Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.04.2024
23:47
 
 
+
»
 

Geschichte

Das Gebiet um das spätere Tütz gehörte bis in das 13. Jahrhundert hinein zum Einflussbereich der polnischen Herrscher. Um 1250 hatten es die brandenburgischen Markgrafen in Besitz genommen und nutzten es für ihre Besiedelungspläne. An den Seen nördlich des Grüneberges stießen sie dabei auf bereits im 7. Jahrhundert bewohntes Land, das haben Ausgrabungen in den 1930er Jahren belegt. Um die deutsche Kolonisation voranzutreiben, übergaben sie das Siedlungsgebiet der Adelsfamilie von Wedel als Lehen. Bereits 1306 wird von dem Ort Tütz mit einem in Plattdeutsch geschriebenen Stadtprivileg berichtet. 1331 verlieh Markgraf Ludwig von Brandenburg offiziell das Stadtrecht. Tütz wurde mit einer Befestigungsmauer und einer Doppelgrabenanlage versehen, und 1338 begannen die von Wedels mit dem Bau des Tützer Schlosses. In den Folgejahren geriet die Stadt in die Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg, Pommern und Polen, die um die Herrschaft zwischen Netze und Drage stritten. 1364 wurde Tütz Opfer eines polnischen Raubzuges, bei dem die Stadt geplündert wurde. 1368 verzichtete der brandenburgische Markgraf Otto der Faule auf die Gebiete östlich der Drage, zu denen auch Tütz gehörte, zugunsten Polens. Um 1395 wurde mit dem Bau der Stadtkirche begonnen. Von 1402 an gehörte Tütz zum Eigentum des Deutschen Ordens, kam aber nach dem Zweiten Thorner Frieden 1466 wieder in polnischen Besitz.

in die Stadt, um die Gegenreformation durchzusetzen. Dies führte zu Konflikten mit der Bürgerschaft, die darin gipfelte, dass von Wedel den Bürgermeister und einen Ratsherren enthaupten ließ. Der Tützer Religionskrieg dauerte über zehn Jahre und führte dazu, dass viele Einwohner die Stadt verließen. Am Ende hatte sich die Stadt zu einem Stützpunkt katholischen Glaubens im ostdragischen Land entwickelt.

In den Jahren 1608 bis 1631 bauten die von Wedels ihr Schloss weiter aus, dabei erstand der linke Gebäudeflügel. Die nächsten Jahre brachten schwere Katastrophen für die Stadt mit sich. 1624 starb die Hälfte der 1.100 Einwohner an der Pest, 1640 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt mitsamt der Kirche, und im Polnischen-Schwedischen Krieg geriet Tütz zwischen die Fronten beider Seiten. 1707 suchte noch einmal die Pest die Bevölkerung heim.

1772 kam Tuczno im Ergebnis der Ersten Teilung Polens unter preußische Herrschaft und wurde zunächst im Netzedistrikt verwaltet. Nach der Neugliederung der preußischen Kreisverwaltung wurde die Stadt 1818 dem Kreis Deutsch Krone in Westpreußen zugeordnet. Fast die ganze Stadt fiel 1834 einem Großbrand zum Opfer, darunter auch die beiden Kirchen. Ab 1867 führte die neu erbaute Chaussee Falkenburg–Filehne durch Tütz, und mit der Eröffnung der Strecke Kallies–Deutsch Krone am 1. September 1888 erfolgte auch der Anschluss an das Eisenbahnnetz.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Verlust der preußischen Provinzen Posen und Westpreußen kam Tütz 1922 in die neu gebildete preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, nach deren Auflösung 1938 zur preußischen Provinz Pommern. Von 1920 bis 1927 war im Tützer Schloss die katholische Administration für die bei Deutschland verbliebenen Reste der Diözesen Kulm und Gnesen (Freie Prälatur) untergebracht. Die landschaftlich reizvolle Umgebung ließ die Stadt in den 1930er Jahren zu einem Luftkurort heranwachsen. Am 11. Februar 1945 marschierte die Rote Armee nach schweren Kämpfen in Tütz ein. Nach dem Einmarsch wurde die Innenstadt niedergebrannt und total zerstört.

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