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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
06.05.2024
00:41
 
 
+
»
 

Geschichte

Die ältesten bei Villigen gefundenen Besiedlungsspuren sind etwa 5000 Jahre alt und stammen aus der Jungsteinzeit. Rund 3000 Jahre alt sind Keramikscherben aus der Bronzezeit. Um das Jahr 200 entstand ein römischer Gutshof, der wahrscheinlich bei den Überfällen der Alamannen in den Jahren 269/270 zerstört wurde. Auf dem Rotberg wurden Reste eines römischen Wachtturms gefunden. Dort entdeckte Münzen stammen aus der Zeit zwischen 260 und 375. Bei Aushubarbeiten stiess man auf ein alemannisches Gräberfeld aus dem 6. und 7. Jahrhundert. Damals dürfte auch die Gründung des Dorfes erfolgt sein.

Im Mittelalter bauten unbekannte Adlige zwei Burgen bei Villigen. Die Burg auf dem Oelberg war ungefähr von 1100 bis 1150 bewohnt und wurde dann aufgegeben. Die Burg Besserstein entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts und wurde 1244 erstmals urkundlich erwähnt. 1247 tauchte ein Henricus von Villigen in einer Urkunde auf; dies ist somit die älteste bekannte Erwähnung des Dorfnamens. Villigen war Teil des Hofes Rein, das dem Kloster Murbach im Elsass gehörte (als Hof bezeichnete man damals die Grundherrschaft über ein grösseres Gebiet).

Im 13. Jahrhundert fassten die Habsburger ihre Herrschaftsrechte in der Gegend um Brugg im Gericht Bözberg zusammen. Dazu zählten neben Villigen und Rein auch die heutigen Gemeinden Oberbözberg, Unterbözberg, Linn, Mönthal, Remigen, Riniken, Rüfenach und Stilli sowie das heute zu Brugg gehörende Lauffohr. In all diesen Dörfern übten die Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit aus, in Mönthal, Remigen und Villigen auch die niedere Gerichtsbarkeit. König Rudolf I. von Habsburg kaufte 1291 den Hof Rein und war damit nicht nur oberster Richter, sondern auch der bedeutendste Grundherr. 1345 schenkte Königin Agnes von Ungarn den Hof dem Kloster Wittichen im Kinzigtal (Schwarzwald). 1458 wurden Weidegebiete für Stilli ausgeschieden, die exakt den bis Ende 2005 gültigen Gemeindegrenzen entsprachen.

Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte, änderte sich an den Rechten des Klosters nichts. Im Schwabenkrieg (1499) wurde das Dorf von Plünderern aus dem Mettauertal niedergebrannt. Die katholischen Nonnen von Wittichen mussten die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen. 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an den Grafen Hartmann von Hallwyl. 1566 wurde das Gericht Bözberg aufgelöst und die Gerichtsfälle des Hofes wurden von nun an in Stilli verhandelt. Zwischen 1588 und 1599 erwarb die Stadt Brugg zwei Drittel des Hofes, die Stadt Bern das übrige Drittel.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Der Hof Rein kam zum neuen Kanton Aargau. 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal. In der Region gab es mehrere Feldlager der französischen Armee. Durch Requisitionen und Plünderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not.

1803 wurde der Hof Rein aufgelöst, die einzelnen Dörfer zu selbständigen Gemeinden erhoben. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Villigen stark landwirtschaftlich geprägt. Der mindestens seit dem 13. Jahrhundert betriebene Weinbau ging um 1880 wegen der eingeschleppten Reblaus stark zurück. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten rund 200 verarmte Dorfbewohner nach Übersee aus. Bis etwa 1960 stagnierte die Bevölkerungszahl, verdoppelte sich dann aber innerhalb von dreissig Jahren. Diese Entwicklung wurde vor allem durch die Eröffnung des Schweizerischen Instituts für Nuklearphysik (SIN) im Jahr 1968 ermöglicht. Das SIN fusionierte 1988 mit dem Eidgenössischen Institut für Reaktorforschung in Würenlingen zum Paul-Scherrer-Institut.

Im September 2003 beschlossen die Stimmberechtigten von Villigen die Eingemeindung von Stilli, die am 1. Januar 2006 vollzogen wurde.

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