Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.05.2024
09:10
 
 
+
»
 

Geschichte

Erste Zeugnisse der Siedlung von Menschen in Westerburg sind Urnen, die auf Feuerbestattungen um 700 v. Chr. hinweisen.

Die erste urkundliche Erwähnung des Stadtteil Wengenroth datiert auf den 9. November 879 als Graf Gebhard im Lahngau hier Güter dem Stift St. Severus in Gemünden schenkte.

Die erste Nennung von Westerburg in einer Urkunde war im Jahr 1209, als Siegfried III. von Runkel durch seine Heirat mit einer Gräfin aus dem Hause der Leininger Westerburg erwarb und sich danach Siegfried von Runkel und von Westerburg nannte. Zwei seiner Söhne beerbten ihn: Siegfried IV. von Runkel, der in Westerburg residierte, und Dietrich I. von Runkel, der in Runkel saß. Familienstreitigkeiten begannen um 1250 und führten unter Siegfrieds Enkeln spätestens im Jahre 1288 zur endgültigen Trennung der Herrschaft Westerburg von der Herrschaft Runkel. Dietrichs Sohn Siegfried V. von Runkel verdrängte seinen Vetter Heinrich aus Runkel, und dieser, ein Sohn Siegfrieds IV., nannte sich fortan Heinrich I. von Westerburg. Von einer Ansiedlung neben der Burg ist erstmals 1270 ausdrücklich die Rede.

Am 7. Juli 1292 wurde Westerburg durch König Adolf von Nassau gleichzeitig mit Wetzlar zur Stadt erhoben. Zugleich verfügte Adolf für beide Städte das gleiche Stadtrecht. 1303 wurde ein Schöffengericht in der Stadt genehmigt. Später versahen diese Schöffen, deren Zahl sich bald auf acht festsetzte, abwechselnd das Amt des Bürgermeisters. Spätestens 1304 gab es zumindest einzelne Befestigungsanlagen. Später wurde die Siedlung in den Oberflecken innerhalb des vor 1400 geschlossenen Mauerrings und den nicht ummauerte Unterflecken eingeteilt. Im Oberflecken sind 20 Burgmannenhäuser aus Urkunden, nicht jedoch archäologisch nachgewiesen. Für 1514 wird ein erstes Bürgerhaus erwähnt, für 1560 ein Neubau. Für 1630 ist ein Gefängnis verbürgt.

1448 und 1534 kam es zu verheerenden Bränden der Stadt. Nach der Vereinigung der Grafschaft Leiningen-Dagsburg mit der Herrschaft Westerburg im Jahre 1467 verlegte Reinhard IV. von Westerburg, der sich ab 1481 Graf Reinhard I. zu Leiningen-Westerburg nannte, seinen Sitz in die Leininger Grafschaft. Erst ab 1557 war Westerburg dann wieder Sitz von Nebenlinien des sich wiederholt aufspaltenden Hauses der Leininger bzw. des Familienzweiges Leiningen-Westerburg. Die Westerurger Bürger verfügten über mehrere Privilegien, insbesondere die Halsgerichtsbarkeit an ihrem Schöffengericht. Darüber, über Steuerprivilegien und die Anlage herrschaftlicher Wirtschaftshöfe rund um die Stadt kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der jeweiligen Herrschaft.

1806 fiel Westerburg an das Herzogtum Berg. Nach 1813/1815 wurde die Stadt Nassau zugeordnet. Am 2. September 1814 brannte der Unterflecken, am 13. Oktober 1819 der Oberflecken fast vollständig ab. Von 1866 an hat Preußen das Sagen bekommen. 1866 bis 1885 gehörte Westerburg zum Amt Rennerod und zugleich zum neu geschaffenen Oberwesterwaldkreis mit Sitz in Bad Marienberg. Die Kreisreform von 1885 brachte Westerburg wieder eine überörtliche Funktion. Westerburg wurde Sitz des gleichnamigen Kreises, der bis 1932 bestehen blieb. Bei der Kreisreform 1932 wurde der Oberwesterwaldkreis neu gegründet, dessen Sitz sich in Westerburg befand. 1974 wurden der bestehende Ober- und Unterwesterwaldkreis zum Westerwaldkreis zusammengelegt, Westerburg ist seit diesem Zeitpunkt keine Kreisstadt mehr.

Kirchlich war Westerburg dem Stift St. Severus Gemünden zugeordnet. Der spätromanische Turm der heute evangelischen Kirche könnte vom ersten Kirchenbau in der Siedlung neben der Burgkapelle stammen. Eine weitere Kapelle befand sich ab spätesten 1350 im Unterflecken. Vermutlich kurz nach 1560 wurde die Reformation in Westerburg eingeführt. Juden sind erstmals 1616 erwähnt. 1760 umfasste die jüdische Gemeinde 75 Personen mit einem Rabbiner, spätestens 1754 gab es eine jüdische Schule. Allgemeiner Schulunterricht ist erstmals für 1557 nachgewiesen. Später wurde die Schule zeitweise auch als Lateinschule geführt.

Die älteste Einwohnererhebung von 1540 weist 124 Abgabepflichtige aus. 86 Haushalte sind für das Jahr 1607 bezeugt, 39 für 1656. Im Jahr 1760 wurden 1144 Einwohner gezählt und 1807: 1245.

Zwar betrieben die meisten Einwohner im Mittelalter und der frühen Neuzeit begrenzt Garten- und Landwirtschaft, doch handelte es sich kaum um Ackerbürger. Vielmehr scheint Westerburg ein handwerkliches Zentrum für das weite umland gewesen zu sein, in dem auch so seltene Gewerke wie Pfeilschmiede und Armbruster angesiedelt waren. Darauf deuten auch die zahlreichen Krammärkte in der Stadt hin. Es bildeten sich in der vergleichsweise kleinen Stadt mehrere Zünfte: 1581 die der Bäcker, die sich 1657 mit den Bierbrauern zusammenschlossen, 1532 die der Wollweber und Tuchmacher (aufgelöst 1710), 1574 die Lohgerber und Schuhmacher, 1611 die Leinweber, spätestens 1658 jeweils die Schneider und die Krämer. Für die Wollweber ist für 1605 eine eigene "Westerburger Hall" in Frankfurt am Main nachgewiesen. Außerdem sind mehrere Mühlen, eine Waldschmiede, ein Kalkofen (erwähnt 1537) und eine Ziegelhütte (erbaut 1612) belegt.

Spätestens 1518 gab es ein Siechenhaus und spätestens 1697 einen Apotheker.

Basierend auf dem Artikel Westerburg der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen