Geschichte
Das Gemeindegebiet war schon in Steinzeit besiedelt, davon zeugt ein Großsteingrab bei Marienfelde. Südlich der B 110 befindet sich ein altslawischer Burgwall mit einer Fläche von 1,5 bis 2 Hektar, die „Alte Stadt“. Westlich davon befindet sich ein jungslawischer Burgwall, die „Alte Schanze“, meist „Wallberg“ genannt. Dieser befindet sich in einem unzugänglichen Sumpfgebiet, der „Quebbe“, die durch den Kuckucksgraben gespeist wird. Wohl im 13. Jahrhundert ist die jüngere Befestigung zerstört worden. In der selben Zeit entstanden in der Nähe später die Orte Kruckow und Tutow (heute: Tutow-Dorf).
Der jetzige Ort Tutow selbst entstand erst in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts als Siedlung beim Bau des Flugplatzes. Das ehemalige Kruckower Vorwerk Wittenwerder wurde 1933 beim Bau des Flugplatzes Tutow abgerissen. Am 1. Oktober 1938 erhielt er die offizielle Ortsbezeichnung Tutow/Flughafen. Während und vor dem Zweiten Weltkrieg war hier eine Jagdfliegerstaffel stationiert und hier befand sich eine der größten Kampffliegerschulen des Deutschen Reiches. In einer Zweigstelle der Arado-Werke wurde hier die Fw 190 endmontiert.
Nach dem Krieg wurden die Fluplatzgebäude von der Sowjetarmee größtenteils abgerissen.
Der Tutower Flugplatz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl von NVA und Sowjetarmee genutzt. Nach dem Abzug der russischen Truppen aus Afghanistan wurde das Flugplatzgelände bedeutend erweitert und ein Schlachtfliegerregiment stationiert. Im Jahr 1994 verließen die letzten Soldaten der GSSD die Garnison. Daraufhin übernahm die Gemeinde das vormals militärisch genutzte Plattenbauviertel von der Treuhand und bot die Wohnungen günstig an.
In einem nicht vollendeten Mehrzweckgebäude direkt an der B 110 (neben der Tankstelle), dass als Hotel mit Cafe und Kino geplant war, wurde 1946 eine Konservenfabrik eingerichtet. Diese wurde 1952 enteignet und trug ab 1974 den Namen „VEB Nordfrucht“. Neben Obst- und Gemüsekonserven wurde hier auch Speisesenf produziert. Der vor der Verstaatlichung in Loitz produzierte Senf wurde als „Tutower Senf“ überregional bekannt. Nach der Wende wurde die Konservenfabrik privatisiert und wechselte mehrfach den Besitzer. Schließlich wurde die Produktion nach Stavenhagen verlagert und die Fabrik geschlossen. Der Senf wird aber weiterhin unter der Marke „Tutower Senf“ gehandelt.
Aufgrund der hohen Tutower Arbeitslosigkeit (bis zu 70%) sehen viele Tutower aber keine weitere Alternative als die Abwanderung. So sank die Einwohnerzahl von 1.550 in Jahr 2004 auf 1.372 im Jahr 2006. Zumeist sind das die Bewohner der Plattenbauten, die jetzt zum Teil mit Finanzmitteln von Bund und Ländern "rückgebaut" (abgerissen) werden.
Ausgewiesene Gewerbeflächen wurden aufgrund mangelnder Nachfrage wieder aus dem Entwicklungsplan genommen. Der örtliche Discounter schloss im Januar 2006, Sparkassenfiliale, Fleischereien, Postfiliale sind seit mehreren Jahren geschlossen. Im Schuljahr 2005/2006 wurde die Tutower Haupt- und Realschule zu einer Zweigstelle der Jarmener Schule, um so den Standort zu bewahren.
Perspektivlosigkeit ist zumeist das Thema, wenn Tutow in den Medien behandelt wird.
Basierend auf dem Artikel Tutow der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen