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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
28.03.2024
18:11
 
 
+
»
 

Geschichte

Für die Herkunft des Namens „Templin“ wird das germanische Wort „timpen“, „tempen“ oder „tempel“ mit Bedeutung von „spitzer Hügel“ erwogen, was einen Kontakt zwischen germanischen (bis 5. Jahrhundert) und slawischen Siedlern (ab 6. Jahrhundert voraussetzt), oder das slawische Wort „tÄ…py“ bzw. „topy“ in Bedeutung von „stumpf“. Daneben kommt noch die Ableitung von einem Personennamen „TÄ…p-l-“ in Betracht.

Erstmals wurde die Stadt 1270 urkundlich als „Templyn“ erwähnt. In der Urkunde vom 2. Oktober 1270 wurde der Länderaustausch zwischen den askanischen Markgrafen und dem Bischof Heinrich von Brandenburg besiegelt. Eine 1287 erstmals in Templin ausgestellte Urkunde weist auf einen Besuch des Markgrafen Otto IV. hin. Eine Urkunde vom 30. August 1314 nennt Templin zum ersten Mal „Stadt“ („Oppidum Templin“ – „oppidum“ lateinisch: Stadt, Kleinstadt). Am 25. November 1317 wurde der „Friede von Templin“ nach dem Markgrafenkrieg zwischen einer Koalition norddeutscher Fürsten und der Markgrafschaft Brandenburg geschlossen.

1320 wurde erstmals ein Pfarrer als „meister Conrad“ von Templin in einer Urkunde benannt. 1397 erfolgte der Beitritt in das Städtebündnis mit Stralsund, Stettin, Pasewalk, Prenzlau und Strasburg, um dem verbreiteten Bandenwesen entgegenzuwirken. Im „Frieden von Prenzlau“ 1479 kam Templin endgültig zu Brandenburg. Erstmals in der Stadtgeschichte Templins ist 1492 ein Stadtbrand nachweisbar. 1504 wurde die Stadt Sitz einer Propstei; auch nach der Reformation 1539 bis heute ist Templin Sitz eines Kirchenkreises, zur Superintendentur gehören heute 24 Kirchspiele.

1574 ereignete sich eine Hochwasserkatastrophe: Nach einem Dammbruch am Dolgensee ergoss sich eine zwei Meter hohe Flutwelle in Richtung Stadt. Im Jahr 1618 legte ein großer Stadtbrand weite Teile der Stadt in Schutt und Asche. Fünf Menschen, 309 Häuser, Kirche, Rathaus und Schule wurden Opfer der Flammen. 1622 wurde ein Kurfürstliches Privileg für einen Pferdemarkt erteilt. 47 Familien fallen 1626 einer Pestepidemie zum Opfer. 1627 erreicht der Dreißigjährige Krieg die Stadt, dänische Truppen belagern und erpressen die Stadt, die nach dem Brand von 1618 erst zu zwei Dritteln wieder errichtet war. Das Jahr 1637 war das schlimmste Jahr des Dreißigjährigen Krieges für die Stadt und die gesamte Uckermark. 1643 leben nur noch 30 Familien in der Stadt, vor dem Krieg waren es 413.

Der größte und letzte Stadtbrand in der Stadtgeschichte brach 1735 aus. Nur die St.-Georgen-Kapelle, die Stadtmauer, drei Stadttore und einige wenige Häuser überstanden diese Katastrophe. Als Folge wurde 1738 eine erste Feuerlöschordnung erlassen: Jeder Bürger der Stadt musste eine hölzerne Feuerspritze sowie einen ledernen Feuereimer im Hause haben.

1749 erfolgte die Wiedereröffnung der Maria-Magdalenen-Kirche, 1751 die des Rathauses. 1809 wurden die Straßenzüge innerhalb der Stadtmauern in vier Bezirke: Königs-, Prenzlauer-, Berliner- und Mühlen-Bezirk aufgeteilt. Im März 1816 wurde der Kreis Templin aus Teilen der Uckermark, des Ruppin'schen und des Glien-Löwenberg'schen Territoriums neu gebildet, am 1. April 1817 wurde Templin Kreisstadt. Am 1. April 1848 erschien die erste gedruckte Zeitung, das „Templiner Kreisblatt – ein gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land“. Die Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr“ erfolgte am 26. Juni 1883.

Ende des 19. Jahrhunderts brachte die Industrialisierung entscheidende Veränderungen für Templin: Am 1. Mai 1888 wurde die Bahnstrecke Löwenberg–Templin eröffnet. In den folgenden Jahren kamen die Fortführung dieser nach Prenzlau sowie die Bahnstrecke Britz–Fürstenberg hinzu. 1898 wurde der Wasserturm gebaut, am 1. Oktober 1901 wurde die Stadt an das öffentliche Fernsprechnetz angeschlossen. 1912 erfolgte der Umzug des Joachimsthalschen Gymnasiums von Berlin nach Templin. Ein Jahr später eröffneten die Preußischen Staatsbahnen eine weitere Strecke nach Fürstenwerder.

Im Jahre 1928 wurde die Synagoge an der Berliner Straße 9 von der kleiner gewordenen jüdischen Gemeinde an die Siebenten-Tags-Adventisten vermietet. Ungeachtet dessen wurde sie von SA-Männern in der Pogromnacht 1938 in Brand gesteckt. Eine am Vorderhaus 1988 angebrachte Gedenktafel ist nicht mehr vorhanden. Gleichfalls zerstört wurde der Jüdische Friedhof an der Bahnhofstraße vor dem Berliner Tor. Am 6. März 1944 kamen durch einen schweren Bombenangriff über 300 Personen ums Leben, 66 Prozent der Innenstadt wurden zerstört, darunter das Krankenhaus und das Rathaus. Die Fürstenwerderer Strecke wird nach Kriegsende nicht mehr betrieben und als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgebaut.

Am 31. März 1957 wurde das Heimatmuseum im Prenzlauer Tor eröffnet. Im Jahr 1985 wurde der Stadt der Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ verliehen, 1994 wurde die Verleihung erneuert. 1989 wurde der Lehmann-Garten (Botanischer Garten von 1912 am ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium) wieder eröffnet, 1995 erfolgte der Bau der Rehabilitationsklinik Uckermark. 1996 wurde unter Einstellung des Personenverkehrs die Bahnstrecke nach Fürstenberg/Havel stillgelegt, heute dient das Gleis als touristische Draisinenstrecke. 2000 wurde die NaturTherme (Die Wärme des Wassers ist natürlich, die Grotte künstlich.) Templin in Betrieb genommen, welche am 22. Dezember 2006 nach achtmonatiger Renovierung wiedereröffnet hat.

2000 wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Templin–Prenzlau eingestellt. 2004 wurde die Pionierbrücke neu aufgebaut und 2005 die neuerbaute Schleuse (Stadtsee – Kanal/Am Mühlentor) wieder in Betrieb genommen.

Am 25. März 2006 erhielt ein ICE-Zug der Deutschen Bahn den Namen Templin. Im gleichen Jahr wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Templin–Joachimsthal eingestellt. Templin ist seitdem mit der Bahn nur noch über die Stichstrecke nach Löwenberg zu erreichen.

Basierend auf dem Artikel Templin der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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