Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
05.05.2024
09:03
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Ritter des Deutschen Ordens nutzten vermutlich schon Ende des 13. Jahrhunderts die geschützte Halbinsel zwischen dem Fluss Liebe und dem Eylingsee zur Errichtung einer Wassermühle, die sie durch Befestigungen sicherten. Zur Förderung der Besiedlung des Sassen genannten Umlandes wurden im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts nahe der Mühle eine Ordensburg errichtet und eine Siedlung angelegt. Deren rasche Entwicklung veranlasste den Christburger Komtur Walter Kerskoff, dem zu dieser Zeit „Lyebemole“ genannten Ort 1334 mit der Kulmer Handfeste das Stadtrecht zu verleihen. Die Stadt wurde mit einer wehrhaften Befestigung versehen, in die 1431 die Pfarrkirche mit einbezogen wurde. Während des Dreizehnjährigen Krieges (1454 - 1466, auch Städtekrieg genannt) zwischen dem sich gegen finanzielle Unterdrückung wehrenden Preußischen Bund und dem Orden verharrte die Burgbesatzung auf Seiten des Ordens, während die Stadtbewohner sich dem Bund anschlossen. Bei der letzten militärischen Auseinandersetzung des Ordens gegen Polen, im Reiterkrieg von 1519 - 1525, wurde Liebemühl während einer kurzzeitigen Besetzung durch polnische Truppen zerstört.

Nach der Säkularisierung des Ordensstaates und seiner Umwandlung in das Herzogtum Preußen im Jahre 1525 wurde die Stadt dem Oberländischen Kreis unterstellt und erhielt den Sitz eines Hauptamtes. 1567 überließ der preußische Herzog Albrecht das Schloss und die Einkünfte aus der Stadt für zwanzig Jahre den evangelischen Bischöfen von Pomesanien. In dieser Zeitspanne residierten die Bischöfe George Venediger und Wigand auf dem Liebemühler Schloss. Beide Bischöfe wurden in der Liebemühler Kirche beigesetzt. Im Oktober 1628 wurde Liebemühl durch schwedische Truppen, die während des 1. polnisch-schwedischen Krieges (1617 - 1629) durch das Land zogen, so stark zerstört, dass die Stadt über längere Zeit wüst lag.

Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts normalisierte sich das Leben wieder. Als im Zuge der preußischen Kreisreform von 1752 der Oberländische Kreis aufgeteilt wurde, kam Liebemühl in den Kreis Mohrungen, behielt aber den Sitz des Hauptamtes. 1782 hatte die Stadt 1100 Einwohner, die hauptsächlich von der Land- und Forstwirtschaft lebten. Nach einer erneuten Verwaltungsreform wurde Liebemühl 1815 dem Kreis Osterode zugeordnet. Am 1. November 1835 war die die Stadt durchquerende spätere Reichsstraße 130 von Elbing nach Osterode fertiggestellt. Mit dem Oberländischen Kanal erhielt Liebemühl ab 1860 Anschluss an einen weiteren wirtschaftlich wichtigen Verkehrsweg. Mit den Eisenbahnstrecken Elbing - Osterode (ab 1893) und Wormditt - Osterode (ab 1902) wurde das die Stadt berührende Verkehrswegnetz komplettiert. Dies veranlasste mehrere Industriebetriebe zur Ansiedlung, und so waren zur Jahrhundertwende Schiffbaubetriebe, Ziegeleien und Holzverarbeitung ansässig. Innerhalb von 100 Jahren hatte sich die Einwohnerzahl verdoppelt, und betrug 1880 2234. Davon waren 97 Prozent evangelischer Konfession.

Am 11. Juli 1920 wurden die Einwohner Liebemühls gezwungen, sich im Rahmen der durch den Versailler Vertrag angeordneten Volksabstimmung zwischen der Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder Polen zu entscheiden. Die überwiegende Mehrheit entschied sich für den Verbleib bei Ostpreußen. Dadurch rückte die Stadt an die Grenze zum Polnischen Korridor und verlor damit ihr westliches Hinterland. Durch den Zuzug ehemaliger Bewohner der an Polen verlorenen westpreußischen Gebiete erhöhte sich die Einwohnerzahl bis 1939 noch einmal auf 2.439. Von ihnen arbeiteten 1036 in der Industrie und im Handel, 446 waren in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt und in Handel und Verkehr waren 427 Einwohner tätig.

Im Januar 1945 wurde Liebemühl von der Roten Armee eingenommen. Während die Mehrheit der Einwohner bereits geflohen waren, wurde die zurückgebliebenen Deutschen von der ab Herbst 1945 regierenden polnischen Verwaltung nach Restdeutschland ausgewiesen. Die Stadt erhielt den polnischen Namen MiÅ‚omÅ‚yn, verlor aber ihre Stadtrechte, die sie erst zum 1. Januar 1998 wiedererlangte.

Basierend auf dem Artikel MiÅ‚omÅ‚yn der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen