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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.04.2024
07:44
 
 
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»
 

Geschichte

Die ehemalige Gemeinde Plagwitz war von 1839 bis 1890 eine selbständige Gebietskörperschaft westlich von Leipzig. Sie umfasste die Gemarkung Plagwitz mit dem Dorf Plagwitz. Das Dorf wurde von slawischen Siedlern südlich des Abzweiges der (Kleinen) Luppe am West-Ufer der Weißen Elster angelegt. Im Jahre 1486 wurde es erstmals urkundlich als „Plochtewitz“ erwähnt.

Landesherren waren seit dem 13. Jahrhundert die Bischöfe von Merseburg (bis 1562). Nach der Umwandlung des Bistums in ein weltliches Stift fungierten von 1562 bis 1656 die Kurfürsten von Sachsen, von 1656 bis 1738 die Herzöge von Sachsen-Merseburg und von 1738 bis 1918 die Kurfürsten (seit 1806 Könige) von Sachsen als Landesherr. Sowohl innerhalb des Stifts Merseburg als auch im Herzogtum
Sachsen-Merseburg gehörte das Dorf Plagwitz ins Amt Lützen. Nach der Abtretung des größten Teils des Hochstifts Merseburg an das Königreich Preußen in Folge des Wiener Vertrages vom 10. Januar 1815 kam Plagwitz an das Amt Leipzig.

Das Dorf Plagwitz gehörte zur Grundherrschaft des Ritterguts Kleinzschocher (wie auch die
Dörfer Kleinzschocher, Schleußig und Großmiltitz), damit unterstand es juristisch dem
Patrimonialgericht Kleinzschocher. Kirchlich gehörte es zur Parochie Kleinzschocher; die Kinder besuchten die Schule Kleinzschocher.

Im Jahr 1835 umfasste das Dorf 4 1/8 Magazinhufen Land, 20 Häuser und 172 Einwohner.

Mit der sächsischen Landgemeindeordnung, die am 1. Mai 1839 in Kraft trat, wurde das Dorf Plagwitz eine selbstständige Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung. Die
untere Gerichts­barkeit blieb jedoch noch bis zum 1. Oktober 1856 beim
Patrimonialgericht Kleinzschocher.

Im Jahr 1854 begann der Leipziger Rechtsanwalt Dr. Karl Heine (1819–1888) mit dem Ankauf von Grundstücken in der Gemeinde Plagwitz. In der Folgezeit nutzte er diese zur Ansiedlung von Industrieunternehmen und zur Schaffung moderner Infrastruktur, zum Beispiel des 1856 in einem ersten Teilstück begonnenen Elster-Saale-Kanals, das heute als Karl-Heine-Kanal seinen Namen trägt.

Am 5. April 1861 wurde die Bildung eines eigenen Schulbezirks genehmigt; am 14. Oktober 1862 wurde die Plagwitzer Schule westlich des alten Dorfes eingeweiht.

Im Jahr 1863 ließ sich der Unternehmer Rudolph Sack (1824–1900) in Plagwitz nieder und gründete hier eine Landmaschinenfabrik (Fa. Rud. Sack), die sich zu einem der größten Industriebetriebe des Leipziger Westens entwickelte, 1948 in Volkseigentum überführt wurde und seitdem als VEB Bodenbearbeitungsgeräte „Karl Marx“ arbeitete.

Im Jahr 1869 ließ sich der Unternehmer Ernst Mey (1844–1903) in Plagwitz nieder. Seine Firma Mey & Edlich (Produktion von Papierkragen, -manschetten u. a. Modeartikeln) arbeitete hier, in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Volkseigentum überführt und später einem Kombinat angeschlossen, bis in die 1990er Jahre.

Am 4. Juni 1872 wurde die Gemeinde Plagwitz mit der Inbetriebnahme der Plagwitzer Straßenbahntrasse an das Straßenbahnnetz der Stadt Leipzig angeschlossen.

Am 3. März 1873 fuhr auf einer Versuchsfahrt die erste Lokomotive in den Güterbahnhof Leipzig- Plagwitz ein. Ein Jahr später verfügten hier 37 Fabriken über einen Gleisanschluss.

Am 20. Oktober 1873 wurde die Gemeinde Plagwitz mit der Inbetriebnahme der zunächst privaten (Thüringische Eisenbahngesellschaft), später Königlich Preußischen Zeitzer Eisenbahn an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. Für die Trassierung der Strecke über Lindenau und Plagwitz hatte sich vor allem Karl Heine eingesetzt.

Von 1873 bis 1890 gehörte die Landgemeinde Plagwitz zur Amtshauptmannschaft Leipzig.

Am 1. September 1879 wurde die Gemeinde Plagwitz mit der Inbetriebnahme der Gaschwitzer Eisenbahn auch an das Königlich Sächsische Eisenbahnnetz angeschlossen.

Im Jahr 1885 trennte sich Plagwitz auch kirchlich von Kleinzschocher, indem eine eigene Parochie Plagwitz gebildet wurde. Von 1886 bis 1888 wurde die Heilandskirche Plagwitz nordwestlich des alten Dorfes errichtet.

Nach dem Tode Karl Heines im Jahr 1888 führte die von ihm gegründete Westend-Baugesellschaft seine Projekte weiter.

Am 1. Januar 1891 wurde die Gemeinde Plagwitz in die Stadt Leipzig eingemeindet. Sie hatte damals eine Fläche von 108,261 ha.

Seit dem 18. März 1992 gehört der größte Teil des ehemaligen Gemeindegebietes zum Ortsteil Plagwitz, kleinere Teile kamen zu den Ortsteilen Lindenau und Neulindenau.

Basierend auf dem Artikel Plagwitz (Leipzig) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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