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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
28.04.2024
20:52
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Gemeinde Südbrookmerland ist relativ jung. Sie entstand am 1. Juli 1972 durch Zusammenschluss der früher selbstständigen Gemeinden Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Oldeborg, Theene, Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur, welche heute die zehn Ortsteile der Gemeinde bilden.

Der Name Südbrookmerland weist auf die ursprüngliche Beschaffenheit des Landes als Bruch-Landschaft hin: Vom Norder Tief bis zum Fehntjer Tief erstreckte sich eine Niederungszone, die von zahlreichen Binnenseen durchzogen wurde. Die kleineren verlandeten im Laufe der Zeit; das Große Meer blieb erhalten und dehnte sich im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit noch aus.

Die Geschichte der Besiedelung der Region reicht jedoch weit zurück. Davon zeugt unter anderem die Goldscheibe von Moordorf, welche 1920 beim Torfgraben entdeckt wurde. Das Original gehört zum Bestand des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover; eine detailgetreue Replik wird im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden gezeigt, einfachere Reproduktionen im Historischen Museum in Aurich sowie im Moormuseum Moordorf.

Historisch bildete das Südbrookmerland im frühen Mittelalter eine natürliche Grenze zwischen verschiedenen Gauen und der Einflusszone des Bischofs von Münster und des Erzbistums Bremen. Zunehmend wurde dieser ehemals menschenleere Raum durch die so genannte Innere Kolonisation urbar gemacht und für die Reihendörfer erschlossen, was noch heute in vielen Siedlungsformen zum Ausdruck kommt.

Im Mittelalter war die Region Teil des historischen Territoriums Brokmerland, dessen Name (inzwischen mit doppeltem O) noch heute von den beiden Gemeinden Brookmerland und Südbrookmerland weitergenutzt wird. Im 14. und 15. Jahrhundert hatte die ostfriesische Häuptlingsfamilie tom Brok eine Burg in Oldeborg, welche sie als Herrschaftssitz bewohnte. Von dort aus dehnte sie ihre Herrschaft über einen großen Teil Ostfrieslands aus und legte damit den Grundstein für die politische Einheit dieser Landschaft. Der letzte dieser Familie, Ocko II., verlor am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den Wilden Äckern (nördlich von Oldeborg) gegen seinen Widersacher Focko Ukena seine Herrschaft und seine Freiheit. Nachfolger waren wenig später die Cirksena aus Greetsiel, die im Jahre 1464 als Grafen vom römisch-deutschen Kaiser mit ganz Ostfriesland belehnt worden sind.

Die Cirksena ordneten die Verwaltung ihrer Grafschaft neu. Das Brookmerland wurde dem Amt Aurich untergeordnet und in die Nordbrookmer Vogtei mit Osteel, Marienhafe und Siegelsum und die Südbrookmer Vogtei mit den Kirchspielen Engerhafe; Victorbur, Wiegboldsbur, Bedekaspel und Forlitz-Blaukirchen aufgeteilt. Nach dem Aussterben der einheimischen Dynastie fiel Ostfriesland 1744 an Preußen. Dabei wurde die Verwaltungsstruktur beibehalten. Diese wurde erst in der Napoleonischen Zeit verändert. Das Brookmerland gehörte zum Arrondissement Aurich, zunächst im holländischen Departement Oost-Vriesland und nach der Besetzung des holländischen Königreichs zum französischen Departement de l’Ems-Oriental (Osterems). Der nördliche Teil wurde zur Mairie Marienhafe zusammengefasst (Marienhafe, Upgant, Schott, Leezdorf und Tjüche) und dem Canton Norden zugeordnet. Der südliche Teil wurde in die Mairien Victorbur (Victorbur, Uthwerdum und Marsch, Theene, Neu-Ekels und Moordorf), Wiegboldsbur (Wiegboldsbur, Bedekaspel, Forlitz, Blaukirchen und Moorhusen zusammen mit Westerende und Fahne) und Engerhafe (Engerhafe, Marsch, Fehnhusen, Oldeborg und Upende), unterteilt dem Canton Aurich zugeordnet.

Nach dem Urbarmachungsedikt des preußischen Königs Friedrich der Große wurden auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Südbrookmerland neue Moorkolonien angelegt. So entstand ab 1767 Moordorf. 1770 folgte Moorhusen, 1771 Münkeboe. Viele landlose Ostfriesen hofften, sich durch die Kultivierung eines Stück Moorlandes eine Existenz aufbauen zu können. Jedoch wurde die Kultivierung mit unzureichenden Mitteln und Kenntnissen betrieben, so dass den neuen Siedlungen kein dauerhafter Erfolg beschieden war. Die Kolonisten gerieten in schwere Nöte. Erst nachfolgenden Generationen gelang es, das Land dauerhaft nutzbar zu machen.

Nach dem Wiener Kongress wurde Ostfriesland dem Königreich Hannover zugeschlagen. Dies bedeutete erneut eine Änderung der Verwaltungsstrukturen. 1817 bildete südliche Brookmerland von Wiegboldsbur bis Moorhusen bildete nun zusammen mit Barstede, Westerende, Bangstede, Ochtelbur und Riepe die Untervogtei Riepe der Amtsvogtei Aurich.

Die ehemalige Nordbrookmer Vogtei wurde ebenfalls aufgelöst. Das Kirchspiel Osteel wurde dem Amt Norden zugeschlagen und bildete hier eine Untervogtei der Amtsvogtei Norden. Aus den restlichen Gebieten wurde die Vogtei Victorbur gebildet., Diese bestand aus aus der Untervogtei Victorbur (mit den Kirchspielen Victorbur und Engerhafe) und der Untervogtei Marienhafe (mit den Kirchspielen Marienhafe und Siegelsum). Letztere wurde jedoch durch Einzelmaßnahme am 1. Januar 1828 an das Amt Norden verlegt. Die damit modifizierte Grenze zwischen den Ämtern Aurich und Norden ist endgültig geblieben und bildete bis zum 31. Juli 1977 die Kreisgrenze des Landkreises Aurich.

In der hannoverschen Zeit entstanden aus den Untergliederungen der Mairien, die während der französischen Herrschaft bestanden, so genannte Keddschaften, die politischen Gemeinden, die nach der Kommunalreform vom 1. Juli 1972 in der Gemeinde Südbrookmerland aufgingen.

Während der NS-Zeit bestand im Ortsteil Engerhafe das KZ Engerhafe.

In den vergangenen Jahrzehnten wuchs die Gemeinde Südbrookmerland durch rege Bautätigkeit. Besonders der Ortsteil Moordorf vergrößerte sich erheblich. Dort wohnt inzwischen rund jeder dritte Südbrookmerlander. Damit ging auch ein Ausbau der Infrastruktur einher, besonders im Einzelhandel.

Basierend auf dem Artikel Südbrookmerland der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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