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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.04.2024
23:06
 
 
+
»
 

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird Lügde 784 in den Fränkischen Reichsanalen, als Karl der Große hier sein erstes Weihnachtsfest im damaligen Herzogtum Sachsen beging, nämlich nahe der Skidrioburg (heute unter dem Namen Herlingsburg bekannt) in Liuhidi. Wahrscheinlich ist die Siedlung um oder im ersten Jahrhundert nach Christus entstanden und befand sich nördlich des heutigen Stadtkerns im Ollenlüderfeld, zwischen dem heutigen Lügde und Bad Pyrmont–Holzhausen.

Für die Entstehung des Stadtnamens, ursprünglich Liuhidi, teilweise auch Liuhith, gibt es mehrere Theorien. Wohl am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um eine Flurstelle handelte, welche „mit vielen Leuten“ besiedelt war (Liu, gegebenenfalls auch plattdeutsch Lüe). Dies wird auch durch die beim sog. Poeta Saxo mit Liudi benannten Einwohner gestützt.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass der Stadtname „Licht“ bedeutet, woraufhin die Vielzahl von Orten mit der Anfangssilbe „Lug“ hinweisen.

Am Platz der Übernachtung Karl des Großen wurde daraufhin eine Kirche errichtet, an deren Stelle wiederum im 12. Jahrhundert die heutige Kilianskirche erbaut wurde.

Aufgrund einer 1195 in Lügde geprägten Münze des Grafen Gottschalk I. von Pyrmont kann angenommen werden, dass zu dieser Zeit bereits Stadtrechte bestanden, da allerdings keinerlei Gründungsurkunden mehr vorhanden sind, kann gesichert nur gesagt werden, dass die Verleihung der Stadtrechte spätestens 1246 stattfand, da in dieser Zeit sowohl der heute noch in seiner Ursprungsform erhaltene Stadtgrundriss als auch die heute noch größtenteils erhaltenen Befestigungsanlagen (Stadtmauer, Wallgrabenanlage, Wehrtürme) entstanden.

Lügde befand sich bis 1255 im Eigentum des Grafen zu Waldeck-Pyrmont, welcher die Hälfte Lügdes an den Erzbischof von Köln abtrat, was auch durch das Stadtwappen verdeutlicht wird. Ab 1668 gehörte Lügde als Exklave zum katholischen Fürstbistum Paderborn. Das geistliche Territorium führte seither auch das pyrmonter Wappen. 1802/03 kam das Hochstift Paderborn zu Preußen, gehörte zwischen 1807 und 1813 zum Königreich Westphalen und anschließend erneut zum Königreich Preußen. Es wurde 1815 in die neu gebildete preußische Provinz Westfalen eingegliedert. Ab 1816 gehörte Lügde zum Kreis Brakel, 1832 mit dem Kreis Höxter zusammengelegt. Beide Kreise gehörten ebenfalls historisch zum katholischen Stift Paderborn. So bildete Lügde ursprünglich auf Grund einer Erwerbung der Paderborner Fürstbischöfe lange eine katholische preußische Exklave auf protestantisch lippischem Gebiet.

Aufgrund mehrerer vollständiger Zerstörungen der Stadt durch Feuersbrünste, zuletzt 1797, ist das Stadtbild geprägt von in den 1980er-Jahren sanierten Fachwerkhäusern mit ihren aus der Bauphase stammenden Inschriften.

Nach Überlieferungen soll bereits beim Besuch Karl des Großen die ursprünglich heidnische und auf germanischen und/oder keltische Bräuchen basierende Tradition bestanden haben, mit Stroh ausgestopfte, zuvor mit Wasser getränkte brennende Eichenräder zu Ostern die umliegenden Berge herunterrollen zu lassen, der immer noch jährlich stattfindende Osterräderlauf. Zwischenzeitlich gab es mehrere Versuche, diesen Brauch zu verbieten, zum Beispiel 1743 durch den Vikar von Wiedenbrück oder 1781 durch den Paderborner Fürstbischof Wilhelm Anton. Seit dem Bau der Eisenbahntrasse Ende des 19. Jahrhunderts laufen die sechs Räder nur noch vom Osterberg herab, nicht mehr auch vom gegenüber liegenden Kirchberg.

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