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Kanada

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14.05.2024
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Verkehr, Tourismus, Ausdehnung des Ballungsraums

Die Verkehrsanbindung wurde für Victoria immer wichtiger. So verband ab 1903 ein regelmäßiger Fährdienst der Victoria Terminal Railway and Ferry Company Sidney mit den Städten an der Fraser-Mündung, vor allem dem schnell wachsenden Vancouver. 1932 fuhr die erste Fähre von Sidney nach Anacortes. Aus diesen Fährbetrieben gingen 1961 auf Regierungsinitiative die BC Ferries hervor. Zu Anfang des Ersten Weltkriegs errichtete die kanadische Regierung einen Militärflughafen (Patricia Bay Airport), der der Vorgänger des heutigen Internationalen Flughafens ist.

Der Erwerbszweig, der heute am schnellsten wächst, der Tourismus, spielte schon im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle, was sich im Bau des Empress Hotel durch die Canadian Pacific Railway 1905 niederschlug. 1994 war die Stadt Gastgeberin für die 15. Commonwealth-Spiele, bei denen weit über dreitausend Athleten aus über 60 Staaten antraten, und 1998 setzte die Tourismusbranche erstmals mehr als eine Milliarde Dollar um.

Daneben baute die Stadt ihre Bildungsressourcen aus. So entstand aus dem Victoria College 1963 die heutige Universität.

Der private Autoverkehr erreichte Victoria relativ spät. Das erste Auto fuhr hier 1899, doch nur Unternehmen nahmen die Erfindung an. Daher kam es um 1900 zu einer kurzen Phase, in der Elektroautos und dampfgetriebene Fahrzeuge fuhren. Doch gegen 1906 setzte sich auch hier der Verbrennungsmotor und erste Geschwindigkeitsbegrenzungen durch. Der Automobilclub hatte bereits 50 Mitglieder.

Nach und nach wurden die Nachbarbezirke in die Stadtentwicklung mit einbezogen. Das bedeutete zunächst Ausbau des Straßennetzes, aber auch Trinkwasserversorgung aus den umgebenden Seen, Naherholungsgebiete wurden erschlossen. Der Ausbau der Stadt führte allerdings auch zu Auseinandersetzungen um Immobilienspekulationen. Davon war und ist besonders der Küstenstreifen betroffen, doch sind die Besitzverhältnisse und die Mentalität im Osten der Stadt so, dass einer Ausweitung der Grundstücksspekulation Grenzen gesetzt sind. Die Besitzverhältnisse sind zersplittert, die Bewohner bevorzugen den beinahe ländlichen Wohnstil. Ein weiterer Grund, warum es immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt, sind die Begräbnisstätten und archäologisch bedeutsame Stellen, die erst in jüngster Zeit dokumentiert worden sind. Richtung Westen endet darüber hinaus schnell der Bereich, in dem das Klima Victorias noch so mild ist, wie in Downtown. Schließlich ist die politische Selbstständigkeit der 13 Neighborhoods recht groß, und deren Bewohner bevorzugen das ländliche Ambiente.

Dennoch entstand als übergreifende Organisation der Capital Regional District, zu dem auch die südlichen Gulf Islands (Saltspring, Galiano, Pender, Saturna, Mayne) gehören. Er umfasst rund 2340 km² und unterhält zahlreiche Büros. Inzwischen ist der „CRD“ zuständig für Müll und Wiederverwertung, Landgewinnung, Brunnenbau und Wasserreinigung sowie -versorgung, für die Unterstützung von Künstlergruppen, Regionalplanung, Gesundheitswesen, die rund 30 Regionalparks, Wanderwege usw. Außerdem ist er der einzige Anteilseigner der Capital Region Housing Corporation, dem 1200 Wohneinheiten gehören. Übergeordnete Gesetze können von ihm auch in den Teilgemeinden durchgesetzt werden, wie das Rauchverbot seit 1996. Für den Ausgleich der gegensätzlichen Interessen bei der Nutzung des Gebiets spielt er inzwischen eine wichtige Rolle.
Diese Konflikte gründen auf Konstellationen, die für kanadische Städte spezifisch sind. 2001 verkaufte die Stadt Victoria Crown Land, Kronland also, das seit der britischen Kolonialzeit bestimmten Nutzungsrechten unterliegt, an der Mündung des Goldstream River, am Ende eines langen Fjords, der als Saanich Inlet bekannt ist. Der Goldstream River und der Spaet-Berg (gespr. spa-eth) sind aber zugleich Teil des Goldstream River-Wasserschutzgebietes. Hier befand sich zudem ein altes Indianerdorf und eine Begräbnisstätte. 1913 wurden dort 12 Acres als Goldstream Indian Reserve No. 13 ausgewiesen, was wiederum nur auf Kronland möglich war. Die fünf Songhee-Nations teilen sich hier noch heute ein Reservat. Doch Holzeinschlag, wie er in Kanada noch häufig in Gebrauch ist, also der großflächige Kahlschlag, schädigten die Trinkwasser- und Energieversorgung der Stadt. 1998 wurde dieses Verfahren gestoppt. Der Goldstream Provincial Park wurde nach Stilllegung eines Wasserkraftwerks eingerichtet.

Basierend auf dem Artikel Victoria (British Columbia) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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