Flagge von Schweiz

Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
29.03.2024
00:52
 
 
+
»
 

Geschichte

Früheste Siedlungsspuren in der Gegend von Leibstadt stammen von den Helvetiern, einem Keltenstamm, der um 500 v. Chr. dieses Gebiet in Besitz nahm. Ab 58 v. Chr. herrschten die Römer. Zwischen 259 und 277 hielten die Alamannen das Gebiet um Leibstadt besetzt, bevor sie von den Römern wieder zurückgedrängt wurden. Der Rhein bildete die Nordgrenze des Römischen Reichs, bei Bernau wurde ein Wachtturm gebaut. Um 400 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Die Alamannen besiedelten die Region und verdrängten allmählich die romanisierten Kelten. Das Dorf Leibstadt entstand wahrscheinlich im 8. Jahrhundert.

Im Jahr 1231 vermachten die Freien von Bernau ihren Grundbesitz dem Johanniterorden. Die Johanniter teilten den neu erworbenen Besitz zunächst der Kommende Bubikon im Zürcher Oberland zu. 1250 erfolgte die Gründung der Kommende Leuggern. Diese wurde das religiöse und politische Zentrum des Kirchspiels Leuggern, das die heutigen Gemeinden Leuggern, Böttstein, Full-Reuenthal und Leibstadt umfasste. Die hohe Gerichtsbarkeit lag bei den Habsburgern.

Die Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 hatte für Leibstadt einschneidende Folgen. Dem Dorfbach entlang wurde eine Grenze gezogen. Unterleibstadt im Westen gehörte zu Vorderösterreich, Oberleibstadt im Osten blieb Teil des Kirchspiels Leuggern und gelangte zur Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft der Eidgenossen. Die Grenze verlief mitten durch die Burg Bernau und die Mühle. Während des Schwabenkrieges von 1499 wurde Leibstadt verwüstet und geplündert. Die Burg Bernau brannte nieder und wurde später wieder aufgebaut. Von 1529 bis 1531 war das Kirchspiel durch die Truppen der reformierten Stadt Bern besetzt, die Bevölkerung blieb jedoch katholisch.

Die Johanniterkommende Leuggern übte in Oberleibstadt sowie einem Teil von Unterleibstadt die niedere Gerichtsbarkeit aus. Vor allem in Unterleibstadt kam es aber immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten mit den Besitzern der Herrschaft Bernau. Diese Herrschaft wechselte in regelmässigen Abständen ihren Besitzer und umfasste Unterleibstadt, die Burg Bernau, Gansingen und Schwaderloch.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und das Kirchspiel wurde ein Teil des kurzlebigen Kantons Baden der Helvetischen Republik. Das Kirchspiel wurde in die Munizipalitäten Böttstein und Leuggern aufgeteilt. Während des Zweiten Koalitionskrieges im Jahr 1799 verlief die Frontlinie zwischen Franzosen und Österreichern mitten durch das Aaretal östlich von Leibstadt. Durch Requirierungen und Zwangseinquartierungen litt die Bevölkerung grosse Not.

Nachdem 1803 durch die Mediationsakte von Napoléon Bonaparte der Kanton Baden aufgelöst und im Kanton Aargau aufgegangen war, wurden die Dörfer des Kirchspiels in einer einzigen Gemeinde wiedervereinigt. Mit einer Fläche von über 30 Quadratkilometern war sie die grösste des Kantons. Leibstadt blieb aber weiterhin geteilt. Während Oberleibstadt zum Bezirk Zurzach gehörte, war Unterleibstadt eine Gemeinde des Bezirks Laufenburg.

Das Kantonsparlament beschloss 1816 die Teilung der Grossgemeinde in die Gemeinden Böttstein, Leuggern und Oberleibstadt. Man war der Meinung, eine derart grosse Gemeinde ohne eigentliches Zentrum sei wirtschaftlich nicht überlebensfähig. Bis 1832 gehörten auch Full und Reuenthal zur Gemeinde Oberleibstadt; diese Dörfer bilden seither eine eigenständige Gemeinde. 1844 brannte die Burg Bernau nieder. Die willkürliche Grenze mitten durch das Dorf wurde zunehmend als unpraktisch empfunden, da Unter- und Oberleibstadt in vielen Bereichen zusammenarbeiteten (so wurden z.B. die Schule und die Feuerwehr gemeinsam geführt). Am 3. Mai 1866 beschloss das Kantonsparlament die Herauslösung von Unterleibstadt aus dem Bezirk Laufenburg und die Wiedervereinigung mit Oberleibstadt.

Die Bevölkerung Leibstadts lebte bis ins frühe 20. Jahrhundert weitgehend von der Landwirtschaft; die Industrialisierung hielt nur langsam Einzug. Am 1. August 1892 wurde die Eisenbahnlinie Koblenz – Stein eröffnet. Diese wurde allerdings am 28. Mai 1994 auf dem Abschnitt Koblenz - Laufenburg für den Personenverkehr geschlossen.

1965 wurden erstmals Pläne für den Bau eines Kernkraftwerks in Leibstadt der Öffentlichkeit präsentiert. Die Bauarbeiten begannen 1973. Nach dem Reaktorzwischenfall von Three Mile Island im Jahr 1979 führten neue Sicherheitsbestimmungen zu einer erneuten Verzögerung des Kraftwerkbaus. Das Kernkraftwerk wurde schliesslich 1984 nach elfjähriger Bauzeit eröffnet und kostete am Ende fünf statt zwei Milliarden Franken. Dank der reichlich fliessenden Steuereinnahmen konnte Leibstadt sämtliche Schulden zurückzahlen und war einige Jahre lang sogar die steuergünstigste Gemeinde des Kantons.

Basierend auf dem Artikel Leibstadt der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen