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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
14.05.2024
19:09
 
 
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»
 

Geschichte

Keramikfunde aus der Eisenzeit, Dachziegel aus römischer Zeit und die Überreste eines Holzpfostenhauses weisen auf eine frühe Besiedlung in der Umgebung Rüngsdorfs hin. Entlang der heutigen Ubierstraße und Konstantinstraße verlief in römischer Zeit eine Heerstraße entlang des Rheins. Tatsächlich hieß diese Verbindung bis 1969 ausgehend vom Römerplatz nach Norden Römerstraße und nach Süden Heerstraße. Die Lage am vor Hochwasser geschützten linken Hochufer des Rhein und an der Hauptverkehrsachse der Region begünstigten die Landwirtschaft und den Anbau von Wein und führten zur Ansiedlung Rüngsdorfs.

Der Ort wurde am 7. März 804 erstmals in einer Lehnsurkunde erwähnt. Der ursprüngliche Name lautete damals noch Rinnigiso Villa oder Rynipstrop. Bis zur Eingemeindung in die Stadt Godesberg (später Bad Godesberg) im Jahre 1899 war Rüngsdorf eine selbstständige Gemeinde, die hauptsächlich von der Landwirtschaft, dem Weinbau, der Rheinschifffahrt, der Flößerei und dem Treideln lebte.

Die alte Rüngsdorfer Kirche wurde 1131 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie war der Pfarreisitz für die umgebenden Orte Plittersdorf und Godesberg. Im Jahre 1671 besaß Rüngsdorf 80 Einwohner. Durch die durch reiche Bürger geschätzte Rheinlage in der ländlichen Umgebung Kölns, Bonns und Bad Godesbergs, entstanden zahlreiche Landsitze und Villen, die den Ort bis 1895 auf 830 Einwohner anwachsen ließen. Die zentrale Bedeutung Rüngsdorfs in der Umgebung bis ins 18. Jahrhundert zeigt die Tatsache, dass Kinder aus Godesberg bis 1761 und aus Plittersdorf noch bis 1789 die Schule in Rüngsdorf besuchten, die sich in der Rheinstraße befand.

Rüngsdorf wurde eine weitere Bedeutung durch die Endstation der „Tauerei-Schifffahrt“ zuteil. Im 19. Jahrhundert wurde von Mannheim bis Rüngsdorf ein durchgehendes Kettentau im Rhein verlegt, an dem die Schiffe sich stromaufwärts ziehen konnten. Bis 1905 blieb diese Verkehrsmethode in Betrieb und wurde dann schließlich durch die zunehmende Dampfschifffahrt abgelöst.

Durch das im Laufe des 19. Jahrhunderts schnell entstandene Villenviertel wurde Rüngsdorf nach und nach mit den Nachbargemeinden und vor allem mit Godesberg verbunden. 1899 wurden Rüngsdorf und Plittersdorf auf Drängen des Godesberger Bürgermeisters Anton Dengler durch königlichen Erlass nach Godesberg eingemeindet. Die veränderte politische Lage beeinflusste die weitere Entwicklung Rüngsdorfs: Neue Einkommensquellen und der wachsende Zuzug von gehobenen Mittelständlern, Offizieren im Ruhestand und Beamten, veränderten um die Jahrhundertwende die Sozialstruktur der Gemeinde. Zur selben Zeit wurde die Rheinpromenade von Plittersdorf bis zum Rheinhotel Dreesen ausgebaut, nachdem der Lein- und Treidelpfad durch die Dampfschifffahrt an Bedeutung verloren hatte. Durch die 1891 eröffnete „Rhein-Bade- und Schwimmanstalt“, die am Rheinufer auf dem Wasser schwamm und in einem 30 Meter langen Becken das „kultivierte“ Baden im Rhein ermöglichte, stieg der Bekanntheitsgrad Rüngsdorfs als Badeort. Dies wurde durch den Bau des 18.000 m² großen Freibads in den Jahren 1929/30 in der Rüngsdorfer Aue südliche des Rheinhotels Dreesen noch gesteigert.

In Rüngsdorf fanden zwischen dem 22. und 24. September 1938 Verhandlungen zwischen Chamberlain und Hitler statt, die schließlich am 30. September in das Münchner Abkommen mündeten.

Nachdem Bonn 1949 Bundeshauptstadt geworden war, siedelten sich in Rüngsdorf zahlreiche Botschaften bzw. Konsulate an. Der Ort wurde durch Siedlungen erweitert, u. a. für die Bediensteten des Postministeriums. Als im Jahre 1969 Bad Godesberg mit Bonn vereinigt wurde, besaß Rüngsdorf ungefähr 6000 Einwohner.

Auch nach dem Umzug von Parlament und Teilen der Bundesregierung haben einige Staaten diplomatische Vertretungen aus verschiedenen Gründen in Rüngsdorf belassen; die US-Botschaft in der Deichmannsaue wurde beispielsweise zur Außenstelle umgebaut, um den Kontakt mit dem Bundesverteidigungsministerium zu gewährleisten.

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