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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.05.2024
05:40
 
 
+
»
 

Geschichte

Im Jahre 831 wurde Tiefencastel erstmals erwähnt als Castello Impitinis mit Sitz des königlichen Verwalters. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstand der Name Tüffenkasten, später Tiefencastel. Auf Romanisch heisst der Ort Casti. Auf dem Hügel Plattas lag eine bronzezeitliche Siedlung, auf dem Kirchenhügel ein römisches Kastell. Archäologische Funde bestätigen die vorchristliche Besiedlung. Im Frühmittelalter war Tiefencastel eine befestigte Siedlung. Im Mittelalter besass der Ort gar eine Zollbrücke. Ab 960 war Tiefencastel bischöfliches Herrschaftsgebiet und ging somit als Lehen an die Vazer und andere lokale Vasallen über. Nach Mitte des 16. Jahrhunderts war das Gericht Tiefencastel mit den Nachbarschaften Alvaschein und Mon Teil des Hochgerichts Oberhalbstein im Gotteshausbund.

Beim heutigen Bildstock an der Julierstrasse oberhalb des Dorfes stand die im 6./7. Jahrhundert erbaute Kapelle St. Ambrosius (rätoromanisch Sontg Ambriesch). Diese diente über Jahrhunderte als Pfarrkirche von Tiefencastel, teilweise auch von Alvaschein. 1343 wurde die heutige Kirche St. Stefan erstmals "super colle sancti Stephani" erwähnt. Sie hat St. Ambrosius als offizielle Pfarrkirche verdrängt. Ab 1635 übernahmen italienische Kapuziner die Seelsorge von Tiefencastel. Das Hospiz wurde Ausgangspunkt für die Gegenreformation in Mittelbünden. 1650-1663 wurde die Kirche St. Stefan durch die Kapuziner neu erbaut und mit bedeutenden Schnitzereien und Malereien ausgestattet. Die Kirche ist in dieser Form bis heute erhalten geblieben.

Am 11. Mai 1890 zerstörte ein Grossbrand weite Teile des Dorfes. 24 Häuser, 34 Stallgebäude und Teile der Kirche und des Kirchturms wurden in Mitleidenschaft gezogen. Verkehrstechnisch hatte Tiefencastel schon immer eine grosse Bedeutung, denn der Ort liegt an der Transitachse über den Septimer- und später über den Julierpass. Die Septimerpassstrasse nach Chiavenna war über Jahrhunderte die wichtigste Verkehrsachse zur Durchquerung der Alpen. Nach dem Ausbau der Passwege wurde 1835 in Tiefencastel eine Pferdepoststation eingerichtet. Ab dem Jahr 1898 wurde das Netz der Rhätischen Bahn erschlossen. 1903 wurde die Linie Chur-St.Moritz eröffnet. Der Bahnhof Tiefencastel brachte dem Ort erneuten Aufschwung. Eine Dorfumfahrung brachte ab 1999 Erleichterung für das unter enormem Durchgangsverkehr leidende Dorf.

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