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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
28.04.2024
18:56
 
 
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Sehenswürdigkeiten

 •Grab aus der Jungsteinzeit
Auf dem Hohberg gibt es bedeutende Grabanlagen der mittleren Jungsteinzeit (ca. 3000 Jahre v. Chr.), aus einem Zeitraum, in dem die Menschen bereits als Ackerbauern und Viehzüchter in kleineren, weilerartigen Siedlungen sesshaft waren. Diese Entdeckung machte der Remlinger Ortsheimatpfleger Norbert Koch, dem 1987 bei einer seiner regelmäßigen Feldbegehungen in der näheren Umgebung die besondere Steinkonzentration auffiel. Erst 10 Jahre später fand eine Probegrabung durch Mitarbeiter der ehemaligen Braunschweiger Bezirksregierung statt, die die Existenz eines Mauerkammergrabes nachwies. Vergleichbare jungsteinzeitliche Anlagen sind bisher vor allem aus Sachsen-Anhalt und Thüringen bekannt. Im niedersächsischen Nordharzvorland konnte dieser Grabtyp hier erstmals nachgewiesen werden.

Die Grabung von 1998 bot die einzigartige Möglichkeit, Einblick in die Lebensweise und den Totenkult der jungsteinzeitlichen Bevölkerung zu nehmen. Danach gestaltete sich das Leben hart und entbehrungsreich, wovon die durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 30 Jahren zeugt. Archäologen und Anthropologen bedienten sie sich modernster Techniken, die die digitalisierte, dreidimensionale Dokumentation von Wandmauern, Steinplattenpflaster und der Reste des verkohlten Sparrendaches der Grabkammer sowie sämtlicher Funde ermöglichten.

Das ost-westlich ausgerichtete „Totenhaus", das anhand von typischen Gefäßen und verzierten Scherben der mitteldeutschen “Bemburger Kultur" zugeordnet werden kann, war außergewöhnlich gut erhalten. Mit der noch bis zu 50 cm hohen Einfassungsmauer aus ortsfremden Gesteinen, der Steinpflasterung und den deutlich erkennbaren Resten von verkohltem Holz des eingestürzten Daches boten sich gute Möglichkeiten zur Rekonstruktion der Mauerkammer. Der Zugang erfolgte von der östlichen Schmalseite. Links und rechts dieses Eingangsbereiches fanden sich Langknochen und Schädelteile von Rindern. Von Osten her fällt der Boden rampenartig zum eigentlichen Bestattungsraum hin ab. Hier ließen sich Reste von mindestens fünf Menschen sowie von weiteren Haustieren, u.a. von Schaf, Ziege und Schwein, dokumentieren. Während anfangs die gesamte Kammer genutzt wurde, erfolgten nach dem Ausräumen und Niederbrennen der Anlage weitere Bestattungen nur innerhalb der östlichen Hälfte. In der westlichen fand sich das vollständige Skelett eines wenige Wochen alten Hundewelpens. Das Tier wurde dort zusammen mit einer Tasse und einem Rinderunterkiefer vor dem Brand der Anlage deponiert.

Bei weiteren Auswertung boten vor allem die ausgezeichnet erhaltenen verkohlten Holzbalken die Möglichkeit, neben einer C14-Datierung und Dendrochronologie auch die Holzart der verwendeten Dachkonstruktion zu bestimmen. Die Knochenfunde von Menschen und Tieren wurden im Institut für Zoologie/Anthropologie der TU Braunschweig untersucht; soweit es der Erhaltungszustand der Knochen erlaubte, wurden auch Genanalysen vorgenommen. Spezielle Untersuchungen der in der Grabkammer erhaltenen Pflanzenreste lieferten Indizien für den „Speiseplan" der alten Remlinger.

Basierend auf dem Artikel Remlingen (Niedersachsen) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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