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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
24.04.2024
22:28
 
 
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Geschichte

Der Ort Matzelsdorf mit Kapelle wird schriftlich erstmals im Jahre 1177 als Dulmatisdorf im Zusammenhang mit einer Schenkung zur Gründung des Benediktinerklosters Millstatt durch die Aribonen erwähnt. In der örtlichen Mundart wird der Ort als Matschderf bezeichnet. Der Ortsname, 1202 Domatsdorf und 1286/1364 Mätzleinsdorf, ist eine Ableitung des slowenischen Personennamens Dolmač, vermutlich eine Form des lateinischen Dalmatius. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist der Ort keine Gründung der Karantanen und existierte schon lange vor der slawischen Besiedlung ab dem 6. Jhdt. In den Nachbarorten Sappl und Lammersdorf fanden sich jungsteinzeitliche Siedlungsspuren die etwa bis 3000 vor Christi zurückreichen. In der Römerzeit lag der Ort am Weg von Teurnia ins Gegend- und Kirchheimertal. Südlich von Matzelsdorf führte die alte Römerstraße von Döbriach auf den Millstätter Berg. Die Straße direkt am Millstätter See wurde erst in der Neuzeit gebaut, denn die Felsen bei der Hohen Wand waren lange unüberwindlich.

Eine erste Bestandsaufnahme der Bauernhöfe von Matzelsdorf, zumindest jener, die dem Stift Millstatt gehörten, findet sich im Urbar der Sankt-Georgs-Ritter von 1470, der bei der Klosterübernahme von den Benediktiner erstellt wurde. Anndre Schuster zu Metzlisdorff, dint von zwayn huben, idem von ainem lehen; Mert Lederer, dint von ainem akher und vörstlin: Gotfrid, Fischer, dint von aim lehen zu Stegka; Christian zu Stegka, dint von ainer huben ... idem aber von ainem lehen; Ruepl daselbst dint von einer huben. Hier werden deutlich weniger Höfe als im benachbarten kirchenlosen Sappl aufgezählt, wo insgesamt sieben Huben, sieben Lehnen eine Schwaige und ein Acker angeführt wurden. Unklar ist, wo die Ortsgrenzen verliefen, da der Name Stegka am ehesten dem heutigen Steggaberhof entspricht, der aber in Sappl (Nr. 2) liegt. Die Auflistung eines zweiten Bauern zu Stegka verstärkt diese Vermutung, denn es gab früher auch einen Unter-Steggaber-Hof. In den Millstätter Quellen finden sich ab 1500 keine Hinweise mehr auf Matzelsdorf. 1575 werden bei Bauarbeiten am Döbriacher Pfarrstadel Matzelsdorfer erwähnt z.B. zwei "Mailänder", zwei "Türgg", ein "Stegaber", ein "Winkler" und ein "Caspar Gaugelhofer", bei dem der noch übliche Vulgoname "Gauggler" anklingt. Von 1598 bis 1773 war der Ort Teil der Millstätter Jesuitenherrschaft.

Über die Umstände der Gründung der Kirche weiß man nichts. Bei der Sanierung 2004/2005 stieß man auf die Fundamente der ursprünglichen Kapelle, die aber keine genauere Datierung ermöglichten. Wappen im Netzrippengewölbe zeigen, dass Johann Geumann, der Hochmeister der Georgsritter von 1508-1533, für einen Umbau des Langhaus und Chor verantwortlich war. Aus dieser Zeit stammt der Chor, die hohen Fenster, der spitze Turm, der Altarraum sowie ein gotischer Kelch und ein Ziborium. 1615 spricht ein Visitationsbericht von einer auffallenden und reichlichen Bauart, allerdings sei die Kirche noch nicht neu eingeweiht. 1438 wurde die Kirche bereits als Marienkirche unsere liebn frawn kirchen gen Metzleinsdorf bezeichnet und war der Himmelfahrt Mariens geweiht. Spätestens 1629 war Maria Schnee dann eine Filialkirche von Döbriach, das wiederum bis 1786 Teil der Urpfarre Molzbichl war. Möglicherweise wurde Matzelsdorf von den Georgsrittern, die immer in Finanznöten waren, an Molzbichl verkauft. Seit 1999 gehört die Kirche zur Pfarre Obermillstatt, da Matzelsdorf kommunalpolitisch nach Millstatt orientiert ist bzw. Kindergarten und Volksschule sich in Obermillstatt befinden. Der Ort ist nur zu Fuß mit Döbriach direkt verbunden.

Die Freskenbilder von Balthasar Klenkh an den Wänden und an der Decke zeigen Szenen aus dem Leben Mariens und wurden um 1716 gemalt. Bei den Restaurierungsarbeiten wurden sechs lebensgroße Apostelfresken freigelegt, die in einem Bericht von 1837 noch erwähnt, später aber übermalt wurden. Der Hochaltar stammt aus dem 2. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, wobei die Bildhauergruppe "Krönung Mariens" im Aufsatz des heutigen Altars bereits um 1500 angefertigt worden sein könnte. Der rechte Seitenaltar trägt die Jahreszahl 1659, der linke ist Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden. Die Orgel in barocker Bauart wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut.


Die älteste Turmglocke dient als Wetterglocke und wurde im Jahre 1687 gegossen. Die kleinste Glocke läutete einst in der Starfacher Kapelle. Bis auf eine Glocke waren 1917 wie bei vielen Kirchen die Glocken und Orgelpfeifen zur Metallgewinnung abzuliefern, um sie für Kriegszwecke im 1. Weltkrieg einzuschmelzen. Erst 1924 war das Geläut wieder vollständig, nachdem zwei neue Stahlglocken gekauft werden konnten, die via Ochsengespann von Dellach über die damals noch sehr steile Straße auf den Berg transportiert wurden. Unglücklicherweise passten die beiden Glocken in ihrer Stimmung nicht zusammen und sie mussten im Herstellungsort Kapfenberg nachgestimmt werden.

Der Ruf von Matzelsdorf als Wallfahrtsort geht wie so oft auf Notzeiten zurück. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg große Not herrschte, die Pest soll noch um 1681 gewütet haben, gelobte man in mehreren Orten im Umland Prozessionen nach Matzelsdorf zu machen. In den hundert Jahren bis zu den staatskirchlichen Reformen von Kaiser Joseph II. ab 1782, die die Volksfrömmigkeit stark einschränkten, erlebte Matzelsdorf seine Blüte. Die letzten großen Bittprozessionen, bei denen der Gottesdienst aus Platzgründen im Freien abgehalten werden musste, fanden 1914 bei Beginn des ersten Weltkriegs statt. Bittprozessionen nach und von Matzelsdorf gibt es bis heute. Die weiteste führt nach Maria Bichl bei Lendorf.

Basierend auf dem Artikel Matzelsdorf (Gemeinde Millstatt) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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