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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
20.04.2024
05:31
 
 
+
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Moskau SH

Moskau ist ein kleiner Weiler der Gemeinde Ramsen im östlichen Teil des Kantons Schaffhausen in der Schweiz. Ein Flurstück von Ramsen heisst Petersburg. Ein Ort mit dem Namen Petersburg (Teil der deutschen Gemeinde Gottmadingen) liegt wenige Kilometer entfernt.

Der Weiler liegt unmittelbar an der Grenze zu Deutschland an einer Hauptstrasse, die von der Donau durch den Hegau und an Singen vorbei an den Rheinübergang bei Stein am Rhein führt.

Moskau umfasst fünfzehn Häuser. Der Ortsname geht auf den Zweiten Koalitionskrieg zwischen Frankreich und den verbündeten Österreichern und Russen zurück. Russische Heeresteile campierten damals in der Gegend, als Erzherzog Karl über den Rhein setzen liess und die Franzosen im Sommer 1799 für kurze Zeit aus der Ostschweiz verdrängen konnte. An die fremdländisch aussehenden Krieger (unter ihnen Kalmücken, Kirgisen und Kosaken) erinnerte sich die einheimische Bevölkerung besonders gut - da sie teilweise rohe Kartoffeln verzehrten und offenbar auch sonst bezüglich Essbarem nicht wählerisch gewesen sein sollen.

Anfangs des 19. Jahrhunderts erhielt ein etwas abseits von Ramsen stehender Hof nach dem Namen seines Besitzers (eines Peter) den Übernamen Petersburg. Ein anderer Bauer fand am Platz, wo er seinen neuen Hof errichtete, viele alte Hufeisen, die angeblich von den Pferden der Russen stammten. Und so liess er sich „russisch“ inspirieren und taufte sein Gehöft Moskau. Um diese beiden Hofsiedlungen entstand später ein ganzer Weiler. Bis heute gibt es ein Haus zur Krim. Bis 1934 war da sogar noch ein Gasthof namens Restaurant zur Moskau zu finden. Dieses Restaurant gab durch seinen merkwürdigen Namen und die Lage unmittelbar an der Landesgrenze Anlass zu mancherlei Spekulationen. So wurde während den 1930er-Jahren ungefragt kommunistische Propaganda zugeschickt, da einige Genossen dort Gesinnungsfreunde vermuteten.

Im Deutschen Reich war man ebenfalls dieser Ansicht und befürchtete, im Moskau werde der bolschewistische Angriff auf Deutschland geplant. Eines Nachts drang daher die SS bei einer Kommandoaktion über die nahe Grenze ins Restaurant ein und verschleppte einen Tschechen, der dort im Heustock übernachtet hatte. Nach offiziellem Protest der Schweiz wurde der Tscheche den eidgenössischen Behörden überstellt. Angesichts dieser Bedrohung hielten es die Wirtsleute 1934 schliesslich für angebracht, ihr Restaurant auf den unverfänglicheren Namen Hegau umzutaufen.

Später war der russische Weiler eine Kuriosität, ein Ort an dem man während des Kalten Kriegs der gegen sozialistisch Denkende oft ausgesprochenen Verwünschung „Moskau einfach!“ bequem und innerhalb der Schweiz hätte genügen können.

Heute ist Moskau vor allem durch seine Lage an der Grenze geprägt. Zapfsäulen und Tankstellenshops dominieren das Bild. Mehrere Speditionsfirmen haben ihre Verzollungsbüros in Moskau.

Basierend auf dem Artikel Moskau SH der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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