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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.05.2024
01:15
 
 
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Geschichte

An einem alten Flussübergang im Stromtal der Elbe gelegen, gehörte die erste Siedlung schon vor 900 zum slawischen Wohngau Nisizi. Nachdem der später errichtete deutsche Burgward, der 965 erstmals in einer Urkunde Kaiser Ottos I. als „Pretimi” auftaucht, bereits 1012 durch Erzbischof Dagino an das Erzstift Magdeburg und über die Grafschaft Brehna 1290 an die Herzöge von Sachsen-Wittenberg gekommen war, erbaute Rudolf I. um 1335 eine Wasserburg; heute „Schlösschen” genannt. Hier - oder in den einstigen Klostergebäuden Lichtenbergk - fand die heimlich zur evangelischen Lehre übergetretene Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg 1536-45 Zuflucht, nachdem ihr der erzkatholische Kurfürst Joachim Nestor mit lebendiger Einmauerung gedroht hatte. Sie war mit Luthers Familie befreundet und lebte auch längere Zeit in seinem Haus in Prettin. Die von ihr ernannten Hofprediger waren zugleich Pfarrer an der Stadtkirche "St. Marien" zu Prettin. Erst nach dem Tode ihres Mannes kehrte sie in die Spreestadt Spandau zurück. Etwa 30 Jahre später ließ Kurfürst August von Sachsen das Schlösschen abbrechen und die Steine zum Schlossbau der Lichtenburg verwenden.

Östlich der Stadtsiedlung war um 1300 das Antoniter-Präzeptorat „Lichtenbergk” gegründet worden, dessen Generalpräzeptor Goswin von Orsoy erster Kanzler der Wittenberger Universität wurde. Historische Stunden erlebte das Antoniter-Kloster Lichtenbergk, als hier Martin Luther 1518 auf Vorladung des kursächsischen Landesherren Friedrich des Weisen mit dessen Kanzler Georg Spalatin zusammen traf, in dessen Folge der Kurfürst Luther unter seinen Schutz stellte. Der Antoniter-Präzeptor Wolfgang Reissenbusch war mit Luther befreundet und ebenfalls Professor in Wittenberg.
Zwei Jahre danach kam es in Anwesenheit Philipp Melanchthons zu einem weiteren Gespräch zwischen Luther und dem päpstlichen Abgesandten Karl von Miltitz, der Luther zum Widerruf bewegen sollte. Doch der Bruch mit Rom war unausweichlich.
Miltitz ertrank später (1529) auf der Rückreise nach Rom im Main. Dass Luther hier seine Gespräche führen konnte, zeigt die Offenheit der Antoniter für die Reformation.

Nachdem das Kloster 1533 größtenteils einem Brand zum Opfer fiel, wurde es 1540 aufgehoben und sein Besitz in ein landesherrliches Domänenamt umgewandelt. Für Kurfürst August von Sachsen war dies eine willkommene Gelegenheit, der Bitte seiner Gemahlin Anna zu entsprechen, und auf dem ehemaligen Klostergelände 1574/82 ein Renaissanceschloss zu errichten, wobei auch der vielseitige Giovanni Maria Nosseni mitwirkte. Doch der wohltätigen Kurfürstin waren nur wenige Jahre des Glücks beschieden, 1585 starb sie an der Pest. Nach einer Verfallsperiode erlebte das Schloss 1611-41 eine erneute Blüte unter der Kurfürstin Hedwig, die nach ihrer Vermählung mit Christian II. die Lichtenburg als späteren Witwensitz erhalten hatte und die „Hedwigsburg” errichten ließ. Da sie eine dänischen Prinzessin war, vermochte sie 1637 während des Dreißigjährigen Krieges beim schwedischen Befehlshaber zu erwirken, dass das Städtchen von Zerstörungen verschont blieb. Doch 1644, drei Jahre nach ihrem Tod, wurde Prettin dann dennoch von den Schweden geplündert. Bis 1717 hielten noch zwei weitere kurfürstlichen Witwen in der Lichtenburg Hof: Wilhelmine Ernestine und deren Schwester Anna Sophie von Dänemark (Mutter Augusts des Starken, die hier ihren Sohn erzog).

Noch im 16. Jahrhundert zählte Prettin keine 800 Einwohner. Nach kurzer Zugehörigkeit zum frischgebackenen Königreich Sachsen von Napoleons I. Gnaden (1807) musste die Elbstadt an Preußen abgetreten werden. Noch heute ist die Lichtenburg mit ihrer Schlosskirche von 1581 eine imposante Renaissance-Schlossanlage, die zunächst den Kurfürstinnen als repräsentativer Witwensitz diente, bevor das leerstehende Gemäuer 1811 zum Zuchthaus umfunktioniert, 1933-39 als Konzentrationslager Lichtenburg und anschließend 1939, als die Frauen ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verlegt wurden, als Zeugamt der Waffen-SS genutzt wurde.

In Prettin war das VEB Waschmittelwerk Schladitz (heute milwa Schladitz GmbH) angesiedelt, in dem das Waschmittel Milwa entwickelt wurde.

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