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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
30.05.2024
23:23
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Gegend um den Weiler Geisshof war bereits während der Jungsteinzeit besiedelt. Im «Bärhau», einem rund anderthalb Kilometer östlich des Dorfes gelegenen Waldstück, befindet sich der grösste Friedhof der frühen Eisenzeit, der bis jetzt in der Schweiz entdeckt worden ist. Die aus der Hallstatt-Periode (ca. 7. Jahrhundert v. Chr.) stammende Nekropole umfasst nicht weniger als 63 Grabhügel. Diese wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts genauer erforscht, dabei fand man diverse Grabbeigaben. Der grösste Hügel, auf dem drei Menhire stehen, ist etwa 4 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 30 Metern. Im Gebiet «Lunkhoferacker» stand während der Römerzeit eine villa rustica, von der ein Mosaikfussboden erhalten geblieben ist (zu besichtigen im Landvogteischloss Baden).

Die erste urkundliche Erwähnung von Lunchunft (Lunkhofen) erfolgte um das Jahr 694, was im Vergleich zu anderen Dörfern ein ausserordentlich früher Zeitpunkt ist. Damals schenkte ein Priester seinen Hof dem neu gegründeten Kloster St. Leodegar in Luzern. Um das Jahr 758 herum schenkte Pippin der Jüngere den Kelnhof (der Oberlunkhofen, Unterlunkhofen, Jonen und Arni-Islisberg umfasste) dem Kloster Murbach im Elsass. 1291 kaufte Rudolf I. den Kelnhof; auch die Stadt Luzern und 15 weitere Dörfer gelangten für 2000 Mark Silber in den Besitz der Habsburger. Diese Transaktion war eine der Ursachen, dass die drei Urkantone die Eidgenossenschaft gründeten. Nachdem der Kelnhof verwaltungstechnisch zuerst zum Freiamt Affoltern gehörte, bildete er zwanzig Jahre später ein eigenes Amt, das so genannten Kelleramt.

1415 eroberte die Stadt Zürich das Kelleramt und übernahm die landesherrlichen Rechte von den Habsburgern, darunter die hohe Gerichtsbarkeit. Die niedere Gerichtsbarkeit lag bereits seit 1410 in den Händen der Stadt Bremgarten, die 1482 ihren Einflussbereich auch auf den Huserhof ausdehnte. 1529 wurde die Reformation eingeführt; nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 musste die Bevölkerung jedoch zum katholischen Glauben zurückkehren. 1797 bewies die Stadt Bremgarten weise Voraussicht, als sie ein Jahr vor dem Zusammenbruch der alten Herrschaftsverhältnisse ihre Rechte an die Dorfgemeinschaften verkaufte.

Nach der Eroberung der Schweiz durch die Franzosen und der Ausrufung der Helvetischen Republik im März 1798 wurde das Kelleramt aufgelöst und es entstanden die vier Gemeinden Ober- und Unterlunkhofen, Jonen und Arni-Islisberg. Diese gehörten zunächst zum kurzlebigen Kanton Baden und gelangten 1803 zum Kanton Aargau; die Bewohner hatten zunächst allerdings einen Anschluss an Zug oder Zürich favorisiert. Seit 1823 gehören auch Huserhof und Geisshof zur Gemeinde Unterlunkhofen.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb Unterlunkhofen ein bescheidenes Bauerndorf. Bis 1980 stagnierte die Einwohnerzahl bei knapp unter 400. Dann setzte jedoch aufgrund der Nähe zur Stadt Zürich eine rege Bautätigkeit ein und die Einwohnerzahl stieg innerhalb von 25 Jahren um mehr als das Dreifache.

Basierend auf dem Artikel Unterlunkhofen der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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