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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.04.2024
18:37
 
 
+
»
 

Geschichte

Über die frühe Besiedelung ist wenig bekannt. Das keltische Königreich Norikum erstreckte sich auch auf das Nordufer der Donau . Zur Zeit der römischen Provinz Noricum bildete die Donau den Grenzfluss, den Donaulimes. Eine heute noch auf dem Kirchenplatz aufgestellte Steinplatte (siehe Bild) wird gerne als Opferstein keltischen Ursprungs bezeichnet. Eine Interpretation dieser Art entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage und lässt daher keine Schlüsse auf eine lange Tradition des Taferlberges als Ort für religiöse Handlungen zu.

Das Gebiet um Maria Taferl gehörte im Mittelalter zum Gebiet von Ostarrichi zur Zeit der Babenberger und später zum Gebiet der Habsburger. Dabei lag es längere Zeit im Gebiet der Herren von Weißenberg, deren Sitz im Gebiet der Nachbargemeinde Münichreith lag. Es ist zu vermuten das verschiedene Ortsteile von Maria Taferl bereits im Mittelalter gegründet wurden.
Die Geschichte des heutigen Marktes Maria Taferl beginnt im 17. Jahrhundert.

Die erste Kirche wurde rund um einen Bildstock der Gnadenmutter gebaut. Dies ist auch der Ursprung des Namens Maria Taferl. Diese Statue wurde der Überlieferung nach von Alexander Schinagel, einem Förster der auf wundersame Weise nach einer schweren Krankheit geheilt wurde, gestiftet. Auch dem Holzknecht Thomas Pachmann soll an diesem Ort eine wundersame Heilung widerfahren sein. Nachdem er versucht hatte, eine Eiche auf der ein Bildnis des Gekreuzigten befestigt war, zu fällen, verletzte er sich schwer an beiden Beinen. Nach einem Gebet an die Gottesmutter Maria hörten die lebensbedrohlichen Wunden auf zu bluten.
Die alte Eiche wurde im Jahr 1755 durch ein Feuer zerstört, das Bildnis der Gnadenmutter beschädigt.
Der Bau der Pfarr- und Wallfahrtskirche dauerte von 1660 bis 1710. Begonnen wurde der Bau vom kaiserlichen Architekten Georg Gerstenbrandt und dem Italiener Carlo Lurago. Berühmt ist die Kuppel, die von Jakob Prandtauer in den Jahren 1708 bis 1710 gebaut wurde, dem Baumeister, der auch für das heutige Aussehen des Stiftes Melk verantwortlich zeichnet. Der Baustil der Basilika ist Barock, besonders hervorzuheben sind der großzügige Einsatz von Blattgold und die Verzierung der Decke mit Fresken. Im Zentrum des Hochaltars von Joseph Matthias Götz befindet sich das Gnadenbild, eine Pieta (Vesperbild). An der Rückseite der Basilika befindet sich eine Krypta.

Nach Inschriften im Inneren der Basilika sollte der Bau der Basilika den Einwohnern der von Pest, Türkenkriegen und Dreißigjährigem Krieg verheerten Region neuen Mut schenken. Es dürften auch gegenreformatorische Absichten im Kernland des katholischen Hauses Habsburg angenommen werden. Dafür spricht besonders die Lage von Maria Taferl als weithin sichtbare Manifestation katholischen Glaubens auf dem damaligen Hauptverkehrsweg, der Donau.

Es sind mehrere Geschichten über Englische Prozessionen aus dem 17.Jahrhundert überliefert. In diese Zeit datiert auch der Beginn der Tradition der Wallfahrt nach Maria Taferl zurück. Es sollen alleine im Jahr 1760 700 Prozessionen gewesen sein, und über 19.000 Messen sollen gelesen worden sein. Über das Ausmaß und die Herkunft der Wallfahrer gibt etwa die in der Basilika befindliche Schatzkammer Auskunft. Darin werden Präsente von Wallfahrern, die aufgrund von Krankheiten und angenommener oder tatsächlicher Heilung gemacht wurden, ausgestellt. Andere Quellen für die Bedeutung von Maria Taferl als Wallfahrtsort liefert das Steinerne Kreuz, ein Gedenkstein der Bürger von Freistadt für verstorbene Wallfahrer. Es stellt auch eine Dokumentation des beschwerlichen Charakters der Wallfahrt in der damaligen Zeit dar.
Vom ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand der im benachbarten Schloss Artstetten mit seiner Familie wohnte, sind regelmäßige Kirchgänge nach Maria Taferl bekannt.

Seit 1947 ist Maria Taferl eine Basilica minor.

Bis 2010 soll die Basilika im Inneren generalrenoviert werden. Dann feiert die Wallfahrtskirche ein doppeltes Jubiläum: 350 Jahre seit der Grundsteinlegung 1660 und 300 Jahre seit der Fertigstellung des Kirchenbaus 1710. Die letzte Innenrenovierung erfolgte vor ungefähr 50 Jahren, eine Außenrenovierung wurde 1982 vorgenommen. 1998 wurden die beiden Turmhelme neu eingedeckt.

In Maria Taferl wurde auch das Landesdenkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege
errichtet. Diese werden jährlich beim Treffen des Kameradschaftsbundes geehrt.

Dem Volksglauben nach soll das Wasser aus den Quellen von Maria Taferl besonders bei Augenleiden helfen.

Andere Sehenswürdigkeiten des Ortes bilden das Volksschulmuseum sowie die mechanische Krippe, die die Entstehungsgeschichte von Maria Taferl zeigt.

Basierend auf dem Artikel Maria Taferl der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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