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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
03.05.2024
23:33
 
 
+
»
 

Geschichte

Für die Entwicklung von Münster war die strategische Lage an den historischen Fernstrassen, der "Heerstrasse" von Limburg zur Wetterau und der "Hessenstraße" vom Rheingau nach Marburg / Kassel entscheidend. Bereits um 910 errichteten dort die fränkischen Herzöge (Konradiner) auf der "Burg" eine befestigte Raststätte auf halbem Weg zwischen ihren Burganlagen in Limburg und Weilburg. Die Lahngau - Grafen erhoben Münster (Monasterium) zum Verwaltungs- und Kirchen-Zentrum im Laubustal, dem weitere fünf Dörfer angehörten. Mit dem Niedergang des Konradiner-Geschlechts gelangten deren Güter 993 als Schenkung des Kaisers Otto III. an das Reichsbistum zu Worms. Die Stiftsherren des Bistums Worms übertrugen 1194 die Herrschaft von Münster an das Prämonstratenser Kloster Arnstein an der Lahn. Für das 15. Jahrhundert sind eine Waldschmiede und ein Bergwerk in der Münsterer Gemarkung verbürgt. 1596 erwarb die Wied-Runkel die Herrschaft über die Gemeinde, bis 1806 die Grafschaft Wied-Runkel schließlich im Herzogtum Nassau aufging. Aktenkundig wurde Münster im 17. Jahrhundert während der Hexenverfolgung: 1652 wurde zusammen mit vier anderen Frauen Agnes Lang aus Münster der Hexerei beschuldigt und angeklagt. Ihr Mann, der Schneidermeister Johannes Lang, zog bis vor das Reichskammergericht in Speyer, bekam seine Frau frei und trug dazu bei, dass die Hexenprozesse in der Herrschaft Runkel beendet wurden. Heute ist eine Ortsstrasse nach ihm benannt.

Im 19. Jahrhundert kam es im Ort zu mehreren Bränden, nach denen die Neustraße als neue Mittelachse in Nord-Süd-Richtung angelegt wurde. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde in der Münsterer Gemarkung intensiv Bergbau betrieben und vor allem Eisenstein sowie Schiefer abgebaut. Bis zu 28 Gruben waren gleichzeitig in Betrieb. Nach und nach übernahmen größere Bergbaukonzerne die einzelnen Abbaubetriebe und errichteten eine Seilbahn zum Materialtransport nach Aumenau. Von 1906 bis 1911 entstand ein rund zwei Kilometer langer Stollen bis an den Nachbarort Langhecke. Als wichtigste bildete sich bald die Grube "Lindenberg" heraus. Ihr Schacht reichte 250 Meter tief. Zusammengerechnet waren ihre Stollen 14 Kilometer lang. Schätzungsweise lieferte sie während ihres Bestehens rund zwei Millionen Tonnen Eisenerz. Die Grube "Lindenberg" wurde auch als letzte der Münsterer Abbaustellen 1970 geschlossen. Der Aufschwung des Bergbaus zog ein massives Bevölkerungswachstum nach sich. Von rund 700 auf gut 1300 wuchs die Bewohnerschaft im Verlauf des Jahrhunderts an.
1867 wurde Münster Teil des Oberlahnkreises in der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Im Zweiten Weltkrieg brannten zwölf Scheunen und Schuppen bei einem Fliegerangriff ab. Beim Einmarsch der Amerikaner am 27. März 1945 wurden einige Schüsse abgegeben, weil bis in der vorherigen Nacht SS-Einheiten im benachbarten Wald gelegen hatten, dann aber abgezogen waren. Die Amerikaner waren darüber nicht informiert und eröffneten aus Panzerspähwagen das Feuer.

1956 wurde eine neue Schule erbaut. Nachdem 1971 der Schulunterricht in Münster eingestellt wurde, bezog 1974 der Kindergarten das Gebäude. 1974 wurde die ehemalige Gemeinde Münster im ehemaligen Oberlahnkreis mit Niederselters, Eisenbach und Haintchen (alle früher Kreis Limburg) zu einer neuen Gemeinde im neuen Landkreis Limburg-Weilburg zusammengeschlossen.

Basierend auf dem Artikel Münster (Selters) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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