Flagge von Russland

Russland

Hauptstadt
Moskau
 
Fläche
17.075.400 km²
 
Bevölkerung
142.537.000
 
pro km²
8 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
29.04.2024
21:34
 
 
+
»
 

Geschichte

Weliki Nowgorod ist eine der ältesten Städte Russlands (859 gegründet) und wurde von dem warägischen Fürst Rurik, dem Gründer des ersten ostslawischen Reichs, von 862 bis 879 regiert. Nowgorod war bereits im mittelalterlichen Reich der Kiewer Rus eine Großstadt mit mehreren zehntausend Einwohnern. Die soziale Struktur bestand aus drei Schichten: reiche Kaufleute und Bankiers (gleichzeitig Grundbesitzer) standen an der Spitze, gewöhnliche Kaufleute waren Vertreter der mittleren Schicht und Handwerker und Tagelöhner gehörten der unteren Bevölkerungsschicht an. Nowgorod war im Hochmittelalter neben Konstantinopel die einzige Stadt in Europa, in der nicht nur der Adel und der Klerus, sondern auch das einfache Volk lesen und schreiben konnten, was heute unter anderem die über 1000 bei archäologischen Ausgrabungen gefundenen, auf Birkenrinde geschriebenen Briefe (so genannte Birkenrindenurkunden) bezeugen, die uns vom Alltag in der mittelalterlichen Stadt berichten. In Nowgorod blühte Handel und Kultur, hier wirkten berühmte Ikonenmaler wie Theophanes der Grieche und Andrei Rubljow. Olav I. Tryggvason, Olav II. Haraldsson, Magnus I., Harald III. suchten in Nowgorod oft Zuflucht, wenn Gefahr drohte. Olav I. Tryggvason und Magnus I. verbrachten hier sogar ihre Kindheit und Jugend und hatten zeitlebens eine enge Verbindung zu der Stadt. Von den Verwüstungen der Mongolenüberfälle verschont, war Nowgorod zeitweise (v. a. unter Alexander Newski) das Zentrum der Russischen Fürstentümer und der Sitz des Großfürsten. In dieser Zeit erfüllte Nowgorod, das große Territorien im Norden Russlands kontrollierte, die Funktion eines Schutzschildes für das übrige Land. So wurden im Jahr 1240 die vordringenden Schweden und 1242 der Deutsche Orden abgewehrt.

Im Spätmittelalter war Nowgorod eine von der Kaufmannsschicht geprägte und von einem Wetsche regierte frühdemokratische Stadtrepublik (es wählte seit dem 12. Jahrhundert den Fürst, den Erzbischof und den Bürgermeister der Stadt) mit guten Kontakten zur Hanse, die dort im Peterhof eines ihrer vier Kontore unterhielt. Die Nowgoroder Schra als Gesetz dieses Kontors hat sich als wichtige Geschichtsquelle erhalten. Wichtige Exportwaren waren Waldprodukte, Felle, Holz, Honig und Wachs sowie Met, Bier und Tran. Man importierte Silber, Buntmetalle, Tuche, Bernstein, Waffen, Getreide und Gewürze. Als Währung dienten die Silbergrivne (seit dem 12. Jahrhundert) und der Rubel (seit dem 13. Jahrhundert).
Lange Zeit stand Nowgorod in Konkurrenz zum aufsteigenden Großfürstentum Moskau, wobei Nowgorod die freiheitlichere Gesellschaftsordnung repräsentierte. Im 15. Jahrhundert endete diese Rivalität jedoch mit dem Sieg Moskaus über Nowgorord im Jahre 1478, hundert Jahre später wurde die Stadt durch die Truppen Iwan des Schrecklichen noch einmal brutal auf Linie gebracht. Während der Zeit der Wirren wurde Nowgorod von den Schweden besetzt und zerstört. Die Stadt erlebte danach einen kurzzeitigen Aufschwung, doch nach der Gründung von Sankt Petersburg im Jahr 1703 sank ihre wirtschaftliche und strategische Bedeutung als Russlands Vorposten im Nordwesten.
Im Großen Vaterländischen Krieg (1941–1945) war Nowogorod vom August 1941 bis zum 15. Februar 1944 unter deutscher Besatzung und erlitt dadurch große Schäden. Bereits zum Anfang des Jahres 1944 wurde mit dem Aufbau der Stadt begonnen.

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