Geschichte
Das Zentrum des Ortes ist von einem zu über 90 % erhaltenen, ehemaligen Wallgraben umgeben, der in der Zeit zwischen 1290 und 1359 erbaut wurde. Zu jener Zeit hieß der seit 1233 mit Stadtrechten ausgestattete Ort Berka. Der trockengelegte Wallgraben ist in seinem heutigen Aussehen die einzig erhaltene Anlage dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Er war Teil des ersten Befestigungsringes, zu welchem Verteidigungsanlagen wie Stadtmauer, Katzen, die kurkölnische Landesburg und der „Pulverturm“ genannte Zollturm gehörten. Nach der Fertigstellung von Anlagen dieser Art wurde eine Stadt als Feste Stadt bezeichnet, wobei die Katzen und der Zollturm Eigenheiten Rheinbergs waren.
Der Bau des zweiten Befestigungsring erfolgte mit dem Ausbau Rheinbergs zur „Festung Berk am Rhein“ ab dem Jahre 1585. Zu diesem Befestigungsring gehörten die Verteidigungsanlagen außerhalb des Stadtgrabens: Hauptwall (Kurtine) mit neun Bollwerken, Hauptgraben mit zehn Außenwerken (im Wasser des Hauptgrabens liegende Anlagen wie Ravelin, (Festungsbau) „Halber Mond“. Demi-lune Der dritte Befestigungsring, auch außerhalb des Hauptgrabens liegend, umfasste als Verteidigungsanlagen einen gedeckten Weg mit Niederwall und Glacis. Mit der Fertigstellung dieser Anlagen war Rheinberg, etwa gegen 1606,(vermutliches Ende der Bauarbeiten) eine Festung nach „altniederländischer Baumanier“, genau: irregulär altniederländisch. Im Klartext heißt das: alles außerhalb der Stadtmauer war aus Erde.
Die größte Leidenszeit mussten die Rheinberger während des 80 Jahre dauernden niederländischen Befreiungskrieges erdulden. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges und des 80-jährigen Krieges im Jahre 1648 gingen die Kämpfe in Rheinberg weiter. Es wechselten sich während der gesamten Zeit spanische, französische, niederländische, englische und zuletzt preußische Truppen ab. Die Stadt galt in dieser Zeit als Spielball der Krieg führenden Mächte: „Rheinberg war eine Hure des Krieges“. Ab 1702 wurden die Festungsanlagen niedergelegt. Unter Niederlegung verstand man im Rheinberger Fall eine „Rasur“, das bedeutete: bis auf die Grundmauern. Gleichwohl sind ihre als Erdwerke errichteten Anlagen als Reste heutzutage noch gut im nördlichen und östlichen Teil der Stadt zu erkennen.
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