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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.05.2024
08:06
 
 
+
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Geschichte

Da es die Gemeinde Sattledt erst seit 1939 gibt, beziehen sich alle Angaben, die sich auf ältere Ereignisse berufen, auf das heutige Gemeindegebiet. Es gibt zahlreiche Hinweise, dass die Region von Sattledt schon seit mindestens 6000 Jahren fast ununterbrochen besiedelt war. In den Wäldern der Gegend gibt es heute noch viele Erdwälle, von denen längere Zeit angenommen wurde, sie würden aus der Zeit der Kelten vor über 2000 Jahren stammen. Wegen des meist guten Erhaltungszustandes der Wälle waren aber Zweifel angesagt. Mittlerweile gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass der Ursprung dieser Wälle maximal im Mittelalter zu suchen ist. Diese Erdwälle dienten offenbar dazu, in den Wäldern fixe Grundgrenzen zu schaffen. Sie decken sich zum Großteil mit den heute noch gültigen Parzellengrenzen. Dennoch verweisen einige Ortsnamen in der Umgebung wahrscheinlich auf einen keltischen Ursprung, wie Maidorf(von magos = "Feld") oder Krugeldorf (von crucion = "Haufen"). Später wurde die Sattledter Gegend von den Römern besiedelt. Aufgrund von Übereinstimmungen mit den römischen Maßeinheiten könnte an der Stelle einiger heutiger Bauernhöfe früher römische Gutshöfe gestanden haben. Nach dem Chaos der Völkerwanderung war das Gebiet von Sattledt wahrscheinlich ein Grenzland. Eine mittelalterliche Kulturgrenze zwischen Slawen und Bayern verlief an der Ostgrenze von Sattledt entlang des Höhenrückens zwischen dem Kremstal und dem Sipbachtal. Während der Magyareneinfälle im frühen 10. Jahrhundert könnten im heutigen Maidorf sogenannten Erdställe entstanden sein, von denen jedoch heute nur mehr die Überlieferung zu berichten weiß. Der Nachweis, dass es sich um geheime Zufluchtsorte handelte, kann nicht schlüssig nachgewiesen werden. In der Folge der Entdeckung der Erdställe wurden auch Bodensenkungen als Anzeichen für mögliche unentdeckte Hohlräume gedeutet. Letztlich entstanden auch Gerüchte über lange unterirdische Gänge, welche zwischen verschiedenen Gehöften existiert haben sollen. Trotz reger Bautätigkeit in der Gegend in jüngster Zeit wurde aber nie ein Gang oder ein Hohlraum entdeckt.

Im Mittelalter entstand jene landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft, wie wir sie heute in weiten Teilen des Alpenvorlandes vorfinden. In mehreren Kolonisierungswellen wurden große Waldgebiete gerodet und von den Grundherren Landstücke an Bauern vergeben. Die in der Gegend von Sattledt wichtigsten Grundherrschaften waren die ab 1222 dem Landesfürsten gehörende Burgvogtei Wels, das Kloster Kremsmünster, die Grafschaft Lambach (ab 1076 Kloster) sowie das Adelsgeschlecht der Pollheimer. Das einzige durch ein Dokument belegbare Ereignis jener Zeit im heutigen Gemeindegebiet von Sattledt war ein Streit um die Nutzung von Wäldern zwischen den Grafen von Lambach und dem Stift Kremsmünster, welcher 992/993 mit einem Vertrag beigelegt werden konnte.

Der Ort Sattledt entstand erst relativ spät. 1893 wurde die von der Stadt Wels errichtete Bahnlinie Wels–Rohr eröffnet. In Sattledt, das damals nicht viel mehr als die beiden namensgebenden Bauernhöfe war, entstand ein Bahnhof, da sich hier die bedeutsame Pyhrnstraße mit der neuen Bahnlinie kreuzte. Die auf der Pyhrnstraße transportierten Waren konnten hier auf die effizientere Bahn umgeladen werden. Von da an ging die Entwicklung des Ortes rasant voran. Im Jahre 1898 wurde schon eine Ziegelei vom Unternehmer Robert Kunz gegründet. Es folgten Arbeiter, für die rasch Wohnhäuser geschaffen werden mussten. In der Folge siedelten sich Gewerbetreibende und Handwerker an. Nach dem Ersten Weltkrieg verlangsamte sich die Entwicklung des Ortes auf Grund der Wirtschaftskrise. Kurz nach dem Krieg trieben Räuberbanden in Sattledt ihr Unwesen, bis schließlich am 1. Juni 1921 ein Gendarmerieposten gegründet wurde.

Der Gedanke, auch eine eigene politische Gemeinde werden zu wollen, tauchte schon vor dem Ersten Weltkrieg auf. Entsprechende Bemühungen örtlicher Aktivisten wurden jedoch immer im Keim erstickt. Keine der 5 Nachbargemeinden, die 1939 Teile an die neue Gemeinde Sattledt abtreten mussten, wollte freiwillig auch nur einen Quadratmeter hergeben. Letztlich waren es einige Funktionäre der örtlichen NSDAP, die 1938 im Rahmen des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich die Gunst der Stunde nutzten, um mit Hilfe der autoritären Strukturen dieser Zeit eine Gemeindegründung zu erwirken. Der spätere erste Bürgermeister von Sattledt Alois Wimmer konnte die Unterstützung des Gauorganisationsleiters in Linz gewinnen, welcher wiederum vom Reichskommissar für die Wiedervereinigung, Gauleiter Bürckel in Wien, die Genehmigung zur Gemeindegründung einholte. Am 17. Februar 1939 fand in einem Gasthaus in Sattledt eine Besprechung statt, bei der die Gemeindegründung bereits feststand und die anwesenden Vertreter der 5 Nachbargemeinden nur mehr um ihre Zustimmung "gebeten" wurden. Insgesamt sollte Sattledt von den 5 Nachbargemeinden 25,87 km² Boden erhalten. Mit 1. Oktober 1939 erfolgte schließlich die offizielle Gründung der selbstständigen Gemeinde Sattledt durch die Gauleitung in Linz. Noch in den letzten Tagen davor drohte die Gemeindegründung zu scheitern, da ab 30. August 1939 alle Grenzänderungen untersagt wurden, und das Landratsamt Wels deshalb die Gemeindegründung abblasen wollte.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Sattledt kaum betroffen. Es fielen angeblich nur 3 Bomben im Ort. Während des Baus der Reichsautobahn gab es um Sattledt mehrere Arbeitslager. Am Ende dies Krieges wäre Sattledt aufgrund der sich im Ort befindlichen Wehrmachtstruppen beinahe von amerikanischen Panzern zerstört worden. Doch der Ort kapitulierte am 5. Mai 1945.

Danach setzte sich die Entwicklung des Ortes bis heute wieder rasend fort. Nach dem Krieg befanden sich mehrere Hundert Flüchtige im Ort. Durch den Autobahnbau in den späteren Jahrzehnten gewann Sattledt immer mehr an Bedeutung. Die Gemeinde erhielt dann zu ihrem 50. Jubiläum ein Wappen. Die Verleihung fand am 7. Juli 1989 durch Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck statt. Im Mai 2000 wurde Sattledt zur Marktgemeinde erhoben und es wurden Straßennamen eingeführt.

Basierend auf dem Artikel Sattledt der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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