Geschichte
1114 erfolgte die erste Erwähnung Miesbachs in einer Urkunde des Bischof Heinrich I. von Freising und Abt Aribo von Tegernsee. Vermutlich noch unter den Freisinger Bischöfen erhielt der Ort im 13. Jahrhundert das Marktrecht. 1312 gelang den Waldeckern mit der Zerstörung der Burg Miesbach der erste Schritt zur Ablösung des Gebietes vom Bistum Freising. Die endgültige Anerkennung als Reichslehen erfolgte 1476 durch Kaiser Friedrich III..
1516 gelangte die Reichsherrschaft Waldeck an die Familie Maxlrain. 1527 wurde bei einem Stadtbrand die Kirche so stark zerstört, dass sie abgetragen werden musste. 1584 beendete der bayerische Herzog Wilhelm V. die von Wolf Dietrich von Maxlrain seit um 1560 geförderte Reformation mit einer Handelssperre. Im Januar 1637 erhob Kaiser Ferdinand II. Waldeck zur Grafschaft Hohenwaldeck. Nach dem Aussterben der Maxlrainer kam Hohenwaldeck an die Wittelsbacher, die es als gesonderten Teil in das Kurfürstentum integrierten. Im 17. und 18. Jh. erlebte der Ort eine Blütezeit durch die Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes und durch das Kunsthandwerk. 1783 wurde bei einem Stadtbrand fast der gesamte Markt zerstört.
1803 wurde die Grafschaft Hohenwaldeck aufgelöst und in ein Landgericht umgewandelt, dessen Nachfolger der heutige Landkreis Miesbach ist.
Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde Miesbach.
Die Trachtenbewegung hat ihre Wiege in Miesbach, die Miesbacher Tracht wurde in der Folge zum Synonym für bayerische Tracht schlechthin. Am 4. April 1859 entstand der Vorläufer des heutigen Miesbacher Trachtenvereins, die "Gesellschaft Gemüthlichkeit". Den Forschungen des ehemaligen Miesbacher Bürgermeisters Dr. Gerhard Maier zufolge, war sie die erste vereinsmäßige Organisation, die sich um den Erhalt der heimischen Tracht bemühte. Der erste Verein, der das Wort "Tracht" auch im Namen führte, entstand jedoch in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts in Bayrischzell.
Am 16. September 1882 war Miesbach Ausgangspunkt einer 57 Kilometer langen auf Holzmasten verlegten Gleichstromleitung nach München. Miesbach wurde als Ort der Übertragung ausgewählt, weil das (1911 aufgelassene) Bergwerk in technischer Hinsicht führend war. Mit Dampfmotor zum Antrieb wurde per Freileitung eine Gleichspannung von 1.343 Volt in den Münchner Glaspalast übertragen. Mittels elektrischer Pumpe wurde ein künstlicher Wasserfall erzeugt. Damit wurde gezeigt, dass elektrische Energie über große Distanzen übertragen werden kann. Diese von Oskar von Miller und Marcel Deprez präsentierte Neuerung war die weltweit erste Kraftstromübertragung über eine derart weite Strecke.
Bedeutung hat Miesbach seit alters her auch als ein wichtiges Zentrum der Viehzucht. Schon 1837 hatte der Gmunder Wirt Max Obermayr mit der Zucht des Miesbacher Fleckviehs begonnen. Als dann 1892 der Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh entstand, war er erst der zweite seiner Art. Noch heute sind die Viehmärkte in der 1910 erbauten Oberlandhalle von überregionaler Bedeutung.
1918 wurde Miesbach durch König Ludwig III. zur Stadt erhoben. Bekanntheit erlangte der Ort wenig später mit den nationalistischen Artikeln des Miesbacher Anzeiger.
Wie schon im Ersten Weltkrieg war Miesbach auch ab 1940 wiederum Garnisonstadt. Am 2. Mai 1945 wurde Miesbach kampflos an die Amerikaner übergeben. Noch am Vortag hatte es Auseinandersetzungen couragierter Bürger mit der SS gegeben, da diese in einer sinnlosen Tat die zentrale Johannisbrücke über die Schlierach sprengen wollte, was auch weite Teile der Innenstadt in Mitleidenschaft gezogen hätte.
1978 erfolgte die Eingemeindung von Parsberg, Wies, Haidmühl und Straß, Parsberger Höhe und Unterwartbichl. 1997 wurde das lange umstrittene Kulturzentrum Waitzinger Keller eröffnet, das heute aus dem kulturellen Leben im Oberland nicht mehr wegzudenken ist.
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