Geschichte
Neustadt wurde im Jahr 1298 zum ersten Mal urkundlich erwähnt als „daz Stättel, doz niuwe Waibelingen heizzet“. Die Gründung war sicher schon längere Zeit vorher, denn bei Ausgrabungen kamen Mauerreste einer Burg zutage, die wesentlich älter sind. Noch um das Jahr 1350 wurde Neustadt als „diu niuwe Stat ze Waybelingen“ bezeichnet. Doch dann entwickelte sich Neustadt letztlich zu einem Dorf. Im Jahr 1481 wird Neustadt, bisher eine Filiale der Michaelskirche in Waiblingen eine selbständige Pfarrei. Die Einwohnerzahl betrug damals 245. Lange war Neustadt ausschließlich landwirtschaftlich strukturiert. Dabei ist vor allem der Weinbau zu erwähnen, der am Söhrenberg heute noch betrieben wird. Einziges Gewerbe in der früheren Zeit war die Gewinnung von Gips, der als Dünger bis in die Gegend von Ellwangen vertrieben wurde.
Im Jahr 1682 wurden bei Umbauarbeiten an der Mühle drei Mineralquellen entdeckt. Die Blütezeit dieses „Bad Neustädtle“ begann aber erst 1819 mit der Erbauung eines Badgebäudes. Berühmte Gäste gingen ein und aus, so die Dichter Nikolaus Lenau und Karl Mayer, der Philosoph David Friedrich Strauß und Graf Alexander von Württemberg. Doch die Blütezeit war kurz.
Ende des 19. Jahrhundert ging die Zahl der Kurgäste laufend zurück, bald war das Bad nur noch Luftkurort und von 1895 bis 1920 Erholungsheim der Ortskrankenkasse Stuttgart.
Im Jahr 1876 wurde die Murrtalbahn eröffnet; Neustadt bekam einen eigenen Bahnhof. Trotzdem blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Landwirtschaft der wichtigste Erwerbszweig. Erst in den 1950er und 1960er Jahren wandelte sich die Ortschaft, nicht zuletzt durch den Aufstieg der Firma Stihl, die hier ihren Stammsitz hat, zu einer bedeutenden Industriegemeinde.
Dank einer guten Infrastruktur hat Neustadt aber auch als Wohngemeinde an Attraktivität gewonnen. Dazu trug auch der Anschluss an das S-Bahn-Netz im Jahr 1981 bei, durch den der Ort eine gute Verbindung in den gesamten Großraum Stuttgart bekommen hat. Die beiden zu Neustadt gehörenden Ortsteile Erbachhof und Klein-Hegnach haben noch am ehesten ihr ursprünglich landwirtschaftlich geprägtes Erscheinungsbild bewahrt.
Obwohl bei zwei Bürgerbefragungen jeweils weit über 90 % für die Erhaltung der Selbständigkeit gestimmt hatten, wurde am 1. Januar 1975 im Rahmen der Gemeindereform Neustadt in die Stadt Waiblingen eingegliedert. Doch eine selbstbewusste Bürgerschaft und ein reges Vereinsleben tragen dazu bei, dass Neustadt seine gewachsene Eigenständigkeit auch in der Zukunft bewahrt.
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