund 2500 Einwohnern nach Rüsselsheim eingemeindet worden. Heute besitzt Königstädten rund 8.500 Einwohner.
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