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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
29.04.2024
23:25
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Name des Ortes kommt aus dem altsächsischen und bedeutet soviel wie „am roten See“. Mit dem See ist wahrscheinlich ein aus einem alten Elbarm entstandener Badesee gemeint, an den heute noch die Badeteichstraße erinnert. Die Ortsgründung erfolgte spätestens im 12. Jahrhundert, denn „Rodense“ wird schon in einer von 1176 stammenden Abschrift einer Urkunde des Magdeburger Erzbischofs Wichmann († 1192) erwähnt. Bereits zu dieser Zeit wurden holländische Siedler angeworben, um ihre Erfahrung bei der Bewirtschaftung wassernaher Gebiete für die Entwicklung des Ortes nutzen zu können. Grundherren waren die Ritter von Rothensee, dessen Geschlecht bis 1313 nachweisbar ist. Um 1300 wurde die erste Dorfkirche errichtet. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts lag das Dorf östlich der Elbe und damit im Bereich der Mark Brandenburg. Zu dieser Zeit verlagerte die Elbe ihren Lauf weiter nach Osten, sodass Rothensee schließlich am Westufer des Flusses lag und damit unter die Herrschaft des Erzbistums Magdeburg kam.

Während des Dreißigjährigen Krieges kam es auch in Rothensee zu Zerstörungen. So brannte 1631 die Kirche ab. 1683 wurden aber bereits wieder 46 Hauseigentümer gezählt. Im Jahre 1731 vernichtete ein Brand fast den gesamten Ort. Durch die Nähe zur Elbe hatte Rothensee über Jahrhunderte unter der Hochwasserbedrohung gelitten. Eine erste Verbesserung der Situation trat mit einer 1788 vorgenommenen Flussregulierung ein, mit der der Flusslauf noch weiter nach Osten verlegt wurde. Trotzdem verursachte 1845 ein Hochwasser schwere Schäden im Ort. Daraufhin wurde der Magdeburg-Rothensee-Wolmirstedter Deichverband gegründet, der bis 1862 einen hochwassersicheren Deich baute.

Bis in das 19. Jahrhundert hinein war das Waldgebiet des Rothenseer Busches ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sowohl zur Holzgewinnung wie auch als Jagdgebiet. Nachdem Anfang des 19. Jahrhunderts der Wald abgeholzt worden war, gewann die Landwirtschaft an Bedeutung zuzunehmen. Um 1860 wurden bereits 700 Hektar von Rothensee aus landwirtschaftlich genutzt.

Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon I. kam Rothensee ab 1806 zum Königreich Westfalen des Napoleon-Bruders Jerome. Als die Franzosen acht Jahre später vertrieben waren und Preußen wieder regierte, wurde Rothensee im Zuge der preußischen Verwaltungsreform von 1815 in den Kreis Wolmirstedt. Trotzdem lag der Ort im Einzugsbereich Magdeburgs, zumal sich mit der Industrialisierung und dem 1897 erfolgten Anschluss an die Bahnlinie Magdeburg–Stendal eine immer enger werdende Verflechtung entwickelte. Folgerichtig wurde Rothensee im Jahre 1908 nach Magdeburg eingemeindet. Ein Jahr später wurde die baufällig gewordene mittelalterliche Kirche abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der 1910 fertiggestellt war. Am 8. August des gleichen Jahres wurde nach dreijähriger Bauzeit an der westlichen Peripherie Rothensees ein neuer Rangierbahnhof für Magdeburg mit 69,5 Kilometer Gleisanlagen eröffnet. Gleichzeitig damit erhielt der Ort auch einen neuen Personenbahnhof an der Oebisfelder Straße. Das gesamte Bauvorhaben kostete 6,25 Millionen Reichsmark. Durch die inzwischen in der Nähe entstandenen Fabriken siedelten sich immer mehr Menschen in Rothensee an, und die Einwohnerzahl vervierfachte sich innerhalb von achtzig Jahren auf 2.552 im Jahre 1925.

Den gestiegenen Bedarf an Wohnraum fingen neu errichtete Wohnsiedlungen auf. So wurde 1921 mit dem Bau des Wohnviertels Windmühlenstraße begonnen, den der Mieter-Bau-und-Sparverein durchführte. 1937 ließ die Braunkohle-Benzin-AG die so genannte BRABAG-Siedlung errichten. Auch Magdeburgs bekannter Architekt Johannes Göderitz hinterließ 1925 mit dem Bau einer Schule seine Spuren. Am 1. Mai 1941 verkehrte erstmals eine Straßenbahn zwischen Rothensee und Magdeburg.

1944 wurde in Rothensee ein Außenlager der Konzentrationslager Buchenwald und Auschwitz eingerichtet, in dem bis zu 4.000 Häftlinge untergebracht wurden. Daneben wurden ein Kriegsgefangen- und ein Zwangsarbeiterlager betrieben. Die meisten Insassen mussten im BRABAG-Werk arbeiten. Die Bombenangriffe auf Magdeburg in den Jahren 1944 und 1945 richteten in Rothensee wenig Schaden an. Lediglich der Rangierbahnhof erlitt bei einem Bombardement am 18. April 1945 schwere Zerstörungen. Noch am gleichen Tage wurde er von amerikanischen Truppen besetzt.

Während der DDR-Herrschaft gab es im Stadtteil wenig strukturelle Veränderungen. 1960 wurde eine Kleingartensiedlung angelegt, 1975 entstand eine kleine Eigenheimsiedlung und Anfang der achtziger Jahre wurden einige Plattenbauten errichtet. Um den Eisenbahnfernverkehr von den Gleisanlagen des Rangierbahnhofes zu trennen, wurde 1971 eine westliche Umfahrung eingerichtet. Da dadurch der bisherige Rothenseer Personenbahnhof seine Funktion verlor, wurden im Süden und Norden des Stadtteils an der neu verlegten Fernbahnstrecke zwei neue Haltepunkte geschaffen. Die von alters her ansässige Landwirtschaft wurde im Zuge der Zwangskollektivierung ab 1958 durch eine LPG weitergeführt, die zuletzt noch etwa 400 Hektar bewirtschaftete.

Basierend auf dem Artikel Magdeburg-Rothensee der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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