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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
20.04.2024
01:58
 
 
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Sehenswürdigkeiten

Das Schloss Thumsenreuth hatte im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts bereits eine ähnliche Gestalt wie heute. Dies beweist eine Miniaturansicht auf einer aus dieser Zeit stammenden Karte, die im Staatsarchiv Amberg aufbewahrt wird. Christoph Notthafft, der 1586 in den Besitz von Thumsenreuth kam, ließ das Schloss noch im selben Jahr renovieren und mit einem Erker schmücken. Dieser trägt sein Familienwappen sowie die Wappen seiner beiden Ehefrauen Dorothea von Biberern und Martha von Seckendorff. Seit 1661 befindet sich das Schloss Thumsenreuth in den Händen der Familie von Lindenfels, die es in den Jahren 1992 bis 1994 in vorbildlicher Weise restaurieren ließ. Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz.

Die Evangelische Pfarrkirche St. Ägidius spielte im Mittelalter eine wichtige Rolle als Mutterpfarrei des südlichen Steinwald-Vorlandes. 1431 verkaufte Wolfart Wolf von Thumsenreuth das Kirchlehen über die Kirche in Thumsenreuth an die Notthafft von Weißenstein; bis in das 19. Jahrhundert war hier das Erbbegräbnis dieser Familie. 1497 stiftete Hans IV. Notthafft eine Frühmesse in der Kirche. Sein Sohn Hans V. führte die Reformation ein und ließ 1547 den ersten evangelischen Gottesdienst in Thumsenreuth halten.

Seit 1421 gehörte Thumsenreuth zum Gemeinschaftsamt Weiden-Parkstein. Nachdem der kurpfälzische Anteil des Gemeinschaftsamtes im Dreißigjährigen Krieg an den katholischen Herzog von Pfalz-Neuburg gefallen war, wurden die unter dem Schutz des lutherischen Herzogs von Sulzbach lebenden Protestanten mit der Gegenreformation konfrontiert. Am 22. Februar 1652 wurde durch den sogenannten Kölner Vergleich ein Kompromiss zwischen Herzog Christian August von Sulzbach und dem Erbprinzen Philipp Wilhelm von Neuburg geschlossen. Es wurde das sogenannte Simultaneum eingeführt. Den Katholiken wurden die gleichen Rechte wie den Evangelischen, sowie der halbscheidliche Genuss aller Pfarr- und Kirchengüter und der Kirchen- und Schulgebäude eingeräumt. Dieser Zustand des Simultaneums bestand bis zum Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. So wundert es nicht, dass gerade in dieser Zeit im südlichen Steinwaldgau viele katholische Kirchen gebaut wurden; die alten Kirchengebäude blieben in der Regel evangelisch.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche durch Veränderungen im 17. und 18. Jahrhundert. Kanzel und Altar sind Werke des Bildhauers Johann Michael Doser und entstanden in den Jahren 1718 bzw. 1725. Erwähnenswert ist auch der Grabstein der 1589 verstorbenen Martha Notthafft, geb. von Seckendorff, auf dem eine Reliefdarstellung des Schlosses Thumsenreuth zu sehen ist.
Die Katholische Kirche entstand 1935. Sie beherbergt einen der schönsten Akanthusaltäre der Oberpfalz. Der aus der profanierten Kirche St. Veit in Erbendorf stammende Altar enthält in der Mittelnische seines monstranzförmigen Aufbaues eine aus der Zeit um 1500 stammende Figur des heiligen Vitus. Diese ist von den Büsten der übrigen Vierzehn Nothelfer umgeben. Mit diesem um 1750 durch den Erbendorfer Künstler Sigmund Windisch geschaffenen und von Paul Fichtacher gefassten Meisterwerk fand die Tradition der Akanthusaltäre in der nördlichen Oberpfalz ihr krönendes Ende.

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