Geschichte
Man geht davon aus, dass das Nagoldtal schon seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. In der Zeit der Römer befand sich an der heutigen Oberkirche ein römischer Gutshof. Unter den Alemannen dürfte eine lose Hofsiedlung nahe der Waldbachmündung bestanden haben, die sich zur Zeit der Franken, als sich um Nagold der so genannte Nagoldgau bildete, zu einem Fürstenhof mit Dorfsiedlung verdichtete. Erstmals erwähnt wurde der Ort als Sitz des Nagoldgaugrafen Gerold, eines Schwagers des Kaisers Karl der Große, als villa Nagaltuna in einer Urkunde vom 3. Mai 786 in einem Buch im Kloster St. Gallen.
Unter den vom Oberhohenberg (Burg Oberhohenberg) bei Deilingen stammenden Grafen von Hohenberg, die seit 1170 in dem zur ummauerten Stadt angewachsenen Ort auftraten, kam Nagold 1247 zur Grafschaft Hohenberg. 1260 wurde diese geteilt und Nagold wurde zum Herrschersitz der nördlichen Hälfte unter Burkhart IV. 1300 wurde die Herrschaft Nagold ebenfalls geteilt in den Nagolder und Wildberger Teil, wobei ein Graf Otto I. den Nagolder Teil bekam. Nach einer weiteren Teilung des Wildberger Teils verkauften die von Hohenberg ihre vier kleinen Grafschaften an verschiedene Herren, wobei Nagold 1363 von Otto II. von Hohenberg-Nagold an die Grafen von Württemberg ging. Die anderen Grafschaften gingen u.a. an die Pfalz und an Österreich.
Bei Württemberg wurde Nagold bald Sitz eines Amtes, dessen Grenzen sich im Laufe der Geschichte mehrmals veränderten. Im Dreißigjährigen Krieg hatte auch Nagold die Auswirkungen von Truppendurchzügen, Einquartierungen und der Pest zu spüren, so dass die Stadt am Ende des Krieges darniederlag. Die nachfolgenden Erbfolge- und Koalitionskriege spielten sich immer wieder auch um Nagold ab, so dass die Notzeiten bis nach 1800 anhielten, als mit der Erhebung von Württemberg zum Königreich eine Zeit der politischen Stabilität folgte. Die Stadt wurde um 1812 Sitz des Oberamts Nagold und damit zur Bezirksstadt. 1821 wurde das Dekanat von Wildberg nach Nagold verlegt. Bei der Einteilung des Königreichs Württemberg in vier Kreise kam Nagold zum Schwarzwaldkreis.
Schon früh war Nagold eine Hochburg der NSDAP. Bei den Reichstagswahlen im Mai 1924 erreichte die NSDAP in Nagold 19,4 %, während sie im deutschen Reich lediglich 6,5 % erhielt. Auch nach dem 2. Weltkrieg waren rechtsradikale Parteien wieder erfolgreich. Bei den Landtagswahlen 1968 wurde der Kandidat der NPD über die Zweitauszählung in den Landtag gewählt. Ebenso gelang es 1992 und 1996 dem Kandidaten der Republikaner über die Zweitauszählung in den Landtag einzuziehen.
1938 wurde das Amt Nagold aufgelöst. Das Gebiet kam überwiegend zum Landkreis Calw, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 seine heutige Ausdehnung erreichte. Der Landkreis Calw wurde gleichzeitig Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die damals dem neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Somit wird die württembergische Stadt Nagold nunmehr von der badischen Hauptstadt Karlsruhe aus verwaltet. Im Jahr 1980 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Nagold die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Januar 1981 beschloss.
Die größte Katastrophe in der Nagolder Geschichte war der Einsturz des Gasthauses Hirsch am 5. April 1906. Beim Vorhaben, das Gebäude um ein Stockwerk anzuheben war man so leichtsinnig gewesen, währenddessen im oberen Stockwerk zu feiern.
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