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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
04.05.2024
06:49
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Lößnitz wurde archäologischen Funden nach erst spät besiedelt. Aus der Periode der Schnurkeramiker (späte Jungsteinzeit, um 2200 v. Chr. - 2000 v. Chr.) gibt es erste Siedlungsspuren auf Radebeuler und Niederlößnitzer Gebiet. In Serkowitz wurde ein Brandgräberfeld aus der Frühbronzezeit (2000 v. Chr. - 1600 v. Chr.) gefunden.

Ebenfalls auf Serkowitzer Gebiet wie auch in Weinböhla und Coswig finden sich dann Urnenfelder der Mittleren Bronzezeit (Lausitzer Typ, 1600 v. Chr. - 1300 v. Chr.), und aus der Spätbronzezeit (1300 v. Chr. - 800 v. Chr.) finden sich in Kötzschenbroda und Naundorf archäologische Reste. Weitere Funde aus dieser Zeit weisen auf eine recht dichte Besiedlung unterhalb der Heidesandterrassen auf den hochwasserfreien Kuppen hin.

Aus der Völkerwanderungszeit sind Funde germanischer Besiedlung selten. Um das Jahr 600 kamen jedoch Sorben in die Region. Von einer relativ dichten slawischen Besiedlung zeugen weitere Fundorte, von denen das 1925 bei Kötzschenbroda angeschnittene Gräberfeld schon frühe christliche Einflüsse zeigt.

Diese entstanden, da 929 im Zuge der fränkischen Ostexpansion die Burg Meißen errichtet wurde. Fränkische und sächsische Kolonisten wurden angesiedelt, freie Bauern übernahmen slawische Siedlungen oder rodeten neue Siedlungsflächen.

Im Jahre 1349 wurde Radebeul erstmalig urkundlich erwähnt. Der Name des heutigen Ortsteils Naundorf fand sich schon 1144 in einer Urkunde. Es folgten 1226 Kötzschenbroda, 1287 Lindenau, 1315 Serkowitz, 1350 Wahnsdorf, 1366 Zitzschewig und 1533 Fürstenhain. 1271 wurde das Kötzschbergische Weingebirge erwähnt (heute Niederlößnitz) und 1286 findet sich die erste schriftliche Erwähnung des Lezenitzbergs (heute Hoflößnitz beziehungsweise Oberlößnitz).

Die Schreibweise von 1349 als Radebul (u mit Ring darüber, altsorbisch für Ort des Radobyl) wurde später auf dem alten Siegel durch ein Rad und ein Beil dargestellt. Das Rad ist heute noch Bestandteil des Stadtwappens.

Auf das Jahr 1273 ist das erste Dokument über ein Radebeuler Bauwerk datiert, die Kirche zu Kötzschenbroda. 1935 bekam sie den Namen Friedenskirche, da am im Pfarrhaus der Kirche der Waffenstillstand von Kötzschenbroda unterzeichnet wurde. Er beendete den Dreißigjährigen Krieg in Sachsen. Durch den Bau des Bahnhofs 1872 in Kötzschenbroda und den Eisenbahnanschluss wuchs die Attraktivität des Ortes erheblich. Die kleine Gemeinde Radebeul (siehe Alt-Radebeul) und ihr Umland wuchsen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sehr stark an. 1905 wurde der benachbarte Ort Serkowitz eingemeindet und mit Wirkung vom 1. April 1924 Radebeul zur Stadt erhoben. 1934 wurden die Nachbargemeinden Wahnsdorf und Oberlößnitz eingegliedert. Westlich von Radebeul vollzog sich in den 1920er Jahren eine ähnliche Entwicklung. So gliederte Kötzschenbroda 1920 die Gemeinde Lindenau ein. Durch die Eingemeindung von Naundorf, Zitzschewig und Niederlößnitz 1923 wurde Kötzschenbroda Großgemeinde und am 5. Mai 1924 ebenfalls zur Stadt erhoben. Beide Städte gehörten zur Amtshauptmannschaft Dresden.

Radebeul und Kötzschenbroda wurden zum 1. Januar 1935 zur bezirksfreien Stadt Radebeul zusammengeschlossen. Aufgrund der zum 30. Januar 1935 neuen Deutschen Gemeindeordnung wurde Radebeul am 1. April 1935 zum Stadtkreis erklärt (damals bereits etwa 35.000 Einwohner) und der Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen (ab 1. Januar 1939 Umbenennung in Regierungsbezirk Dresden-Bautzen) unterstellt.

Während des Zweiten Weltkriegs kam es kaum zu Zerstörungen im Stadtgebiet. Am schlimmsten traf es 31 Einwohner der Ahornstraße, auf deren Tod durch von Sprengbomben zerstörte Gebäude eine Bronzetafel an der Ahornstraße 2/4 hinweist. Am 7. und 8. Mai 1945 wurde Radebeul fast kampflos durch die sowjetische Armee besetzt, die Niederwarthaer Brücke wurden jedoch noch am 8. Mai durch deutsche Truppen gesprengt. Die sowjetische Militärverwaltung beschlagnahmte viele Häuser für ihre Zwecke. Am 13. April 1946 konnte der erste Zug wieder über die provisorisch reparierte Brücke fahren.

Die Kreisfreiheit der Stadt endete 1947, als sie wieder zum Landkreis Dresden kam. 1950 zog die Landesoper Sachsen nach Radebeul, aus ihr entstanden die Landesbühnen Sachsen. Am 11. Juli 1958 begann mit der Gründung der LPG Lößnitzaue die bis 1960 dauernde Kollektivierung der Landwirtschaft. Am 2. Mai 1959 wurde die Volkssternwarte Adolph Diesterweg eingeweiht, 1960 zog die Puppentheatersammlung nach Radebeul in das Hohenhaus. Die Volkssternwarte erhielt am 3. Oktober 1969 ein neues Planetarium. 1984 wurde die neue Schwimmhalle eingeweiht. Am 9. Februar 1985 wurde im Zuge der Karl-May-Renaissance in der DDR die Ausstellung Karl May – Leben und Werk in der Villa Shatterhand und am 26. September 1987 die Dauerausstellung Vom Weinbau im Raum Radebeul in der Hoflößnitz eröffnet.

1992 wurde Kötzschenbroda zum Sanierungsgebiet erklärt, im gleichen Jahr wurden die ersten Karl-May-Festtage veranstaltet. Zum 850-jährigen Jubiläum der ersten Erwähnung fand 1994 in Naundorf das erste Dorf- und Schulfest statt. 1995 kam Radebeul mit der Auflösung des Landkreises Dresden zum Landkreis Meißen und wurde mit Wirkung vom 1. März 1995 zur Großen Kreisstadt erklärt. Ebenfalls in diesem Jahr fanden Feierlichkeiten zum 350. Jahrestag des Waffenstillstands von Kötzschenbroda statt. 1997 wurde der erste Radebeuler Bauherrenpreis vergeben, 1998 die Stiftung Weingutmuseum Hoflößnitz eingerichtet und am 13. September der Radebeuler Kunstpreis zum ersten Mal verliehen. 1999 wurde die gesamte Historische Weinberglandschaft der Lößnitz unter Denkmalschutz gestellt.

2002 richtete die Jahrhundertflut der Elbe auch in Radebeul schwere Schäden an. Der Flutscheitel war am 17. August erreicht. 2004 wurde das Zentrum von Radebeul-Ost Sanierungsgebiet.

Basierend auf dem Artikel Radebeul der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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